Schlosskonzert Schlosskonzert: Donnafugata gastiert auf Schloss Goseck

Goseck/MZ - Dudelsack, Laute, Fidel und Tamburello erklingen. Es ist eine flotte Weise, die da bei der Probe des Ensembles Donnafugata im Gosecker Schloss geübt wird. Es ist eines von den Stücken, die das Quartett einmal durchspielt und das erst wieder beim Konzert mit italienischen Passionsgesängen im Gosecker Festsaal zu hören ist, sagt Susanne Ansorg. „Unterbrochen werden die Proben immer dann, wenn einer eine bessere Idee hat“, sagt Peter Rabanser. Da könne die Diskussion schon mal sehr theoretisch werden. Denn aus dem 19. Jahrhundert sind Noten überliefert. Doch laut Rabanser weiß natürlich niemand, „wie viele eigene Verzierungen, wie viel persönliche Färbung in die Stücke eingeflossen sind“.
Es sind einerseits diese Gesänge, die vierstimmig von Männern in der Fastenzeit in Montedoro auf Sizilien gesungen werden, aber auch Frauengesang von der Insel und wunderschöne Melodien zum Beispiel aus Florenz, die außerhalb der Kirchen erklangen und folkloristischen Traditionen folgen.
Die 34-jährige Noemi la Terra ist zwar in Deutschland geboren, hat aber viel Zeit auf Sizilien verbracht, wo ihre Familie lebt. Dennoch sagt sie, dass sie nicht gewusst habe, was sie bei der Reise zu ihren musikalischen Wurzeln erwarten würde. Es sei ein beeindruckender vierstimmiger kehliger Gesang bei den Karfreitagsprozessionen zu hören. „Und es ist Musik, die es auf keiner CD zu kaufen gibt.“ Deshalb will nun Sebastian Pank Aufnahmen für sein Plattenlabel Raumklang mit dem Quartett und den Sängern vor Ort machen. Auch einen Auftritt beim europäischen Kirchenmusik-Festival in Schwäbisch Gmünd soll es geben. Das wird nicht einfach, denn Susanne Ansorg verweist auf die Arbeit mit der überlieferten Musik. Das könne letztlich nur ein Ensemble leisten, das zwar zur Umsetzung dieses Projektes neu gegründet worden ist, aber dessen Mitglieder sich kennen und schon in verschiedener Besetzung miteinander gearbeitet haben. Doch daneben muss die Frage beantwortet werden, ob die eigene Interpretation am Ende mit der musikalischen Praxis der Sizilianer annähernd harmoniert.
Karten für 12 Euro gibt es im Online-Shop bei www.asinamusic.de oder an der Abendkasse. Kinder bis sechs Jahre haben freien Eintritt und Sieben- bis 16-Jährige zahlen 5 Euro.
Fabia Accurso, der wie la Terra und Rabanser aus Italien stammt, sagt dann auch: „Es sind nicht unsere Traditionen und das macht es besonders schwer.“ So habe er eine Probe unterbrochen, weil ihm etwas nicht stimmig erschienen sei, ohne dass er gleich auch eine Lösung hätte anbieten können. Laut Rabanser ist es eine interessante Musik, die jahrtausendealte Einflüsse aus dem ganzen Mittelmeerraum widerspiegelt. Es sei keine Musik, die für die Bühnen geschrieben wurde, sondern faktisch Volksmusik, von der niemand weiß, vor wie vielen Generationen sie entstanden ist.
Und was verbirgt sich hinter dem Namen des Ensembles Donnafugata? Noemi la Terra sagt: „Es ist ein Schloss bei Montedoro, in dessen Nähe sich meine Eltern bei einem Spaziergang das erste mal geküsst haben.“ Und mitgebracht hat sie von dort sizilianischen Weiß- und Rotwein, der ebenfalls Donnafugata heißt und den die Besucher beim Konzert verkosten können.