Warnstreik Warnstreik: Busse bleiben im Burgenlandkreis in den Depots

weißenfels/mz. - Vom Montagmorgen bis Dienstagmorgen hat die Gewerkschaft Verdi einen Warnstreik bei der Personenverkehrsgesellschaft (PVG) Burgenlandkreis angekündigt. Die Gewerkschaft fordert eine Einkommenserhöhung, die 38-Stunden-Woche und Dienstschichtbegrenzungen. Am 5. März sollen die Verhandlungen mit den kommunalen Arbeitgebern fortgesetzt werden. Betroffen davon sollen die Betriebsstätten in Weißenfels, Zeitz, Naumburg, Hohenmölsen und Bad Bibra sein. Die MZ gibt mit Hilfe von Experten Antworten auf einige Fragen rund um den Streik.
Ist der gesamte Personennahverkehr im Burgenlandkreis lahmgelegt?
Laut Aussage von Erich Engel, Geschäftsführer der PVG des Burgenlandkreises, sollen alle Ausfahrten der Bushöfe blockiert sein. Er spricht von einem „Radikalstreik“. Die PVG-Mitarbeiter haben dann keine Möglichkeit mehr, das Gelände mit den Fahrzeugen zu verlassen. Er geht davon aus, dass kein Bus an die Haltestellen rollt. Er selbst werde ab 4.30 Uhr im Betrieb sein und schauen, was machbar ist. Engel macht aber wenig Hoffnung, dass Busse fahren.
Ausnahmen gibt es lediglich auf zwei Strecken im Burgenlandkreis. Auf der Linie 700 „Roßleben - Nebra - Querfurt - Eisleben“ wird das fahrplanmäßige Angebot aufrechterhalten, weil diese Linie mit Partnerunternehmen betrieben wird. Auch die von der PNVG in Merseburg bedienten Linien, die den Burgenlandkreis berühren, wie die Linie 723 „Merseburg - Freyburg“, verkehren ohne Einschränkungen.
Was ist mit der Linie zwischen Lützen und Markranstädt im Landkreis Leipzig sowie dem Marktverkehr zu Globus Theißen und nach Leißling?
Laut Internetseite der PVG ist damit zu rechnen, dass es in den Vormittagsstunden auf der Linie 165 „Markranstädt - Lützen“ zu Fahrausfällen kommt. Hier verkehrt die PVG im Auftrag und in Kooperation mit „Leo-Bus“ in Leipzig. Die Marktverkehrer zum Einkaufszentrum in Leißling und zum Globus-Markt in Theißen sind vom Streik ebenfalls betroffen.
Was ist mit dem Rufbussystem?
Da es von der PVG bedient wird, sind die Rufbusse genauso vom Streik betroffen.
Wie kommen die Kinder, die auf den Bus angewiesen sind, in die Schule?
Laut PVG-Geschäftsführer Engel ist der Schülerverkehr ebenfalls vom Streik betroffen. Der Gesetzgeber sieht trotzdem die Schulpflicht vor. Eltern müssten zum Beispiel ihre Kinder zur Schule fahren. Aber es gibt laut Jürgen Mannke, Schulleiter des Goethegymnasiums Weißenfels, Eltern, die arbeiten oder gar kein Auto haben. Bei ihren Kindern wolle man kulant reagieren. Mannke hofft, dass Eltern Fahrgemeinschaften bilden können. Allerdings sollte man vorher Versicherungsfragen klären.
Wie kommen die Schüler am Nachmittag wieder nach Hause?
Nur wer den Heimweg des Kindes geklärt hat, sollte es am Vormittag in die Schule bringen, sagt Mannke. Es gibt zwar Lehrer, die schon mal Schüler mitnehmen, aber auch das ist eine Einzelfallösung und in Anbetracht der Umstände wohl kaum zu stemmen.
Was müssen Eltern beachten, wenn sie ihre Kinder zu Hause lassen?
Grundsätzlich sollte in einem solchen Fall in der Schule angerufen werden, damit das Kind abgemeldet ist und nicht als vermisst gilt. Unbedingt ist am nächsten Tag eine schriftliche Entschuldigung nachzureichen. Am Christophorusgymnasium Droyßig gibt es laut Internetseite am Montag keinen Unterricht. Die Schüler sollen zu Hause Selbststudium betreiben. Eine Notbetreuung in der Bibliothek werde allerdings eingerichtet. Für die Fahrschüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Zeitz heißt es, dass sie 20 Minuten an der Bushaltestelle warten sollen. Kommt kein Bus, sind sie für den Montag von der Schule befreit.
Was ist mit behinderten Schülern, die in Halle zur Schule gehen?
Sie werden laut Mathias Borowski vom Taxi-Express Weißenfels normalerweise zu Sammelstellen gebracht. Von dort werden sie von der PVG weiter gefahren. Am Streiktag werden sie allerdings vom Taxiunternehmen direkt zum Ziel befördert.
Welche Alternativen gibt es zum bestreikten Busverkehr im Burgenlandkreis?
Die Alternativen sind rar. Es gibt einige Zugverbindungen wie zwischen Weißenfels und Zeitz, Weißenfels und Naumburg, Naumburg und Wangen und entlang der Strecke Leipzig-Zeitz-Gera. Außerdem gibt es eventuell Mitfahrmöglichkeiten über die Mitfahrzentralen. Letzte Möglichkeit sind Taxis.
Sind Taxiunternehmen auf einen zusätzlichen Ansturm eingerichtet?
Laut Jürgen Schönberger von Taxi-Garrandt aus Zeitz ist man darauf eingestellt. Mathias Borowski vom Taxi-Express Weißenfels fügt hinzu, dass in dem Betrieb am Montag mehr Leute als sonst im Einsatz sind. Aber, so Jürgen Schönberger, können die Taxis nicht schaffen, was ein Bus an Passagieren befördern kann. Er verspricht aber, dass die Mitarbeiter ihr Mögliches unternehmen. Mathias Borowski reagiert ebenfalls verhalten. Seiner Meinung nach werden am Montag schon wegen des Matschwetters ohnehin mehr Menschen als sonst ein Taxi bestellen.
Was ist, wenn ich zum Arzt muss, aber kein Bus fährt?
Am besten ist es, beim Arzt anzurufen und den Termin zu verschieben. Wer ganz dringend zum Arzt muss, kann es nur mit dem Taxi versuchen. Man sollte sich dann eine Quittung geben lassen und versuchen, sie bei der Krankenkasse einzureichen. Nach Erfahrung von Taxibetrieben, ist es allerdings schwierig, das Geld ersetzt zu bekommen. Manche Krankenkassen lassen vielleicht mit sich reden.
Werden Taxiunternehmen an einem solchen Tag Sondertarife anbieten?
Nein, es gelten die üblichen Preise, heißt es aus mehreren Unternehmen.