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Schöne Bescherung in Großkorbetha Schöne Bescherung in Großkorbetha: Wichtige Kreuzung wird nach halbem Jahr freigegeben

Von Holger Zimmer 21.12.2018, 11:00
Zu Wochenbeginn waren Walzen im Einsatz, als die Schwarzdecke in der Alten Weißenfelser Straße aufgebracht wurde.
Zu Wochenbeginn waren Walzen im Einsatz, als die Schwarzdecke in der Alten Weißenfelser Straße aufgebracht wurde. Peter Lisker

Großkorbetha - Nach einem guten halben Jahr Zoff kehrt nun Weihnachtsfrieden in Großkorbetha ein. „Am heutigen Freitag wird die Kreuzung Alte Weißenfelser Straße/Ecke Saalestraße freigegeben. Wir wissen nur noch nicht genau zu welcher Stunde.“ Das äußert Vorarbeiter Andreas Scholz von der Theißener Firma Schlag. Er sagt zwar auch, dass einige Arbeiten erst 2019 beendet werden, betont aber: „Es kommt nicht noch mal zu einer Sperrung.“

Margitta Woyack gehört mit ihrem Mann Ralf-Christian zu denen, die besonders betroffen waren. Das Ehepaar betreibt seit vier Jahren eine Feinbäckerei im Ort. Bereits kurz nach Baubeginn hatte er in einer Ortschaftsratssitzung darauf verwiesen, dass er mit mehr als einem Drittel Einbußen rechnet. Denn das Geschäft lag wegen der Sperrung ganz am Ende der Sackgasse, auch weil die Straße an den Ellern wegen der Sicherheit der Schulkinder gesperrt worden war.

Baustelle Großkorbetha: Es gab Lkw-Fahrer, die trotz der Hinweisschilder durchfuhren und dann eine Stunde zum Wenden brauchten

Damit fehlten jene Kunden, die zuvor bei der Durchfahrt schnell zum Einkaufen anhielten, aber während der Bauarbeiten keine weiten Umwege in Kauf nehmen wollten. Das sei ja normal, weil es Kraftstoff koste. Es gab aber auch Lkw-Fahrer, die trotz der Hinweisschilder durchfuhren und dann eine Stunde zum Wenden brauchten. „Sogar unser Haus ist beschädigt worden“, sagt Frau Woyack.

Sie betont, dass der Frust sich angesichts dieser Situation unter den Anwohnern enorm angestaut hatte. „Da haben wir an einem Sonntag Tische und Bänke aufgestellt und die Leute eingeladen, auch selbst etwas zum Frühstück beizusteuern.“ Vier Stunden habe man zusammengesessen. Dabei hätten sich die Wogen etwas geglättet.

Anwohner in Großkorbetha: „Autoversicherung und Steuern müssen wir ja trotz der Misere bezahlen.“

Was aber immer wieder passierte, war, dass Leute mit Kleinkindern auf der Suche nach dem Arzt mit dem Pkw in der Alten Weißenfelser Straße gestrandet sind. Auch ein polnisches Ehepaar - die Mutter weinte - war darunter, denen man erklärte, dass sie die 300 Meter besser laufen sollten. Und die Sperrung der Ellern hält Frau Woyack noch immer für nicht notwendig. Deshalb seien manche Fahrzeuge in die Straße Jätern ausgewichen und hätten Mädchen und Jungen des Kindergartens beim Spaziergang gefährdet.

Nun hofft das Ehepaar darauf, dass möglichst viele der alten Kunden den Weg zu ihnen zurückfinden. „Denn zum Beispiel Autoversicherung und Steuern müssen wir ja trotz der Misere bezahlen.“ Aber sie sind zuversichtlich und haben auch noch mal am Heiligabend geöffnet.

Regina Kretschmar freut sich über das Ende der Sperrung

Während Woyacks der absolute Härtefall waren, konnte anderen Gewerbetreibenden mit einer ortsnahen Umfahrung und einer Ausnahmegenehmigung geholfen werden. Auch Silke Walbe, die stellvertretende Leiterin des NP-Marktes, meinte, dass die Sperrung keinen großen Einfluss auf den Umsatz gehabt hätte. Wer allerdings zur Fußpflege auf der anderen Seite des Dorfes musste, hatte schon Probleme. Schwierig war das bei Regen, während bei Hitze die Feuerwehr versuchte, den Staub mit Wasser zu binden.

Regina Kretschmar freut sich über das Ende der Sperrung. Sie betreibt in Großkorbetha seit 29 Jahren ein Schreib- und Spielwarengeschäft, zu dem eine Postfiliale und eine Lotto-Annahmestelle gehören. „Meine Kunden mussten den Weg auf sich nehmen, wenn sie ein Paket bei mir abholen wollten.“ Da hätten einige auch ihrem Frust freien Lauf gelassen. Nun normalisiere sich alles wieder, sagt Frau Kretschmar, die nicht nur damit zu kämpfen hat, dass ihr die Postbankfiliale genommen wurde. Denn dadurch sei auch das Gerücht aufgekommen, dass sie schließt. Deshalb äußert sie: „Das war nie meine Absicht.“

Vorarbeiter Andreas Scholz sagt, dass bei rollendem Verkehr im neuen Jahr Schächte gesetzt, Rohre verlegt und gepflastert werden müssten. Auf die Frage, warum die Baumaßnahme am Ende doch länger gedauert habe, meinte Scholz, dass der Zement für die Abdeckung des Brückendurchflusses nicht trocken genug gewesen ist. Deshalb habe man die Isolierung mit Schweißbahnen erst zu einem späteren Zeitpunkt erledigen können. Letztlich sagt Bürgermeister Johannes Drewitz (parteilos): „Am Ende hat die Firma ihre Zusagen eingehalten und auch dafür gesorgt, dass es bei den Transporten für den Weihnachtsmarkt keine Probleme gab.“ (mz)