Schwimmhalle in Weißenfels Schwimmhalle in Weißenfels: Sanierung wird teuer als geplant

Weissenfels - Im Sanitärbereich der Weißenfelser Schwimmhalle sieht es im Moment aus wie in einer Mischung aus Ruine und Tagebau. Von den Wänden sind die Fliesen abgehackt, die eine oder andere Wand ist abgerissen und der Fußboden tief aufgegraben. Mittendrin ein Schlammberg. „Die Bauarbeiter sind auf nicht vorhersehbare Bauschäden gestoßen“, erklärt Viola Schikorr, Leiterin des städtischen Freizeitbetriebs, der unter anderem für die Sportstätten zuständig ist.
Bei einem Termin in der Halle spricht Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) Klartext. Die Erneuerung des Sanitärbereichs wird sich um 150.000 Euro verteuern. Ein beträchtlicher zusätzlicher Aufwand bei einem geplanten Kostenrahmen von 322.000 Euro. „Dennoch soll der vorgesehene Fertigstellungstermin gehalten werden“, sagt Risch. Pünktlich zum 1. September, wenn im neuen Schuljahr auch der Schwimmunterricht beginnt, soll die Halle wieder komplett nutzbar sein.
Das Hauptproblem bei den derzeitigen Sanierungsarbeiten ist, dass unter dem Fußboden Hohlräume gefunden wurden, die nun erst wieder mühsam verfüllt werden müssen. Entstanden sind sie wohl laut Risch, weil vor rund 45 Jahren, als die Halle gebaut wurde, der Untergrund mit lehmiger Erde und Bauschutt hergestellt worden ist. Hinzu kommt, dass undichte Leitungen unter dem Fußboden für Auswaschungen gesorgt haben. Das und auch frühere undichte Stellen im Schwimmbecken haben für Ausspülungen im Boden gesorgt. Um der Situation Herr zu werden, reicht es nun nicht mehr aus, den Fußboden punktuell zu öffnen, um die sogenannten Grundleitungen für Wasser und Abwasser zu erneuern. Nach den Worten von Schikorr muss nun alles raus.
Allerdings wolle man aus der Not eine Tugend machen. „Wir nutzen das, um eine Fußbodenheizung einzubauen. Die wird uns künftig Energie und damit Geld sparen helfen“, sagt Betriebsleiterin Schikorr.
Warum es künftig weniger Schränke in den Umkleidekabinen gibt und dennoch alle Badegäste versorgt werden sollen, lesen Sie auf der nächsten Seite.
Ein weiteres Sparpotenzial ergibt sich laut Dagny Kay Elison-Böckler vom Freizeitbetrieb durch eine komplett neue Strukturierung des Sanitär- und Umkleidebereichs. „67 Badegäste dürfen wir gleichzeitig in der Halle haben“, erklärt sie. Würde man den Umkleidebereich wie bislang in einen Männer- und Frauenbereich gliedern, müsste man vorschriftsgemäß jeden davon mit 92 Schränken, also insgesamt 184, ausrüsten. „Es wird zukünftig Wechselkabinen geben, in den man sich umzieht. So brauchen wir lediglich 90 Schränke.“
Mit der Sanierung soll es auch Verbesserungen für Menschen mit Handicap geben. „Allerdings wird es aufgrund der Bausubstanz nicht gelingen, alles komplett barrierefrei hinzubekommen“, sagte Elison-Böckler. Das hänge schon damit zusammen, dass das Becken durchweg 2,10 Meter tief sei, es keine flachen Bereiche gebe. Dazu würde auch gehören, die Wassertemperatur im Becken auf eine Temperatur von 31 Grad zu bringen, um zum Beispiel für Querschnittsgelähmte die notwendigen Bedingungen zu schaffen. Da es nur ein Becken in der Halle gibt, wäre das dann nicht mehr für den Sportbetrieb nutzbar. Schon jetzt müsse man Kompromisse eingehen. Das Wasser werde auf 28,4 Grad geheizt, was eigentlich für sportliches Schwimmen zu warm ist, aber für Spaßbaden den Wohlfühlfaktor bringt. Auf jeden Fall werde es Verbesserungen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität geben, hieß es. Dazu gehöre auch die Neugestaltung des Eingangsbereichs der Schwimmhalle. (mz)
