Soldatenleben fordert heraus
Reichardtswerben/MZ. - "Man muss sich fit halten", sagt Oberstleutnant Manfred Linck. Seitdem der 50-Jährige nicht mehr zur aktiven Truppe gehört, engagiert er sich in der Reservistenkameradschaft Sankt Barbara in Weißenfels, ist derzeit deren Vorsitzender. Seine Kameradschaft empfängt am Freitagabend im Zeltlager in Reichardtswerben Gäste aus ganz Sachsen-Anhalt und Brandenburg, um für die Teilnahme an einem der nächsten Bundeswehreinsätze zu trainieren. "Wir wollen unseren Platz als Reservisten bei den Friedensmissionen ausfüllen können", nennt Linck den Hintergrund der Übung, die er leitet. Er bringt Erfahrungen aus Afghanistan mit.
Mit der Fernmeldetruppe des Brand- und Katastrophenschutzes des Landkreises, Kameraden freiwilliger Feuerwehren und vielen Reservisten hat er 90 Organisatoren für den Blücher-Marsch im Einsatz. Für 24 der in den Wettkampf startenden Gäste ist die Nacht zum Sonnabend kurz. Denn die 6,2 Kilometer lange Wanderung rund um den Ort ist mit Hindernissen versehen, die nicht jede der acht Mannschaften mit Leichtigkeit nimmt. Soldatische Grundfertigkeiten müssen eben auch geübt werden.
Dafür sind am nächsten Tag noch einmal zwölf Stationen an einer 13,2 Kilometer langen Strecke zwischen dem Bundeswehrübungsgelände am Tschirnhügel in Weißenfels und der Hasse in Roßbach aufgebaut. An ihnen geht es um richtiges Verhalten im Einsatz, beginnend mit der Kenntnis von Rechten und Regeln. Dann ist ein Kamerad aus einer Brandruine zu retten. Es muss ein Seilsteg überwunden sowie die Saale mit dem Schlauchboot und die Hasse schwimmend mit Ausrüstung überquert werden. Ein Tunnelhindernis ist zu bewältigen. Topografische und Umweltschutzübungen sind dabei, auch Minen- und Kfz-Kontrollen.
"Wir lieben die Herausforderung", sagt Leander Tanneberger, als er die schnell dahin fließende Saale vor sich hat und das kleine Schlauchboot mit drei schon gegen die Strömung kämpfenden Soldaten darauf sieht. Mit Götz Graf (43) aus Kyritz und Jens Schreiber (35) aus Lauchhammer hat der 28-Jährige gute Bekannte an seiner Seite, mit denen er schon viele Aufgaben als Reservist gemeistert hat. Und ein Blick auf die Uhr sagt, dass die Mannschaft an der vierten Station sehr gut im Wettkampf liegt. "Gekonnt", bewertet Oberstleutnant Lutz-Georg Berkling, Landesvorsitzender des Reservistenverbandes, wie sie das Boot dann von einem Ufer zum anderen manövriert.