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Sportfrauen locken in den Ferien in die Grundschule

Von KARIN GROSSMANN 14.07.2010, 18:08

UICHTERITZ/MZ. - "Drei- bis viermal im Jahr gehe ich", sagt sie und schaut im Spenderausweis nach. "Heute zum 61. Mal." Mit dem Blutspenden habe sie als Jugendliche angefangen, als sie in Schulpforta die Schule besuchte. "Es dient doch der Gesundheit, auch der eigenen", sagt sie. Ihr Blut werde jedes Mal untersucht. "Und irgendwann brauche ich vielleicht mal selbst Spenderblut", meint sie.

Den Zettel mit der Aufschrift "Vor der Spende zwei Glas Wasser zu trinken", nimmt sie ernst. Darauf macht Monika Schiedt alle Spender aufmerksam, die sich bei ihr anmelden. Sie gehört zu den Frauen der Gymnastikgruppe Uichteritz, die mit dem Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes Dessau die Termine in der Grundschule organisiert. "Schon seit zwölf oder 13 Jahren", sagt sie. Dreimal im Jahr, auch oder gerade im Hochsommer gehört ein Termin dazu. "Aus Uichteritz und den umliegenden Dörfern kommen die Spender", erzählt sie. 65 bis 80 Konserven würden hier von den Mitarbeitern des Blutspendedienstes gefüllt. "Wir machen gute Werbung", erklärt sie.

Das funktioniere in den Dörfern, da kenne jeder jeden. Es würden Handzettel verteilt, Plakate aufgehängt, da verpasse keiner einen Termin. Vor allem junge Leute werden direkt angesprochen. "Das klappt am besten, wenn die Großeltern und Eltern ihre Kinder irgendwann mal mitbringen", sagt sie. Dann würden sie merken, dass es nicht wehtut und einfach ist, etwas Gutes, Nützliches zu tun.

Im Sommer, wenn viele im Urlaub sind, rechnet Monika Schiedt zwar nicht mit der für Uichteritz typischen Spenderzahl. "50 wollen wir aber schaffen", sagt sie. Dafür haben die Gymnastikfrauen auch ihre gute Versorgung organisiert. "Wir haben Glück, unter uns ist eine Gastwirtin", sagt Christine Respondek. Die lasse sich immer etwas einfallen. Einmal gibt es Schnitzel, ein anderes Mal eine Suppe. Andere backen Kuchen. Die Uichteritzer Sportfrauen sind zudem selbst bereit für den Aderlass. "In unserer Gruppe spenden 25 Frauen, aber nicht alle zu jedem Termin" sagt Monika Schiedt. Sie legt sich auf den Sessel: "Heute zum 40. Mal", sagt sie.

In den dreieinhalb Stunden werden in Uichteritz an diesem Dienstag 48 Blutkonserven gefüllt, davon von zwei Erstspendern. Mit diesem Ergebnis ist auch Lothar Hendrich vom Blutspendedienst in Dessau ganz zufrieden. "Dieser Sommer ist auch für den Blutspendedienst extrem hart", sagt er. Weil viele Spender im Urlaub seien, gehen die Zahl jetzt um 30 bis 40 Prozent zurück. Doch in den Krankenhäusern laufen die Operationen auf vollen Touren. Verschoben würden sie nur, wenn es Unfälle gebe. Gerade die Unfallopfer würden meistens auch Blut brauchen. "In Sachsen-Anhalt werden jeden Tag 600 Blutkonserven benötigt", sagt Hendrich.