Stadtrundgang in Teuchern Stadtrundgang in Teuchern: Teucherner Kinder wandeln auf den Spuren ihrer Vorfahren

Teuchern/MZ - Mit Rucksack, Schreibzeug und Proviant beginnt der Mittwochvormittag für die Schüler der 4b aus Teuchern. Die Unterrichtsstunden werden an diesem Tag während eines Stadtrundganges mit viel Wissen gefüllt.
Deswegen werden die 23 Jungen und Mädchen auch von Manfred Gießler erwartet. Sein Wissensschatz ist immens. Seit Jahren widmet er sich der Historie seines Heimatortes. Das merken auch die Schüler. Fakten über Fakten hören sie, während es erst einmal über den Marktplatz zum Rathaus geht. Gießler erzählt ihnen, dass dort nicht schon immer die Verwaltung untergebracht war. Vielmehr diente das Gebäude früher auch als Gericht.
Ein aus Teucherns Geschichte nicht wegzudenkender Mann ist Reinhard Keiser. Davon zeugt ein Denkmal nahe des Stadtparkes. Reinhard Keiser soll damit nicht vergessen werden. 1674 geboren, erlangte der Mann als Hauptkomponist an der renommierten Hamburger Gänsemarktoper Weltruhm. Das erzählt Manfred Gießler den Schülern. Diese schreiben eifrig mit. Schließlich wollen sie in dem Test, der darüber am Montag geschrieben werden soll, gut abschneiden. Der Test hat seinen Grund. Pädagogin Iris Rother will sehen, wie viel sich die Schüler gemerkt haben. „Wir wollen ihnen so Heimatgeschichte nahebringen“, erklärt sie. Die Mädchen und Jungen sind aufmerksam bei der Sache. Das merkt Manfred Gießler schnell. Denn er fragt die Kinder Sachen, die er an diesem Tag nicht erzählt hat. Sie wissen es trotzdem. Das liegt daran, dass er bereits im vergangenen Jahr mit ihnen einen historischen Spaziergang durch Teuchern unternommen hat. Gießler freut sich, dass sich die Knirpse viel von dem gemerkt haben, was er ihnen damals erzählt hat. So auch, dass das Schloss im Park etwa 300 Jahre alt ist. Im Jahr 1713 wurde es erbaut. Adelsfamilien wollten mit solchen Gebäuden zeigen, wie viel Geld sie besitzen, sagt er. Vor deren Zeit mussten die vermögenden Menschen noch in Burgen wohnen. Sie waren sicherer. Das war aber Anfang des 18. Jahrhunderts nicht mehr unbedingt nötig.
Später diente das Schloss mit seinen Ländereien vorrangig als Jagdschloss oder als Rittergutsgelände. Das bedeutete, die Familie kam nur zu Ausflügen nach Teuchern.
„Es sieht zwar nicht so prächtig aus wie das Schloss Sanssouci aber im Gebäude sind noch einige Überbleibsel vorhanden, die zeigen, dass seine Besitzer vermögend waren“, sagt Gießler.
Die wohl schönste Pause dieses Tages haben die Viertklässler anschließend. Sie dürfen sich auf dem neuen Spielplatz im Park austoben. Nach einigen Minuten geht es weiter zur Schule und zum Glockenberg, zur Kirche und auch zum Museum, wo die alten Zeitzeugen in den Mittelpunkt rücken.