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Weingut in Goseck Weingut in Goseck: Weinstube wird am 3. Mai eröffnet

Von Holger Zimmer 14.04.2014, 19:40
Christine Frick und Thomas Pfeifer haben sich nach der Wende in dieses Stück Land über dem Saaletal verliebt und es wieder urbar gemacht.
Christine Frick und Thomas Pfeifer haben sich nach der Wende in dieses Stück Land über dem Saaletal verliebt und es wieder urbar gemacht. Peter Lisker Lizenz

Goseck/MZ - Vor fünf Jahren haben Thomas Pfeifer und seine Lebensgefährtin Christine Frick, die aus Süddeutschland stammen, das Haus in der Burgstraße in Goseck gekauft. Nun sind die Handwerker Raik Werner und Daniel Zimmermann in Sachen Innenausbau im Endspurt. Die alten Mauersteine drinnen bleiben sichtbar, die Balken ebenso. Hier soll am 3. Mai eine Weinstube mit 20 Sitzplätzen eröffnen, sollen ausschließlich eigene Weine zur Verkostung und zum Verkauf angeboten werden.

Kurz nach der Wende hatte das Paar das ehemalige Betriebsferienheim der Reichsbahn auf dem Igelsberg in idyllischer Lage für sich entdeckt. Drei Jahre später kaufte es das Kleinod mitsamt seinem Blick übers Saaletal. 1998/99 wurden 700 Stöcke Dornfelder aufgerebt. Die 47-Jährige sagt: „Wir haben bis zur Hüfte im Unkraut gestanden und darin noch ein paar alte Weinstöcke entdeckt.“ Gutedel aus DDR-Zeiten, dessen Trauben noch immer genascht werden können.

Die Weinstube in der Gosecker Burgstraße soll ab dem 3. Mai freitags, sonnabends und sonntags von nachmittags bis in die Abendstunden geöffnet haben. Dafür dürfte die Kapazität des Weingutes mit seinen 1.800 Stöcken Dornfelder, Riesling und Weißburgunder ausreichen. Dabei setzt Thomas Pfeifer, der ein Transportunternehmen betreibt und mit seiner Frau Christine sowie den beiden Kindern in Hohenmölsen lebt, vor allem auf Qualität und nicht auf Masse. Dennoch rechnet er damit, dass in Spitzenzeiten der Ertrag bei 4.500 Litern Wein liegen wird, so dass immerhin rund 6.000 Flaschen abgefüllt werden können. (hz)

Vor gut drei Jahren kamen noch 900 Stöcke Riesling und 200 Reben Weißburgunder in die Erde, so dass man den Kunden künftig sechs verschiedene Sorten anbieten kann, denn der Dornfelder wird trocken und halbtrocken produziert, reift im Eichenholzfass und kommt als Rosé ins Glas. Und damit lohnt sich laut der Hobbywinzer auch erst so richtig eine Weinstube. Mit ihrem Ausbau habe man sich deshalb Zeit lassen können, zumal an dem Haus einiges zu tun war. Da mussten die Mauern trockengelegt werden, war ein Ringanker notwendig, Balken und Decke zum ersten Obergeschoss sind neu und eine Fußbodenheizung wurde installiert. Auch Toiletten, Tiefkühlzelle und Küche sind geschaffen worden und das Mobiliar soll in den nächsten Tagen angeliefert werden. Aber auch dann ist man nicht fertig, denn acht Betten für einen angeschlossenen Pensionsbetrieb sollen noch folgen.

Alles, was die Gäste im Glas genießen können, soll von bester Qualität und möglichst aus einer Hand sein. Hatte Thomas Pfeifer noch die Lese von 2012 im Weingut von Stephan Seeliger in Naumburg-Beuditz ausbauen lassen, so hat er nun seinen Winzerhof zum Weingut gemacht. Die ersten fünf Edelstahltanks stehen bereits, weitere zehn sollen folgen. Bis Ende des Monats sollen fünf Sorten abgefüllt und verkorkt sein. Lediglich die Eichenholzfässer mit dem Barriquewein lagern noch bei Seeliger, der dem Hobbywinzer Pfeifer und dessen Frau auch das Weinbau-Einmaleins beigebracht hat.

Hinzu kommt eine Maßnahme, die helfen soll, selbst in der heißen Jahreszeit die Qualität zu sichern: Die Tröpfchenbewässerung. Eine Idee, die Pfeifer bereits seit 15 Jahren verfolgt. Denn schon damals, beim Aufreben des Dornfelders, hat er Röhren mit in die Erde gebracht, über die er nun die Bewässerung im Wurzelbereich problemlos gewährleisten kann. Derzeit laufen die Arbeiten für den Wasseranschluss. Der 50-Jährige aber gibt zu, dass er hier ohne eigenen Brunnen nicht investiert hätte.

Mit seiner Lebensgefährtin Christine Frick ist er sich einig: „Im Zuge der Bewerbung der Region als Weltkulturerbe wird der Tourismus profitieren.“ Schon jetzt sei die Nachfrage nach Übernachtungen angesichts von Schloss und Sonnenobservatorium groß. Natürlich gehe es um sanften Tourismus und die Weinstube ist dann auch mehr für Radwanderer und weniger für eine Buslandung Besucher geeignet. Angeboten aber werden neben dem eigenen Rebensaft auch dazugehörige Produkte bis hin zu Suppen und ab und an auch mal Fleisch von den eigenen Schafen und Ziegen, die im Zuge der Landschaftspflege auf dem Igelsberg weiden.

Der Wein des Jahrgangs 2013 wird derzeit abgefüllt.
Der Wein des Jahrgangs 2013 wird derzeit abgefüllt.
Peter Lisker Lizenz