"Schwenkkartoffeln" aus Eulau "Schwenkkartoffeln" aus Eulau: Die gute alte Kartoffel neu entdeckt

Weißenfels - Vom neuen Weißenfelser Weihnachtsmarkt ist Sandy Wieczorek am Freitagabend positiv überrascht. „Das kann man mit dem letzten Jahr auf dem Schloss gar nicht vergleichen“, sagt die Gastronomin. Dabei hat sie nicht nur die große Eisbahn und das neue Handwerkerdorf im Blick, sondern vor allen Dingen die Gästezahl. Schon zum Auftakt zeichnet sich ab, dass der Weißenfelser Weihnachtsmarkt in diesem Jahr deutlich besser besucht werden könnte als noch im Vorjahr.
Viele Gäste sind gut fürs Geschäft. Die 40-Jährige aus Eulau serviert an ihrem Stand Marke Eigenbau nämlich sogenannte „Schwenkkartoffeln“. Die sind selbstverständlich auch eine eigene Kreation. In mehreren Anläufen hat ihre Familie vor gut anderthalb Jahrzehnten ausprobiert, wie die gute alte Kartoffel am leckersten zubereitet werden kann. Das Ergebnis wird bis heute gebrutzelt und in Öl geschwenkt. Daher auch der Name „Schwenkkartoffeln“ statt Bratkartoffeln.
Was daran so besonders ist? Die Gewürzmischung
Was daran so besonders ist? Die Gewürzmischung. Mit einem charmanten Lächeln wehrt Sandy Wieczorek jede Frage nach der Zusammensetzung ab. „Wenn jemand allergisch gegen ein Gewürz ist, dann kann er gerne fragen, ob dieses mit drin ist“, sagt sie. Mehr verraten werde aber nicht. Auf die Idee, Kartoffeln auf Märkten zu verkaufen, ist einst ihre Mutter gekommen.
Die betreibt mittlerweile die Schloss-Schenke in Goseck und ist nicht mehr so viel unterwegs. Dieses Erbe führen Sandy Wieczorek und ihre Kollegen fort. Die rollen schon mal 480 Kilometer bis zur „Zappanale“ in Bad Doberan an der Ostsee, um ihre Kartoffeln in der Pfanne zu schwenken. Die Arbeit auf verschiedensten Märkten - Sandy Wieczorek gefällt es.
Zutaten: Kartoffeln (festkochend), Gewürze sowie dazu wahlweise Quark oder Leber
Zubereitung: Für ihre „Schwenkkartoffeln“ nutzen die Wieczoreks festkochende Kartoffeln. Die werden vorgegart, geschnitten und - wie der Name schon verrät in heißem Öl in einer Pfanne geschwenkt. Für den einzigartigen Geschmack sorgt eine Gewürzmischung - die Familiengeheimnis bleibt. Da muss jeder erst selbst testen, um eine Idee zu erhalten. Sandy Wieczorek isst in der kalten Jahreszeit neben den „Schwenkkartoffeln“ gerne Leber, welche zuvor mit Zwiebel angeschmort wird.
„Du lernst immer Leute und unterschiedliche Charaktere kennen“, sagt sie. Dafür habe sie ihren Job in der Altenpflege gerne an den Nagel gehängt. Gelernt hat sie ursprünglich mal Bürokauffrau.
Viele berufliche Quereinsteiger im Familienbetrieb
Kurioserweise gibt es viele berufliche Quereinsteiger in dem Familienbetrieb. „Es gibt nicht einen gelernten Koch bei uns“, erzählt Sandy Wieczorek. Dafür aber einen Bäcker und Konditor. Aber gut kochen zu können, das nimmt man im Hause Wieczorek auch ohne entsprechende Ausbildung für sich in Anspruch. Auf die eigene Note wird Wert gelegt. Nicht nur bei den Kartoffeln, sondern auch beim Quark. Die genaue Gewürzmischung muss hier ebenfalls Familiengeheimnis bleiben.
Doch was kommt eigentlich bei Gastronomen zu Weihnachten auf den Tisch? Nun, am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag werde gearbeitet, verrät Sandy Wieczorek. Gemeinsam geschlemmt wird daher an Heiligabend. Dann gibt es Ente, Klöße und Rotkraut. Und stets doppelten Grund zur Freude. Denn Heiligabend sei der Geburtstag ihrer Mutter, erzählt die Eulauerin. „Das Essen ist mir an Heiligabend gar nicht so wichtig. Für mich zählt das Zusammentreffen“, sagt sie. Und noch etwas genieße sie. Wenn im Familienkreis mal ein Tag nicht über die Arbeit gesprochen werde. (mz)