Sonderfahrt in Großkorbetha Sonderfahrt in Großkorbetha: Schnaufende Lady lockt an

Grosskorbetha/MZ - Sonst ist an einem frühen Wochenendvormittag nicht viel los am Bahnhof in Großkorbetha. Das ist an diesem Sonnabend aber anders gewesen - die europaweit schnellste Dampflok, die 18201, wird erwartet.
Menschen mit Ferngläsern kommen aus allen Richtungen. Damit nicht genug. Einige Männer und Frauen habe Stative dabei, auf die sie ihre Kameras geschraubt haben. Damit suchen sie sich am Rand der Gleisanlagen einen guten Platz. Dabei nehmen sie es gern in Kauf, dass sich das Plätzchen zwischen Sträuchern und Büschen befindet. Und dann gibt es noch viele kleine Gruppen, die Rucksäcke auf den Schultern tragen. Sie alle haben ein Ziel: das tonnenschwere Denkmal auf den Gleisen einmal persönlich zu sehen.
Das passiert mit der 54 Jahre alten grünen Lady nicht oft. Aber die Faszination auf die 18201 hat dadurch keine Einbußen erlitten - im Gegenteil.
Jürgen Müller zum Beispiel macht keinen Hehl daraus, wie sehr ihn die alte Lady in den Bann zieht. Schon als kleiner Junge hat sich der Hohenmölsener Modelleisenbahnen verschrieben. Erst im Januar dieses Jahres bekam er eine Miniaturausgabe der 18201 geschenkt. Dass er dieses deutsche Denkmal nun mit eigenen Augen und „in echt“ sehen darf, scheint ein bisschen wie ein Traum. „Na klar bin ich aufgeregt“, sagt er und der Glanz in seinen dunklen Augen bestätigt das.
"Das ist eben eine richtige Lokomotive"
Großkorbethas Bürgermeister Johannes Drewitz ist auch am Bahnsteig. „Das ist eben eine richtige Lokomotive, da sieht man noch wie gearbeitet wird“, bringt er es auf den Punkt. Drewitz muss es wissen. Schließlich arbeitet er selber als Lokführer.
„Nach der Wende ist sie vielleicht sieben oder achtmal gefahren“, erzählt Roland Zech. Er ist aus Mücheln nach Großkorbetha gekommen. „Die 18201 ist etwas Besonderes“, weiß er.
Das werden Eric und Simon noch erfahren. Die beiden Jungen sind mit dem Papa einer der Knirpse, Kay Barschowiak aus Leuna, in den Ort gekommen.
Endlich ist es soweit. Lautes Pfeifen durchdringt die morgendliche Stille. Schnaufend fährt die 18201 auf dem Bahnhof ein. Lokführer Peter Weißhahn lässt während des Haltes immer wieder Dampf durch den dicken Schornstein ab und lächelt sympathisch. Dadurch ermöglicht er den Schaulustigen schöne Fotomotive.
Eric, Simon, Roland Zech und Johannes Drewitz und viele andere Reiselustige steigen in die Waggons. Mit der 18201 werden sie nach Meiningen fahren. Dort wird eine weitere Lok aus der Dampflokwerkstatt geholt. Gemeinsam geht es am Abend auf den Gleisen zurück in den Burgenlandkreis. „Die Fahrt war eine super Sache“, schwärmt der Ortsbürgermeister.
