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Veranstaltung Heimatverein Teuchern Veranstaltung Heimatverein Teuchern: Im Apfelparadies von Walter Janovsky

Von Julia Reinard 27.10.2013, 16:55
Äpfel, so weit das Auge reicht. Bei der Kernobstausstellung in Teuchern waren viele Exemplare zu sehen und zu kosten.
Äpfel, so weit das Auge reicht. Bei der Kernobstausstellung in Teuchern waren viele Exemplare zu sehen und zu kosten. Marco JUNGHANS Lizenz

Teuchern/MZ - Hier ist Santana ist keine Musikgruppe, Freiherr von Trauttenberg kein blaublütiger Schnösel und Luna kein neumodischer Mädchenname. Hier gehören die drei zusammen - sie bezeichnen alle Apfelsorten. Und zwar solche, die Walter Janovsky auf Einladung des Heimatvereins ins Kultur- und Vereinshaus „Zum Grünen Baum“ in Teuchern mitgebracht hat. Der Pomologe aus Kayna zeigte am Sonnabend rund 200 Kernobstsorten, viele davon Äpfel.

Janovsky könnte alle drei Sorten aus dem Stegreif erläutern, aber man kann es auch auf Zetteln ablesen, mit denen er die Sorten beschriftet hat. Santana ist demzufolge rot-gelb, ein „sehr guter Tafelapfel“, am besten zu verzehren zwischen Oktober und Dezember. Der Freiherr von Trauttenberg trägt früh, ist saftig und ab November zum Essen geeignet. Und Luna eine neue tschechische Sorte, die er empfiehlt.

Er gibt bereitwillig Empfehlungen, rät zum Anbau vor allem zu jenen Sorten, die nicht leicht anfällig sind wie die Pi- und Re-Sorten (Pinova beispielsweise), die in den 1980er Jahren Dresden-Pillnitz gezüchtet wurden. „Diese Sorten sind besonders resistent“, sagt der Pomologe. Und das halte er beim Anbau im Kleingarten für besonders wichtig.

Was tun mit leeren Parzellen? Vor der Frage stehen viele Kleingartenanlagen. Walter Janovsky vom Regionalverband der Gartenfreunde „Weiße Elster“ Zeitz und Umgebung hat Tipps für solche Fälle. Erstens: „Macht Sortengärten daraus“, rät er. Dann ständen Bäume darin, jemand müsste mähen, aber die Pflege sei relativ unaufwendig. Rat Nummer zwei ist, auf den Betonunterbau der abgerissenen Bungalows Hochbeete anzulegen anzulegen.

Er muss es wissen, hat mit seinen Worten, von Kindheit an „geöbstert“, ist seit Jahren Kleingärtner und bemüht sich um Bewahrung alter Sorten. In seiner Gartenanlage in Kayna hat er dafür 14 Sortengärten angelegt.

Sein Wissen gibt er an Tagen wie diesem gern weiter. Beispielsweise an Matthias Kallinich oder Waldemar Schmelich, der mit seiner Frau aus Weißenfels gekommen war.

Sie wollten die Sorte ihres Apfelbaums bestimmen lassen, hatten aber nur ein Foto mit. Von der Farbe her tippt der Fachmann auf die Sorte „Kaiser Wilhelm“, aber das Paar zweifelt. „Sind die Früchte denn eher flach?“, fragt Janovsky weiter, dann könne es „Ingrid Marie“ sein. Aber nein, die Früchte sind eher rund.

Janovsky sagt, es gebe drei Schwierigkeitsstufen, eine Sorte zu bestimmen: nur von der Beschreibung, vom Bild oder mit zwei Exemplaren zum Ansehen. Und dann zählen Wuchs, Ernte- und Verzehrzeit, Punkte, Farbe, Flecken, sogar aus den Kernen kann er noch etwas ablesen. Seine Kernsammlung hat er selbstverständlich zum Vergleichen mitgebracht.

Auch für Birnen hat Janovsky Tipps parat. Er empfiehlt die Sommerbirne „Williams Christ“, eine andere namens „Vereinsdechant“ und eine in Naumburg gezüchtete Sorte mit dem passenden Namen „Uta“. Allerdings bedauert er auch: „Birnen sind aus der Mode gekommen.“ Er glaubt, das liege am Schorf und dem Birnengitterrost, der um sich gegriffen hat. Dabei ließen sich die eigenen Birnen mit zweimaligem Spritzen von Schwefel im Frühjahr vor dem gefährlichen Rost schützen, sagt er. Auch ein windreicher Standort helfe, da könne sich der Pilz schlecht halten.

Matthias Kallinich (l.) lässt sich von Walter Janovsky beraten.
Matthias Kallinich (l.) lässt sich von Walter Janovsky beraten.
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