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Weißenfels Weißenfels: Die Neustadtschule empfängt Europa im Comenius-Projekt

Von HEIKE RIEDEL 24.09.2012, 14:57

WEISSENFELS/MZ. - Alle Schüler- und Lehrer der Neustadtschule erleben jetzt ein Stück Europa. Denn sie sind Gastgeber für die Partner des Comenius-Projektes, an dem sie von 2011 bis 2013 teilnehmen. Während es bisher nur Gruppen von etwa 20 Schülern und ein paar Lehrer waren, die die Türkei, Rumänien und Norwegen bei Reisen zu anderen Comenius-Schulen kennengelernt haben, sind diese Woche alle 270 Jungen und Mädchen der Neustadtschule eingeladen, mit Türken, Rumänen, Norwegern, Polen und Bulgaren gemeinsame Zeit in Weißenfels zu verbringen und so etwas über die Herkunftsländer und ihre Menschen zu erfahren.

"Comenius ist richtig spannend. Da kommen wir direkt in Kontakt mit Menschen aus anderen Ländern Europas", sagt Markus Apel. Yrjar Lorentz Langaas aus Norwegen ist ihm schon kein Unbekannter mehr. Ihn hat Markus im Mai beim Besuch in Norwegen kennengelernt. Nun soll sich der 14-Jährige in Weißenfels ebenso wohlfühlen, wie er es in Norwegen konnte.

Gemeinsam malen sie eine lebensgroße Figur, mit der sich Yrjar auch den anderen vorstellt. In Englisch schreiben sie hinein, was der Norweger liebt und was nicht und was er in seiner Freizeit tut. Da ist auf der einen Seite zu lesen "Friends" (Freunde), "Computer", "Downhill-Skiing" (eine Sportart), auf der anderen steht "Spider" (Spinnen). Der Platz in den Unterrichtsräumen reicht nicht für die großen Malunterlagen, so dass sich im Gang davor auch Grüppchen drängen, um über die Bilder etwas über die Gäste zu erfahren. Fußball ist da für den Bulgaren Stetoslav Pavlov genauso wichtig wie für Murat, den "Turkish Boy", wie da geschrieben steht. Andrianna aus Polen verrät, dass sie gern reist und malt, von Pandas träumt, die Farbe Rot mag, oft in den Himmel schaut und gute Freunde schätzt. So sind 18 Jungen und Mädchen bald keine Fremden mehr an der Schule. 15 Lehrer und Lehrerinnen zeichnen gegenseitig Schattenrisse und beschriften diese mit ihren Informationen.

Nebenan entlocken Schüler einer Art Klangholzkisten, Cachons genannt, rhythmische Klänge. Andere bereiteten sich auf den Besuch im Schuhmuseum vor, wo sie ihre Entwürfe von Schuhen selbst umsetzen sollen. Altes Handwerk neu entdeckt, Leben und Arbeiten im Kloster, naturwissenschaftliche Experimente, Tanz im Wandel der Zeit. . . - lang ist die Liste der Projekte, die an der Neustadtschule in dieser Woche angeboten werden.

Die ausländischen Gäste werden zwischendurch aber immer wieder mal entführt, um etwas mehr von Deutschland kennenzulernen. Viele Ausflüge stehen auf dem Programm. Nach Goethe und Schiller soll dabei die typische Thüringer Bratwurst ebenso ein Erlebnis werden.

In andere Kulturen eintauchen, teilhaben am Leben europäischer Nachbarn, zu erfahren, unter welchen Bedingungen diese leben, die Sprachkenntnisse vertiefen, "dafür haben wir sehr intensive Kontakte - und gleich in fünf Länder", nennt die polnische Lehrerin Agnieszka Strzeminska den Vorteil des Comenius-Programms. "So wollen wir unseren Schülern zeigen, was Europa bedeutet, dass wir zusammengehören, uns besuchen und miteinander sprechen können", sagt sie. Im nächsten Jahr wird sie dann in Polen mit zu den Gastgebern gehören und nach Bulgarien steht auch noch eine Reise an.