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Trotz Höhenangst Trotz Höhenangst: Warum ein Langendorfer Ballonfahrer immer wieder abhebt

Von Meike Ruppe-Schmidt 24.08.2019, 14:00
Ballonfahrer Jens Krause hebt zu den Fahrten mit seinen Kunden stets auf dem Hundesportplatz im Weißenfelser Ortsteil Langendorf ab.
Ballonfahrer Jens Krause hebt zu den Fahrten mit seinen Kunden stets auf dem Hundesportplatz im Weißenfelser Ortsteil Langendorf ab. Peter Lisker

Langendorf - Das Gefühl unendlicher Freiheit, ein grandioser Ausblick und himmlische Ruhe - die Fahrt mit einem Heißluftballon ist für die meisten Menschen ein besonderes Erlebnis. Auch für Jens Krause - und das, obwohl der Langendorfer seit fast 20 Jahren selbst Ballonfahrten anbietet. „Jeder Ausflug ist für mich bis heute ein Abenteuer geblieben“, sagt der 47-Jährige. Der Grund: „Man weiß nie genau, wo die Reise hingeht.“ Denn anders als beim Fliegen bestimmt beim Ballonfahren der Wind die Richtung. „Wo man am Ende landet, hängt also von Windstärke und Windrichtung ab.“

Fahrten hauptsächlich in den frühen Morgenstunden oder am Abend

Ganze 1140 Touren hat Krause mit seinem Ballonservice in den letzten 19 Jahren unternommen. „Start ist immer am Hundesportplatz in Langendorf“, erklärt der Pilot. Hier wird der im Durchmesser 20 Meter große Ballon mit Gas gefüllt. Der Korb selbst ist 1,70 Meter lang, 1,20 Meter breit und 1,10 hoch und hat neben Krause noch Platz für vier Personen. Für den Aufstieg in luftige Höhen müssen jedoch einige Voraussetzungen erfüllt sein: „Ideal sind Temperaturen von 15 bis 20 Grad mit schwachem Wind am Boden und stärkerem Wind in der Höhe“, sagt Krause. „Steigen die Temperaturen über 30 Grad, verliert der Ballon seinen Auftrieb. Auch Thermik darf nicht auftreten, da der Ballon sonst entweder unkontrolliert nach oben getrieben wird, oder absinkt.“

Deshalb werden die Fahrten hauptsächlich in den frühen Morgenstunden oder am Abend unternommen. Eine bis anderthalb Stunden lang schwebt der Ballon dabei in 300 bis 1000 Metern Höhe. Und was, wenn Passagiere die Höhenangst ergreift? „Seltsamerweise verliert sich diese im Ballon sehr schnell“, sagt Krause. „Ich leide normalerweise selbst unter Höhenangst. Doch die Fahrt im Ballon ist so langsam, dass der Körper dabei keinen Extremen ausgesetzt ist.“ Unvergessen ist für Krause bis heute seine erste Himmelsfahrt 1998 - damals noch als Passagier. „Es war ein Geschenk meiner Frau“, erinnert er sich.

Langendorfer liebt das ungewisse Abenteuer als Ballonfahrer

„Und die Leidenschaft fürs Ballonfahren hat uns sofort gepackt.“ Nur der Preis für einen Ballon habe ihn zunächst abgeschreckt. „Ein Jahr später brach ich mir bei einem Unfall die Handwurzel und musste zwölf Wochen lang Gips tragen - da kommt man auf die verrücktesten Ideen.“ Und so saß Krause im Februar 2000 beim Fliegerarzt, um sich seine Flugtauglichkeit bestätigen zu lassen. Darauf folgte eine mehrmonatige Ausbildung, um die Privatpilotenlizenz für Heißluftballons zu erwerben. Auf dem Lehrplan: Meteorologie, Luftrecht sowie Navigationstechnik. „Dazu kommen mindestens 20 Praxisstunden, in denen 50 Starts und Landungen geübt werden.“

Krauses spektakulärste Fahrt: Eine Alpentour im Winter in 3500 Metern Höhe. „Der Blick auf die Gipfel, die ganz nah unter mir lagen, war unbeschreiblich“, erinnerte er sich. Unvergesslich auch: die Weitfahrt von Ronneburg nach Bad Hersfeld. „In 4500 Metern Höhe schwebten wir bei minus 36 Grad mit Sauerstoffgerät und 92 Stundenkilometern Geschwindigkeit über der Erde.“ Was ihn am Höhenrausch begeistert: „Man sieht, wie sich unsere Region im Lauf der Zeit geändert hat. Wie Tagebaulöcher entstehen und verschwinden. Wie Baugebiete abgerissen werden und neu entstehen. Das ist faszinierend.“

Infos auf der Internetseite: www.ballonteam-weissenfels.de (mz)