Um Infektionsketten zu erkennen Um Infektionsketten zu erkennen: Darum sind Weißenfelser uneins über Corona-Warn-App

Weissenfels - Seit Dienstag ist die kostenlose Corona-Warn-App, welche das Robert-Koch-Institut (RKI) gemeinsam mit der Bundesregierung anbietet, für Smartphones erhältlich. Sie soll helfen, die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland einzudämmen. Laut RKI haben sich bis Freitag 9,6 Millionen Menschen das Programm heruntergeladen. Das sind 11,5 Prozent der rund 83 Millionen Einwohner Deutschlands.
Studenten sind glühende Verfechter der App
Eine MZ-Umfrage auf dem Weißenfelser Marktplatz und in der Jüdenstraße ergibt ein ähnliches Bild. Von 18 Befragten haben bislang drei die App auf ihrem Smartphone. Eine von ihnen ist Babette Herzog. „Ich habe die App gleich am Dienstag installiert“, sagt die Verwaltungsmitarbeiterin, ergänzt aber, dass sie sich danach nicht mehr damit beschäftigt habe.
Die beiden Studenten Anna-Lena Werner und Eric Stehr sind glühende Verfechter der App. „Ich habe auf Instagram auch meine Bekannten dazu animiert, die App herunterzuladen“, sagt Eric Stehr, der für „Die Partei“ im Weißenfelser Stadtrat sitzt. „Ich denke, die App ist schon sinnvoll, dafür müssen aber auch möglichst viele mitmachen“, sagt Anna-Lena Werner.
Vielfältige Gründe keine Corona-App zu installieren
Fünf weitere Befragte haben die App noch nicht, können sich aber vorstellen, das Programm in nächster Zeit herunterzuladen. „Ich bin noch nicht dazu gekommen“, sagt beispielsweise der Automobilkaufmann Felix Lattermann und ergänzt: „Ich finde es aber richtig, dass so etwas angeboten wird.“
Rund die Hälfte der Befragten hat indes nicht vor, sich die App zuzulegen. Die Gründe dafür sind vielfältig. „Ich brauche die App nicht“, sagt beispielsweise der Rentner Roland Barthmann und ergänzt: „Maske und genügend Abstand reichen meiner Meinung nach aus, um sich möglichst vor einer Infektion zu schützen.“
Keine Angst vor Spionage
Auch die Friseurmeisterin Anett Rindlfeisch habe „kein Interesse daran“. Die 35-Jährige begründet es wie folgt: „Es würde mich verrückt machen, wenn jederzeit die App anspringen könnte und mich vor einer möglichen Infektion warnen könnte.“ Andere berichten wiederum, dass ihr Handy dafür schlicht zu alt ist.
Zwar werden die Daten, die durch die App erhoben werden, nach Angaben des RKI nur auf dem eigenen Gerät gespeichert und auch Datenschutzrechtler bescheinigen der App, sicher zu sein. Doch sehen es die Bürger auch so? „Bedenken habe ich nicht. Ich glaube nicht, dass uns die Regierung damit ausspionieren will“, sagt Felix Lattermann. „Es wurde ja gut kommuniziert, dass die Daten sicher und verschlüsselt sind. Darauf vertraue ich“, meint auch Babette Herzog.
Andere haben da weniger Vertrauen. „100-prozentige Sicherheit gibt es nie“, sagt Wolfgang Metzner. „Im Internet ist man im Prinzip immer durchsichtig. Wenn Hacker es wollen, können sie bestimmt Daten abgreifen“, sagt Anna-Lena Werner. Sie könne aber nicht verstehen, wenn Leute beispielsweise Facebook oder Whatsapp benutzen, aber Bedenken bei der Corona-App haben.
App zeigt Infektionsketten an
Zwei Passanten bringen zur Sprache, dass sie sich nicht gut genug über die Funktionsweise der App informiert fühlen. Das RKI beschreibt diese auf seiner Internetseite wie folgt: „Die Corona-Warn-App misst mittels der Bluetooth-Technik den Abstand zwischen Personen, die die App installiert haben, und ermöglicht, dass sich das Smartphone diese Begegnungen merkt.“
Sollte sich jemand mit dem Virus infiziert haben, kann er dies über die App mitteilen und alle, die in jüngster Zeit näheren Kontakt mit dieser Person hatten, werden darüber informiert, dass sie sich vielleicht angesteckt haben könnten. Wie die Nutzer dann mit dieser Information umgehen, bleibe ihnen überlassen, heißt es vom RKI, das aber empfiehlt, sich in solchen Fällen telefonisch an das örtliche Gesundheitsamt zu wenden. (mz)