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Tierpark im Martzschpark Tierpark im Martzschpark: Geschenke für die Lützener

Von HEIKE RIEDEL 26.06.2015, 15:57

LÜTZEN - Jetzt herrschen klare Verhältnisse: Die Stadt Lützen betreibt den Tierpark im Martzschpark als öffentliche Einrichtung. Sie ist Eigentümer des Parks und der Bauten im und am Tiergehege. Sie ist Arbeitgeber für die Tierpfleger, stellt denen Fahrzeuge und andere Technik zur Verfügung und die nötigen Betriebskosten für Technik und Blockhütte.

Im Tiergehege Lützen gibt es 150 Tiere von 30 verschiedenen Tierarten - vom Kaninchen bis zum Auerochsen. Der städtische Leiter der Anlage, zugleich stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins, Andreas Sack, ist stolz auf die eigenen Zuchten, die der Ponyfohlen sei landesweit hoch anerkannt. Für das Gehege spricht auch, dass Rehe und Rothirsche gehalten und immer wieder zuvor vernachlässigte Tiere aufgepäppelt werden können.

Der Verein Erlebnispark Karl Louis Martzsch unterstützt die Stadt, um die Attraktivität der Anlage zu erhöhen. Die vom Verein geschaffenen Spielstätten betreibt der Verein in eigener Verantwortung, auch den Kiosk und die öffentliche Toilette, wobei die Betriebskosten die Stadt trägt. Das, was der Verein mit Hilfe von Sponsoren und über den zweiten Arbeitsmarkt Beschäftigten sowie mit eigenen Kräften neu baut, geht ins Eigentum der Stadt über. Vermögen wird per Schenkungsurkunde auf die Stadt übertragen. Die Vorhaben werden zuvor mit der Stadt abgestimmt. Der Tierbestand ist Eigentum des Vereins. Aufwendungen für Futtermittel, Tierarztkosten und Ersatzbeschaffungen für Tiere in Zuchtgruppen trägt der Verein und kann dafür Einnahmen aus dem Verkauf von Tieren und Futterbeuteln sowie Tierpatenschaften behalten.

Nachdem der Verein bereits drei Jahre im Martzschpark arbeitet, haben jetzt Stadt und Verein einen Vertrag mit diesen Regeln vereinbart. „Er schafft eine Rechtsgrundlage, die unseren Handlungsspielraum klar umreißt“, bewertet Vereinsvorsitzender Uwe Weiß das Papier. „Wir wollen, dass der Stadt die Anlage erhalten bleibt. Wir werten sie auf, sind kein Verein, der gefördert wird, sondern einer, der selbst fördert“, stellt er klar. Und Bürgermeister Dirk Könnecke (parteilos) lobte vor dem Stadtrat ausdrücklich die Leistungen, die der Verein erbringt und die nicht ins Budget der Stadt passten. Zuletzt sind zum Beispiel die Gebäude des sogenannten Bauernhofes neu entstanden. Das alljährliche Halloweenfest ist in der Region zwischen Weißenfels, Leipzig und Leuna zu einer festen Größe geworden. Und immer wieder lassen sich die 38 Vereinsmitglieder etwas einfallen, um Besucher anzulocken. Neue Tiere werden angeschafft, soweit die Bedingungen dafür gegeben sind. Und die Toilettenbetreibung hat schließlich auch der Verein gerettet. Auf Ehrenamtsbasis stellt er Vieles auf die Beine.

Verein als Arbeitgeber

Matthias Herrmann hat als Koch einen Arbeitsplatz im Imbiss der Tierparkklause erhalten und ist glücklich darüber, auch wenn er manchmal richtig ins Schwitzen kommt. Ehrenamtlich hilft dort die Rentnerin Christina Gärtner und zusammen mit Victoria Brack, die bei Einhaltung des Mindestlohns noch 30 Stunden arbeiten kann, scheint die Rechnung aufzugehen, dass der Verein als Arbeitgeber fungiert und so auch das gastronomische Angebot aufrechterhalten bleibt.

Und als Rentner haben sich Günther Seelig und Herbert Reim jeden Dienstag als den Arbeitstag ausgesucht, an dem sie ihr handwerkliches Geschick in Reparaturen oder den Bau neuer Anlagen stecken - ohne jedwede Bezahlung. Andere haben im Büro einiges zu tun, zum Beispiel Annett Beier, die für die Finanzen verantwortlich ist. Zu tun ist immer etwas. „Es ist für unseren Park, und wir sind eine nette Gruppe.“ So erklärt Renate Hubrich, warum sie und ihr Mann sich dem Verein angeschlossen haben.