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Sicherheitsdienst in Weißenfels Sicherheitsdienst in Weißenfels: Abschreckung gegen Diebesgut im Kinderwagen

Von Holger Zimmer 23.03.2016, 07:59
Die Anwesenheit eines Sicherheitsdienstes - hier Silvio Grewenig im Edeka-Center - soll abschreckend wirken.
Die Anwesenheit eines Sicherheitsdienstes - hier Silvio Grewenig im Edeka-Center - soll abschreckend wirken. Peter Lisker

Weißenfels - Die Ladendiebstähle sind nicht mehr geworden, sondern stagnieren auf hohem Niveau. Darin sind sich Claudia Zeidler, Inhaberin des Edeka-Centers in der Weißenfelser Neustadt, und Klaus Bär, Chef des Globus-Baumarktes in der „Schönen Aussicht“ einig. „Wirklich helfen würde uns, wenn Security oder Detektive kostenfrei zur Verfügung stehen.“ Das betont Zeidler mit Blick auf die Ankündigung der Industrie- und Handelskammer, den Händlern im Kampf gegen Ladendiebe helfen zu wollen.

Klaus Bär vom Globus-Baumarkt in Leißling sagt: „Zu Ladendiebstählen kommt es täglich und sie sind nicht rückläufig.“ So finde man regelmäßig Leerverpackungen im Regal, würden kleinteilige Centprodukte ebenso verschwinden wie Bohrmaschinen oder Bohrhämmer. Manches ließen die Diebe unter der Jacke verschwinden, anderes werde im Außenbereich deponiert oder über den Zaun geworfen. Es gebe sogar Fälle, da ließen Mütter das Diebesgut im Kinderwagen verschwinden. Die Verluste lägen im fünfstelligen Bereich.

100 Euro Strafe

Werde jemand ertappt, dann muss er 100 Euro Strafe zahlen und bekommt ein Hausverbot von einem Jahr. Auch das soll abschrecken: Die Ladendetektive könnten gleich Anzeige erstatten. Nur wenn jemand sich nicht ausweisen kann oder sich weigert, seine Identität preiszugeben, werde die Polizei hinzugezogen. Den eigenen Angestellten hat Bär nahegelegt, Gesundheit und Leben nicht aufs Spiel zu setzen, um einen Diebstahl zu verhindern. Das schließe natürlich nicht aus, dass man versuche, jemandem zu folgen, um vielleicht über das Autokennzeichen später die Identität klären zu können.

Angesichts von Gerüchten, der Flüchtlingszuzug lasse die Zahl der Ladendiebstähle ansteigen, äußert der Globus-Chef: „Ich kann nicht sagen, dass das Gros der Ladendiebe Ausländer sind.“ Claudia Zeidler bestätigt: „Es ist falsch zu sagen, dass nur Ausländer klauen.“ Und es sei auch nicht so, dass die Ladendiebstähle überproportional wegen der Flüchtlinge angestiegen seien und man bei denen weggucken würde. Sie betont, dass sogar deutsche Senioren, aber auch Kinder zu den Langfingern gehören.

Videoüberwachung

Zeidler verweist darauf, dass es bei ihr seit acht Jahren eine Videoüberwachung gebe. Und nach dem Umbau habe man seit 2012 einen Sicherheitsdienst im Center. „Gab es zuvor ein, zwei Anzeigen am Tag, so sind es jetzt vielleicht drei in der Woche.“ Die abschreckende Wirkung, die von den Männern ausgeht, ist also offensichtlich. Doch während früher vielfach Drogenabhängige erwischt wurden, würden jetzt professionelle Banden operieren. Zeidler berichtet, dass diese alles ausspähen, Mitarbeiter ablenken und dann einer mit dem Diebesgut den Markt verlässt.

Der Einsatz des Sicherheitsdienstes mache sich aber bezahlt, „weil sie Diebstähle direkt oder allein durch ihre sichtbare Anwesenheit verhindern“. Fakt aber ist, dass Diebstähle dennoch geschehen, denn das Sicherheitspersonal könne nicht überall sein. So finde man täglich immer noch im Schnitt vier oder fünf Leerverpackungen, verschwinde deren Inhalt wie Tabletten, Parfüm oder Schreibwaren in Taschen. Bei Kontrollen sei erschwerend, dass Kunden diese Dinge mitgebracht haben könnten. Es gebe eine Inventurdifferenz, man könne die aber nicht nur an den Diebstählen festmachen. Fakt sei, dass allein bei Textilien das Minus im vierstelligen Bereich liege. Dabei handele es sich vor allem um Marken-Jogginganzüge, die sich Täter wahrscheinlich gleich überziehen. (mz)