1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Weißenfels: Weißenfels: Debatte über Orgelsanierung

Weißenfels Weißenfels: Debatte über Orgelsanierung

Von Holger Zimmer 24.05.2016, 09:07
Kai Schmidt von der Kirchgemeinde, Organist Michael Schönheit und Orgelsachverständiger Roland Hentzschel (von links)
Kai Schmidt von der Kirchgemeinde, Organist Michael Schönheit und Orgelsachverständiger Roland Hentzschel (von links) Peter Lisker

Weißenfels - Organist Michael Schönheit macht keinen Unterschied, ob er eine ältere Orgel wie die der Weißenfelser Marienkirche am Sonnabend spielt oder die im Leipziger Gewandhaus, wo er wirkt. Er sagt: „Es müssen nur gute Orgeln sein und darüber entscheidet letztlich die Qualität.“ Nach einem Vortrag über die Ladegast-Orgel der Saalestadt spielte er 45 Minuten lang Werke auch von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy. Er bekannte zuvor außerdem, Max Reger so zu Gehör bringen zu wollen, dass es Freude machen würde zuzuhören.

Vorausgegangen war dem eine Diskussion über eine notwendige Sanierung der Orgel, die letztlich in der Frage gipfelte, ob man dabei jenen Zustand wiederherstellen soll, der auf Friedrich Ladegast in den 1860er Jahren zurückgeht oder ob man sich daran orientiert, wie sie sein Sohn Oskar gut 30 Jahre später umbaute. Dazu werden Fachleute im Herbst beraten.

Schönheit selbst verweist auf die Denkmalpflege, die da angesichts des historischen Instrumentes ein gewichtiges Wort mitzureden habe. Und der gefragte Organist nannte noch einen anderen Aspekt. Würde die Orgel auf ihren Ursprung zurückgeführt, brauche man dann bei Konzerten mit Posaunenchor ein anderes Instrumentarium.

Keine Kompromisse

Zum Thema geäußert hatte sich vor dem Konzert der Orgelbauer Christian Scheffler, der meinte, dass man keine Kompromisse zulassen dürfe, wenn man das Klangkonzept von Ladegast verstanden habe. Ansonsten sei das Instrument wie eine Möchtegern-Stradivari oder eine Violine, deren Saiten nicht gespannt worden sind. Einer weiteren Diskussion an dieser Stelle schob Pfarrer Martin Schmelzer einen Riegel vor. Er sagte, dass man noch darüber reden werde, was das Beste für die Orgel sei und müsse die hören, die sie spielen sollen.

Beim anschließenden Kaffeetrinken im Hof des Pfarrhauses war Michael Schönheit ein gefragter Gesprächspartner. Immerhin hat er im April sein 30. Jubiläum als Gewandhaus-Organist gefeiert. Er sprach von einer schönen Arbeit und einem wunderbaren Verhältnis zum Gewandhaus-Orchester und damit verbundenen musikalischen Anregungen.

Das Benefizkonzert, das es aus diesem Anlass gab, spielte bereits einen Teil des Geldes ein, der für eine transportable Orgel gebraucht wird. (mz)