1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Weißenfels: Weißenfels: Beschwerden ohne Ende

Weißenfels Weißenfels: Beschwerden ohne Ende

Von BÄRBEL SCHMUCK 06.12.2010, 20:36

WEISSENFELS/MZ. - Schneechaos im Weißenfelser Zentrum. Die pulverförmige Masse auf dem Weihnachtsmarkt und in der Innenstadt nervt. Ob Marktbesucher, Kunden der Geschäfte auf dem Boulevard oder die Händler selbst - jeder reagiert mit Frust, klagt und schimpft. "Warum kriegt die Stadt diese furchtbaren Zustände, vor allem für Leute mit Kinderwagen und Rollator, nicht in den Griff", wettert Rentnerin Ilse Jesnitz, die kopfschüttelnd durch das schmierige Grau-Weiß in der Jüdenstraße stakst. "Das macht keinen Spaß, man kommt ja gar nicht vom Fleck", beschwert sie sich. Und Dagmar Martinelli, die auf dem Weg zum Arzt ist, beschließt,

den Weihnachtsmarkt danach nicht zu besuchen. "Da läuft

man ja wie auf Eiern, nein, das tue ich mir nicht an", sagt die betagte Frau und ärgert sich über den aufgetürmten Matsch, der nicht einladend sei.

Gabriele Wandschneider kann den angestauten Frust der Leute verstehen. "Das ist kein Schnee von gestern, das Chaos auf den Gehwegen ist Thema eins. Ich habe Beschwerden ohne Ende", erklärt die Geschäftsfrau in der Viba-Filiale auf Weißenfels' Einkaufsmeile. "Jeden Morgen schieben wir Schnee, Intersport Tischer und die Goldschmiede Wenske von nebenan sind dabei. Das ist nun mal unsere Anliegerpflicht und bei solch einem Wetter normal", sagt Wandschneider. Das habe mit Verantwortungsbewusstsein zu tun.

Das wollen auch Markthändler Klaus Machemehl und Schausteller Jürgen Stoll dick unterstrichen wissen. "Es kann nicht sein, dass die Stadt hier die Augen verschließt. So, wie Markt und Innenstadt seit Tagen aussehen, ist das nicht in Ordnung", findet Machemehl. Hier fehle das Gefühl für die Besucher, sagt der langjährige Markthändler nachdenklich. Die Stadt und die Gewerbetreibenden seien schließlich Gastgeber in der Adventszeit. Der Schnee müsse schleunigst abtransportiert werden, denn spätestens am Mittwoch sei laut Wetterbericht Neuschnee zu erwarten, fügt der Fleischermeister hinzu.

Die Fläche vor seinem Verkaufswagen ist säuberlich geräumt, ebenso das Areal rund um das Kinderkarussell von Jürgen Stoll und vor den Markthütten von Siegfried Ziemer und der Argenta-Schokoladenfabrik. "Dass wir hier zu kehren haben, das ist vertraglich mit der Stadt so geregelt", erläutert Stoll. "Die Stadt ist aber auch in der Pflicht. Es kann nicht sein, dass die Leute von einer Schneewehe in die andere stolpern", regt sich der Schausteller auf. "Der ganze Kladderadatsch gehört weggeräumt - und zwar ganz schnell", fordert der Thüringer. Der jetzige Zustand sei geschäftsschädigend für alle.

"Wir sind voll mit dem Räumen beschäftigt, wir sind mittendrin, helfen in den neuen Ortsteilen. Mehr als arbeiten können wir nicht", versichert Volker Rakut, Fachbereichsleiter für städtische Dienste in der Stadtverwaltung. Die Kommune habe Hilfe bei Unternehmen angefordert und bisher 4 000 Euro zusätzlich für Schneeberäumung ausgegeben. So sei die Riese Bau GmbH von Sven Riese aus Tagewerben in der gesamten Innenstadt im Einsatz. Uwe Poggendorf und Jörg Arps gehören zu jenen Männern, die seit Montag Schneetürme mit dem Radlader in der Jüdenstraße bergen. "Wir fahren die weißen Massen zu den

Badanlagen an und in die Saale und wir verteilen den Schnee außerdem auf einem Gelände an der Leipziger Straße", so Poggendorf weiter.

Die Arbeiten wurden am Montagabend auf dem Markt bis in die Nacht hinein fortgesetzt. Am Dienstag wollen Helfer klar Schiff an der Promenade machen und den gesamten Busbahnhof vom Schnee befreien, weil es jede Menge Beschwerden gehagelt habe.