Experten aus dem Burgenlandkreis geben Tipps So wird der Kleingarten zum Winterparadies für Pflanzen und Tiere
Laub, Holzhäcksel und verblühte Pflanzen nutzen: Was Experten aus dem Burgenlandkreis raten, um den Garten winterfest zu machen.
Weissenfels/MZ. - Der Winter klopft an die Tür und damit stellt sich die Frage, wie der Garten und die Lebewesen, die in ihm zu Hause sind, gut durch die kalte Jahreszeit kommen. „Gärten sind oft viel zu aufgeräumt“, erläutert Uwe Zeigermann. Der Fachberater im Regionalverband der Gartenfreunde Weißenfels/Hohenmölsen empfiehlt, Laub, Holz und verblühte Stauden im Garten zu belassen. Die Überreste von Sonnenhut, Rittersporn, Astern, verschiedenen Distelsorten und all den anderen Blühpflanzen böten den Insekten Nahrung und Versteck. Altholz vom Baum- und Strauchschnitt könne in der Nähe des Komposters platziert werden. „Daneben noch ein paar Steine, und schon entsteht ein Rückzugsort für Ringelnattern, Eidechsen, Mäuse und Igel, Holzbienen, Hirsch- und Nashornkäfer“, so Zeigermann.
Wozu der Weißenfelser Gartenexperte rät
Der Weg zum Wertstoffhof ließe sich ersparen. „Übriges Holz kann man häckseln und zum Mulchen von Wegen und Beeten verwenden“, so der Gartenfreund weiter. Streut man die Holzhäcksel um Pflanzen, sorge die Gabe von Hornspänen für eine ausreichende Stickstoffversorgung.
Nützlich sei auch das Laub. „Man kann es auf den Beeten liegenlassen. Es ist ein guter Frostschutz.“ Manchmal treiben die Pflanzen schon im Februar aus. Kommt es noch zu Frösten, schütze das Laub. „Daher soll man es nicht zu früh abräumen: je nach Witterung Mitte bis Ende März.“
Der Rasen komme bei einer Schnitthöhe von fünf bis sechs Zentimetern gut durch den Winter. „Ihn sollte man laubfrei halten, damit er nicht fault“, betont Zeigermann, der ehemalige Diplomingenieur für Elektrotechnik und Elektronik.
Besonderer Aufmerksamkeit bedürfen ihm zufolge frostempfindliche Pflanzen. „Rosen muss man zurückschneiden, anhäufeln und die Veredlungsstelle frostfrei halten“, ergänzt der Weißenfelser. Wer noch Vorbereitungen für das nächste Gartenjahr treffen möchte, ist noch nicht zu spät. „Je nach Witterung, wenn es nicht zu kalt ist, kann man noch Gehölze pflanzen und Frühblüher in die Erde bringen“, lautet der Ratschlag des langjährigen Kleingärtners. „Viel Niederschlag erleichtert das Anwachsen.“
Nabu-Mitglied aus Taucha weiß, wie man Tieren im Winter hilft
Die Bedürfnisse der Tierwelt in den Parzellen kennt Andreas Meißner, Vorsitzender des Regionalverbandes Saale-Elster im Naturschutzbund (Nabu). „Der klassische Schrebergarten hat alles, damit sich Tiere wohlfühlen. Sie brauchen etwas zum Fressen, Wasser und Unterschlupf.“ Würde ein Garten dies bieten, erleichtere er es Kleinstlebewesen, Insekten, Vögeln und anderen Tieren, den Winter zu überstehen. „Je mehr Strukturen ein Lebensraum hat, desto mehr Arten sind dort“, weiß der Rentner aus dem Hohenmölsener Ortsteil Taucha. Einheimische Blühsträucher, Wildblumen, Teich, Steinhaufen und ein einfaches Insektenhotel, das zum Beispiel aus Strohhalmen in einer Blechbüchse bestehe, böten diese Vielfalt. Auf die Bedeutung von Laub- und Komposthaufen weist auch Meißner hin. „Laub schützt“, unterstreicht er. Durch Verrottung werde es unter den Gartenabfällen warm. So entsteht nicht nur ein Rückzugsort für viele Tierarten, sondern zugleich ein Futterreservoir. „Insekten und Würmer fühlen sich hier wohl und Vögel wiederum finden diese als ihr Futter.“
Tiere würden sich gern ihre Nahrung selbst suchen. „Sie brauchen diese nicht auf dem Tablett“, erklärt der ehemalige Gymnasiallehrer. Eine Hecke aus verschiedenen fruchttragenden Sträuchern oder eine Wildblumenwiese, deren Samen man stehenlässt, würden vielen Tieren Nahrung bieten.
Fachmann rät: Nicht alles den Sperlingen überlassen
Wer die Vögel selbst mit Sonnenblumenkernen, Meisenknödeln und Apfelstückchen versorgen möchte, tut das am besten an mehreren Orten. „An nur einer Futterstelle wird sich der Sperling den Bauch vollhauen und die anderen müssen warten, bis er keine Lust mehr hat.“ Mehrere Plätze mit Körnern und Weichfutter minimierten die Konkurrenz um die Nahrung und auch das Verbreiten von Krankheitserregern.
Naturfreunde dürften das ganze Jahr über für Meisen, Rotkehlchen und Amseln sorgen, meint der 64-Jährige. Zwar streiten noch manche Experten, aber: „Eine Ganzjahresfütterung ist nicht verkehrt.“ Für diese werden inzwischen spezielle Futtermischungen angeboten.