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Weißenfels Weißenfels: Für die Ordnung in der Spur

Von ANDREAS RICHTER 26.07.2011, 18:45

WEISSENFELS/MZ. - Kurz nach acht an einem Sommerabend in Weißenfels. Viel Leben ist nicht mehr im Städtchen, als Astrid Göpel und Matthias Kaufmann-Rocktäschel zur Rundfahrt aufbrechen. Die beiden arbeiten im Weißenfelser Ordnungsamt, und die abendliche Tour gehört im Sommer zur Routine.

Weit fahren sie nicht, der Busbahnhof an der Promenade ist ihre erste Station. Dort genießt eine kleine feucht-fröhliche Gemeinde den Abend. Die beiden Ordnungshüter steigen aus, man kennt sich und redet miteinander. Alles ganz friedlich. Astrid Göpel erinnert daran, dass es für Müll Papierkörbe gibt und der Abend nicht zum Lärmen da ist.

Dann geht die Fahrt auch schon weiter. Acht Leute arbeiten im Drei-Schicht-System im Außendienst des Weißenfelser Ordnungsamtes. Zwischen Mai und September geht der Spätdienst wochentags bis 23 Uhr. Schwerpunkt ist nach wie vor die Kernstadt. Die eingemeindeten Orte rundherum sind vor allem freitags und an Wochenenden im Blickfeld des Ordnungsamtes. Es sei denn, es gibt konkrete Vorkommnisse. Für solche Fälle sind die Ordnungskräfte der Kommune zu jeder Zeit mit der Polizei verbunden.

Astrid Göpel kennt die abendlichen Touren. Immerhin ist sie seit 1999 dabei. Ob es heute mehr Vorfälle gibt als in früheren Jahren? Nein, meint die Frau vom Ordnungsamt und widerspricht damit auch manchen Zeitgenossen, die sich heute irgendwie unsicherer fühlen als früher. Abendliche Idylle herrscht auch im Neustadtpark, einem beliebten Treffpunkt für Familien und Jugendliche. Die beiden Ordnungshüter stellen ihr Auto ab und machen sich auf einen Streifgang durch das weitläufige Gelände. "Gestern war hier noch mehr los", erzählt Astrid Göpel. Ob es am angekündigten Regen liegt? "Das größte Problem sind hier die Schmierereien", sagt Kaufmann-Rocktäschel. Der kräftige junge Mann ist erst vor einem Jahr vom städtischen Bauhof zum Ordnungsamt gewechselt. Plötzlich macht er eine Entdeckung. Vor einer Bank sind viele kleine Pflastersteine mit Hakenkreuzen beschmiert. "Da hat einer viel Zeit gehabt", meint der Mann vom Ordnungsamt und fotografiert die Steine. Das Ganze wird Eingang finden in den Bericht über die Streifenfahrt, und die Stadt muss dafür sorgen, dass die staatsfeindlichen Symbole verschwinden. Den oder die Täter ausfindig zu machen, gelingt in den seltensten Fällen. "Da müssten wir schon jemanden auf frischer Tat ertappen", meint Göpel.

In der Geibelstraße in der Neustadt schauen die Ordnungshüter wenig später nach dem Rechten. Auf dem Spielplatz ist alles ruhig. Mit geübtem Blick achten die beiden darauf, dass die Autos in der schmalen Straße in den gekennzeichneten Flächen parken. Wenn nicht, sind zehn Euro Verwarngeld fällig. So wie für jenen Fahrer, der sein Auto in der Tagewerbener Straße falsch abgestellt hat. Schnell ein Beweisfoto, und schon hängt der Zettel an der Scheibe.

"Wir achten nebenbei auch darauf, dass die Hunde angeleint sind", erzählt Astrid Göpel. Theoretisch dürfen die Vierbeiner in Weißenfels nur auf speziell ausgewiesenen Flächen frei herumlaufen. Die Hundebesitzer müssen ein geeignetes Behältnis dabei haben, um die Hinterlassenschaften ihres Tieres beseitigen zu können.

Weiter geht die Fahrt in den eher gediegenen Stadtteil West. Dort hatten sich neulich Bürger beschwert, weil an einer Garage zu laut gefeiert wurde. "Wir nehmen solche Hinweise auf und schauen dann auch an diesen Ecken vorbei", sagt die Frau vom Ordnungsamt. Matthias Kaufmann-Rocktäschel steuert derweil das Auto langsam in Richtung Südstadt. Rund 50 Kilometer kommen da an jedem Abend zusammen, schätzt er. Wenn die Leute vom Amt auf Streifzug gehen, damit alles seine Ordnung hat im Städtchen.