Schalmeien mischen Taucha auf
TAUCHA/MZ. - Am 16. Mai wird 10 Uhr im Rahmen der Tauchaer Festwoche, wo sechs verschiedene Einrichtungen und Vereine des Ortes ihre Jubiläen begehen, zum musikalischen Festival getrommelt und geblasen, was das Zeug hält. Von verschiedenen Standorten aus werden die Kapellen, Orchester, Fanfaren- und Spielmannszüge ihr Können demonstrieren, für gute Laune sorgen und ihren Mitstreitern, dem Schalmeienorchester von Taucha, zum 60. Geburtstag Glückwünsche überbringen. Schumann kritzelt auf einem Blatt Papier herum und und reicht es dann Axel Markmann. Der musikalische Leiter der Tauchaer Schalmeien grinst: "Anders hatte ich es nicht erwartet. Es wird klappen."
Zur Geschichte: Ein halbes Dutzend Männer, unter ihnen Ferdinand Schmoranzer, setzt sich 1959 zusammen, um zu musizieren. Drei Schalmeien nennen sie ihren Besitz. Markmann kommt fünf Jahre später dazu. "Da war es schon eine gute Truppe", erinnert er sich. Richtig viele Mitglieder zählt das Tauchaer Orchester in den 70er Jahren, wo es mit seinen über 40 Mitgliedern auch an Bezirksmeisterschaften teilnimmt. Zum 25-jährigen Bestehen des Orchesters begeistert der Klangkörper mit drei Kapellen. Tom Schmoranzer, Sohn des Mitbegründers, erinnert sich gern an diese Zeit. "Zu den Sportfesten gab es immer Südfrüchte. Das war doch was", erzählt er und lacht. Heute hat das Ensemble 28 Musikanten. Im Umkreis von rund 100 Kilometern um Taucha haben sie über die Sommermonate rund 40 Auftritte. Das Durchschnittsalter der "Schalmeien" beträgt knapp 30 Jahre. Das liegt daran, dass "ältere" Musikanten ihre Kinder ins Orchester nachgezogen haben. "Wir haben einige Aktionen in Schulen von Hohenmölsen, Weißenfels und Granschütz organisiert, um für uns zu werben", schildert Markmann. Das Ergebnis sei mäßig gewesen. "Generell greife ich gern auf erwachsene Spieler zurück." Hier müsse er kaum befürchten, dass sie nach der Ausbildung der Arbeit wegen wegziehen. Wichtig ist Markmann, dass die Interessenten Noten lesen können.
Eine sichere Bank für ihn ist sein organisatorischer Leiter. Jochen Schumann spielt seit zwei Jahrzehnten im Tauchaer Schalmeienorchester. "Ich habe mit 16 in der Lehre in Deuben das Instrument in die Hand bekommen und nie wieder weggelegt", schildert er seine Verbundenheit mit der Schalmei - ein Instrument aus Metall, das aber als Holzblasinstrument eingestuft ist. Zwischenzeitlich hat der Elektriker seine Tochter Anett für das Musizieren begeistert. Sie spielt die Lyra. Anett hat es in die Altbundesländer verschlagen. "Zum Tauchaer Fest nimmt sie sich frei", schildert ihr Vater. Sie will dabei sein, wenn "ihre" Schalmeien erklingen und das ganze Dorf eine einzige Bühne ist.