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Sandkästen, Garagen und Kleingärten Sandkästen, Garagen und Kleingärten: Mehr als 650 Weißenfelser beim Frühjahrsputz

Von Holger Zimmer 07.04.2014, 08:33
Andreas Bez und Jens Wandschneider (von links) fegen die Dächer des Garagenkomplexes I auf dem Kugelberg ab.
Andreas Bez und Jens Wandschneider (von links) fegen die Dächer des Garagenkomplexes I auf dem Kugelberg ab. Michael Thomé Lizenz

Weissenfels/MZ - Schon vor dem offiziellen Beginn des Frühjahrsputzes um 9 Uhr sind am Sonnabend rund 20 Mieter und Eigentümer um den Wohnblock mit den Nummern 17 bis 20 bei der Arbeit. Dietmar Lampe (60) legt in der Hardenbergstraße auf dem Weißenfelser Kugelberg mit der Kettensäge Hand an. Hier wird - wie im Vorjahr schon auf der anderen Seite - die wild wuchernde und in sich verwachsene Hecke gestutzt.

Nun wird Klettergerüst aufgebaut

Lampes Tochter (5) fasst schon mit Kinderschaufel und kleiner Schubkarre mit zu und auch an der Rückfront des Blocks geht es um die Kinder. Ronny Maskow (36), selbst Vater eines siebenjährigen Mädchens, trägt mit zwei Männern die obere Schicht im Sandkasten ab. Ein paar Meter weiter steht bereits ein Container mit neuem Sand. Auch Bretter sollen noch auf den Begrenzungssteinen befestigt und in den nächsten Tagen soll ein Klettergerüst aufgebaut werden.

Jens Reinhardt betont, dass man sich schon seit fünf Jahren am Frühjahrsputz beteilige, wofür auch er sich eingesetzt habe. Rund 20 Frauen und Männer sind dabei und der 42-Jährige sagt: „Es wäre schön, wenn noch mehr gekommen wären.“ So wurde dann schon am Freitagabend begonnen und geschaut wird nicht auf das offizielle Ende der städtischen Aktion. Sei es erforderlich, arbeitet man auch länger als bis 12 Uhr. Notwendig ist es allemal. Denn gerade in den Büschen finden sich Essenabfälle und Verpackungen von den Schnell-Imbissketten gegenüber, Flaschen und Kot in Tüten, den Hundebesitzer offenbar nicht geschafft haben, in einer Tonne zu entsorgen.

100 Meter weiter schimpft Gabriele Wandschneider über die Reste eine Farbbüchse, die illegal entsorgt wurde. Mit ihrem Sohn Jens kehrt Andreas Bez die Dächer des Garagenkomplexes. Letzterer winkt auf die Frage ab, ob man da oben schwindelfrei sein müsse. Der 32-Jährige hat hier seit einem Jahr eine Unterstellmöglichkeit fürs Auto und ist das erste Mal mit dabei. Angesichts der hohen Bäume ringsum fällt viel Laub an und auch die Dachrinnen müssten gesäubert werden.

Volker Wandschneider (58) geht zwischen den Garagen gegen Moos und Unkraut vor. Anschließend wird gefegt. An der Stirnseite fasst Horst Niemann (69) zu, um den Zaun wieder zu stabilisieren, über den Unbekannte geklettert sind. Daneben sammelt Peter Hendrich Laub ein und Emma Marie Niemann (6) hilft dabei. Volker Wandschneider sagt angesichts von großem Spiegel, Bratpfanne und altem Nummernschild, die sich hier gefunden haben, dass man zweimal im Jahr für Ordnung sorgen müsse. Letztlich sei aber schon zum Ende der DDR-Zeit nur ein harter Kern dabei gewesen, wurde deshalb ein Reparaturbeitrag eingeführt, der den Aktiven zugutekomme. Auch Rudolph Bachowsky (74) ist dabei, der den Holzkohlengrill anheizt. Später gibt es für alle Beteiligten Würstchen.

Müllhalde an der alten Orangerie

Unter den 27 beteiligten Gartenanlagen ist ebenfalls die am Schlossgarten. Chefin der Sparte mit zehn Parzellen ist Grit Wagner (41). Wege werden in Ordnung gebracht, Bernd Seidel streicht das Tor und Andreas Heinecke ist bergabwärts in Richtung alter Orangerie damit beschäftigt, den Müll einzusammeln. Hier scheinen, so vermutet Frau Wagner, auch Anwohner illegal zu entsorgen. „Zehn blaue Säcke werden nicht reichen, um alles zu verstauen“, sagt sie und betont, dass das nur der Unrat von einem Jahr ist. Den verfrachtet man hier in einen der 50 Container, die die Stadtverwaltung für den diesjährigen Frühjahrsputz bereitgestellt hat. Einige davon hat die Firma Cortek noch am Sonnabendvormittag ausgefahren und am Nachmittag soll das Gros bereits wieder abtransportiert werden.