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Therapeutisches Zentrum in Weißenfels Therapeutisches Zentrum in Weißenfels: Warum zwei Therapeutinnen ihre Kräfte bündeln

Von Andreas Richter 14.07.2019, 06:00
Anja Thate (links) und Beate Caspar haben in Weißenfels ein Psychotherapeutisches Zentrum gegründet.
Anja Thate (links) und Beate Caspar haben in Weißenfels ein Psychotherapeutisches Zentrum gegründet. Peter Lisker

Weißenfels - Die Betreuung psychisch kranker Kinder, Jugendlicher und Erwachsener soll sich in Weißenfels weiter verbessern. Im François-Haus an der Promenade 25 haben jetzt die Psychotherapeutinnen Beate Caspar und Anja Thate offiziell ein Psychotherapeutisches Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) eröffnet.

Nach Zentrum in Halle sei nun die Weißenfelser Einrichtung die zweite dieser Art

„Wir haben uns zusammengeschlossen, um künftig noch mehr Therapieplätze anbieten zu können“, sagt Beate Caspar. Seit zwanzig Jahren lebt und arbeitet sie zusammen mit ihrem Mann Stefan Jung in dem geschichtsträchtigen markanten blauen Haus am Saaleufer (siehe „Ein Haus mit langer Geschichte“). Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Anja Thate hatte ihre Praxis seit Ende 2012 in der Leipziger Straße in Weißenfels.

Nun also haben die beiden Frauen ihre Kräfte gebündelt. „Erst seit zwei Jahren gibt es in Sachsen-Anhalt überhaupt die Möglichkeit, solche psychotherapeutischen Zentren zu bilden“, erklärt Beate Caspar. Nach einem Zentrum am Mühlweg in Halle sei nun die Weißenfelser Einrichtung die zweite dieser Art im Land. Dabei war es bis zur offiziellen Eröffnung ein langer Weg. „Es gibt hohe bürokratische Hürden“, deutet die Psychotherapeutin an. Immerhin dauerte die unmittelbare Vorbereitung rund neun Monate.

Das Gebäude an der Promenade ist zwischen den Jahren 1520 und 1550 errichtet worden. Zwischen 1860 und 1874 lebte die deutsche Erzählerin und Schriftstellerin Louise von François (1817-1893) in dem Haus. Dort schrieb sie auch ihren bedeutendsten Roman „Die letzte Reckenburgerin“.

Drei Mal wurde das geschichtsträchtige Eckhaus in der jüngeren Vergangenheit vom Hochwasser der Saale heimgesucht. Das letzte Mal im Jahr 2013. Mit Fördermitteln, Spenden und viel eigener Initiative konnten die historischen Mauern wieder instand gesetzt werden. ari

Kräfte bündeln für bessere therapeutische Hilfe

Dazu gehörten auch räumliche Veränderungen. So gibt es jetzt einen vierten barrierefreien Therapieraum. Insgesamt sieben Mitarbeiterinnen gehören nun zum MVZ an der Promenade. Anja Thate und Beate Caspar sind Gründerinnen und Geschäftsführerinnen des Zentrums. Stefanie Scheinpflug wurde zusätzlich als psychologische Psychotherapeutin eingestellt.

„Mit der personellen Verstärkung können wir jetzt wöchentlich immerhin zwölf Therapiestunden mehr anbieten“, sagt Caspar. Ein weiterer Vorteil der Zentralisierung: Die Mitarbeiter sind nun für Patienten, ärztliche Kollegen und Kooperationspartner zu festen Zeiten erreichbar. Das ist von Montag bis Donnerstag, jeweils von 10 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr.

Zentrum der Therapeutinnen hat große Bedeutung für Weißenfels und den Burgenlandkreis

„Unser Ziel ist es, das erste Gespräch nach der Überweisung vom Haus- oder Facharzt innerhalb von zwei Wochen zu führen“, so Anja Thate. Und Beate Caspar erklärt: „Das erste Gespräch hat eine Art Lotsenfunktion für die weitere Behandlung.“ Dass sie mit der Zentralisierung und schrittweisen Erweiterung ihres Angebots richtig liegen, davon sind die beiden Gründerinnen überzeugt. „Die größeren Städte sind mit psychotherapeutischen Angeboten gut versorgt. Im ländlichen Raum, zu dem auch Weißenfels gehört, ist es eher schwierig“, skizziert Beate Caspar die Situation.

Das treffe besonders auf Kinder und Jugendliche zu. Dabei sei absehbar, dass einige Psychotherapeuten in der Region in den nächsten Jahren aus Altersgründen aufhören. Grund genug, schon heute an eine Erweiterung ihres Zentrums an der Promenade zu denken. (mz)