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Schließung wegen Corona Schließung wegen Corona: So organisiert Weißenfels die Kinderbetreuung im Notbetrieb

Von Andreas Richter 17.03.2020, 11:34
Bis zum 13. April sollen die Eltern ihre Kinder möglichst nicht in die Kita „Anne Frank“ bringen.
Bis zum 13. April sollen die Eltern ihre Kinder möglichst nicht in die Kita „Anne Frank“ bringen. A. Kempf

Weissenfels -  In der Weißenfelser Berg-Grundschule laufen am Montagmorgen die Telefone heiß. Nach der deutschlandweit angeordneten Schließung von Kitas und Schulen sind Eltern besorgt: Wie läuft die Notbetreuung? Wie wird mein Kind jetzt online unterrichtet?

Neben der Notbetreuung, auch Online-Schule in Weißenels

Trotz allgemeiner Verunsicherung sieht Schulleiter Wolfhard Gelau die Lage am Vormittag „relativ entspannt“. Dort wo normalerweise knapp 240 Mädchen und Jungen unterrichtet werden, kommen an diesem so besonderen Morgen vier Kinder zur Schule - mit Eltern, die bisher keine Betreuung organisieren konnten. „Wir haben die Kinder aufgenommen und mit den Eltern in aller Ruhe das weitere Vorgehen besprochen“, beschreibt der Schulleiter die Situation.

Neben der Notbetreuung organisieren sie in der Berg-Grundschule wie in anderen Bildungseinrichtungen auch jetzt die Online-Schule. „Wir nutzen das große Potenzial der Digitalisierung“, sagt Gelau. Online werden den Grundschülern in den nächsten Wochen zahlreiche Bildungsangebote unterbreitet. Der Schulleiter ist sicher, dass ein Großteil der Eltern und Schüler zu Hause damit umgehen kann.

Eltern zeigen viel Verständnis für die Ausnahmesituation

Mit Fragen können sie sich per E-Mail an die Lehrer wenden. „Die Verantwortung der Eltern wächst“, ist Gelau sicher. Eine Bewertung der Leistungen mit Noten werde es nicht geben, sagt der Pädagoge und ist zuversichtlich, dass in den nächsten Tagen auch unter den besonderen Bedingungen so etwas wie Normalität einkehren wird.

Ein besonderer Tag ist dieser Montag auch in der Kindertagesstätte „Anne Frank“ in der Weißenfelser Neustadt. „18 Kinder wurden heute Morgen zu uns gebracht“, berichtet Leiterin Steffi Hosemann. Normalerweise besuchen rund 165 Mädchen und Jungen die Kita, rund 125 den Hort. „Natürlich gibt es Verunsicherung, doch die Eltern haben viel Verständnis für die Ausnahmesituation, suchen nach Betreuungsmöglichkeiten“, beschreibt die Leiterin die Stimmung am Morgen.

Nach Schließung wegen Corona: Eltern verunsichert und unruhig

Die zweitägige Übergangsfrist für Eltern, die seit Freitag noch keine Betreuung organisieren konnten, findet sie gut. Allerdings rechnet sie auch damit, dass die Kita ab Mittwoch einige Kinder betreuen wird, deren Eltern in Bereichen arbeiten, die zu den unentbehrlichen Schlüsselpositionen gehören. „Viele Eltern arbeiten bei uns im Schlachthof, in der Pflege und im Handel“, weiß Steffi Hosemann.

Unruhe und Verunsicherung bei den Eltern hat am Montag auch Iris Bräutigam, die Leiterin der Kindertagesstätte „Sonnenkäfer“ im Weißenfelser Ortsteil Uichteritz, gespürt. Dort sind einige wenige Eltern mit ihren Kindern erschienen. Normalerweise werden im „Sonnenkäfer“ etwa 80 Mädchen und Jungen betreut. Alle Erzieherinnen waren im Dienst.„Die Kolleginnen haben auch unsere Räume desinfiziert“, berichtet sie.

Erste Tag nach Schließung wegen des Coronaviruses ist ruhig verlaufen

Seit 38 Jahren arbeitet Iris Bräutigam als Erzieherin, seit 1997 leitet sie die Kita „Sonnenkäfer“. „So etwas habe ich noch nicht erlebt. Die Situation ist auch für mich völlig neu“, sagt sie.
Alles in allem, so schätzt Maik Trauer, Fachbereichsleiter Bürgerdienste bei der Stadt, am Mittag ein, ist der erste Tag der Übergangsphase ruhig verlaufen.

Die Zahl der Kinder, die zur Betreuung gebracht wurden, habe in den Einrichtungen zwischen „einstellig und zwanzig“ gelegen. In den nächsten Tagen, so Trauer, wird die Stadt auch über vorübergehende Regelungen für die Arbeit der Erzieherinnen in den kommenden Wochen beraten. (mz)