Stubentiger illegal im Wildgehege
Lützen/MZ. - Mehrmals in der Woche fährt Marion Kirsch von Bad Dürrenberg aus mit ihrem Hund in den Lützener Martzschpark. Ursprünglich, um spazieren zu gehen. "Auffällig war, dass ich immer sehr vielen Katzen begegnet bin. Im vergangenen Jahr habe ich über 30 gezählt", berichtet sie. Es sei nicht zu deuten gewesen, ob die Vierbeiner aus Anhänglichkeit oder Hunger ihre Nähe trotz ihres Hundes suchten. "Ich entschloss mich, die Tiere zu füttern, habe auch Futternäpfe besorgt."
Bis zu 15 Dosen Futter bringt sie zu ihren Besuchen mit und beobachtet die Tiere genau. Sie sieht viele kranke, ja sogar insgesamt bis zu 15 tote Tiere im Park und wendet sich an das Ordnungsamt der Stadt, den Verein des Martzschparkes und das Veterinäramt des Burgenlandkreises."Mir geht es nicht primär um Futter. Die Tiere müssen unbedingt sterilisiert und kastriert werden, sonst erleben wir hier im Frühjahr eine Invasion", ist ihre Befürchtung.
Dieser Auffassung ist auch Dr. Volkmar Schurig, Sachgebietsleiter Tierseuchen beim Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt der Kreisverwaltung des Burgenlandkreises. "Die Behörde und der Verein stehen in der Verantwortung, aber sie tun sich aus unserer Sicht schwer. In der Stadt Zeitz geht es doch auch", ist seine Erfahrung. Dort werden streunende Katzen eingefangen, auf Kosten der Kommune sterilisiert und an ihren angestammten Plätzen danach wieder ausgesetzt. "Das ist ein wichtiges Mittel, die Population systematisch einzudämmen", so Dr. Schurig. Er unterstreicht jedoch auch mit Nachdruck: "Jemand der füttert, übernimmt Verantwortung. Das entspricht der Rechtsauffassung über den Begriff der Besitznahme im Bürgerlichen Gesetzbuch." Der Fachmann weist auch darauf hin, dass wilde Futterstellen neben Streunern auch andere Tiere, wie Ratten, anlocken. Futterschalen würden so zu Krankheitsherden. Dr. Schurig sieht somit vor allem die Bad Dürrenbergerin in der Pflicht, sich um die Sterilisation der Streuner zu kümmern oder das Füttern zu unterlassen.
Hans-Dieter Kitze, Vereinsvorsitzender des Martzschparkes, hat das Füttern der Tiere verboten. "Das hilft aber nichts, wie man sieht. Die Tiere werden regelrecht angelockt", ärgert sich der Mann. "Ich weiß nicht, was wir hier noch machen sollen." Angesprochen auf eine Spende von der Sparkasse, die Marion Kirsch für die Sterilisation organisiert habe, wiegelt er ab. Die Spende sei für den Verein gedacht gewesen. Sie für die Katzensterilisation einzusetzen, habe nie als Verwendungszweck gegolten.
Im Rathaus ruft das Problem die Verantwortlichen auf den Plan. "Wir sind Pächter des Martzschparkes und aus dieser Verantwortung heraus natürlich auch in der Pflicht", ist vom Hauptamtsleiter der Verwaltungsgemeinschaft, Ronny Mank, zu hören. Er werde alle Verantwortlichenkeiten - Verein, private Fütterer, Stadt und auch Kreisverwaltung - abklopfen. "Ich bin schon dafür, dass das geklärt wird", sagt er.