Sachsen-Anhalt-Tag Sachsen-Anhalt-Tag: Dreitägiges Spektakel in Weißenfels eröffnet

WEISSENFELS/MZ. - Auf dem Platz vor der Bühne im Jubiläumsdorf "825 Jahre Weißenfels" ist kaum noch ein Durchkommen. Alles, was Beine hat, eilt bei Kaiserwetter an die Leipziger Straße, wo sich Freitag kurz vor 15 Uhr Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) zur Eröffnung des 14. Landesfestes angekündigt hat.
Der Schusterjunge singt und tanzt mit der Sängerin der Original Saaletaler. Dann steigen 825 blaue und gelbe Luftballons in den strahlend blauen Sommerhimmel. Hannelore und Otto Schmidt sind mittendrin im Gedränge. "Wir nehmen alles mit", sagt der 71-jährige Schmidt aus Großjena vergnügt, dessen Familie seit 20 Jahren ein Wäschegeschäft in der Jüdenstraße betreibt.
Eine halbe Stunde später ein ähnliches Bild vor der Bühne "Weltoffenes Sachsen-Anhalt" an der Dammstraße: Menschen über Menschen strömen herbei. Vietnamesische Trommelkünstler und Akrobaten stimmen im Wechsel mit Tänzerinnen aus der Gastgeberstadt auf den offiziellen Beginn des Festes ein. Zusammen mit dem Weißenfelser Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) eröffnet Böhmer vor den Massen die drei Feiertage. Wieder sind die beiden Schmidts mittendrin, genießen das warme Wetter und die ausgelassene Stimmung. "Sowas hat Weißenfels noch nicht erlebt, da muss man einfach dabei sein", schwärmt Hannelore Schmidt und zieht ihren Mann in Richtung Weindorf in die Geigerpassage.
Ralph Müller verteilt indes in der Menge Handzettel und ist im "Auftrag der Königin unterwegs". So steht es in gelben Buchstaben auf seinem schwarzen T-Shirt. "Unsere Königin der Instrumente - eine echte Ladegastorgel - ist Teil der neuen Ausstellung des Weißenfelser Ladegastmuseums in der St.-Laurentius-Kirche in der Neustadt", erklärt der 26-jährige und wirbt als Vereinsmitglied kräftig für einen Besuch des Gotteshauses an allen Festtagen von 14 bis 16 Uhr.
Ein großes Piratenschiff aus Tangermünde, Stadt der Liebe und der Sünde, steht am Eingang zum Regionaldorf der Altmark. Das Schiff ist Baujahr 1944 und lief bei Potsdam in der Havel auf Grund. "Danach habe ich es umgebaut und biete jetzt Kirsch-, Pfirsich- und Honigbier feil", plaudert Erik Büricke vergnügt. Seit zwei Tagen ist der Mann mit seinem vierköpfigen Team schon in Weißenfels. Insgesamt 250 Aktive sind aus dem Altmark-Kreis angereist, die gemeinsam mit dem Landkreis Salzwedel ein Regionaldorf bilden.
Die acht Hansestädte Sachsen-Anhalts präsentieren sich gemeinsam im Altmärkischen Hansebund. "Ich bin Freitag früh aus Stendal angereist und habe reichlich Infomaterial im Gepäck", sagt Matthias Neumann. "Wir sind der Zeit schon ein Stück voraus und präsentieren Gardelegen als Gastgeber für den nächsten Sachsen-Anhalt-Tag 2011", plaudert Ulrike Woltersdorf. Die Leiterin der Touristinformation verkündet stolz, dass bereits alle Hotelbetten in Gardelegen für das Landesfest ausgebucht sind. In Weißenfels kann man schon mal das Garley-Festbier probieren. Ein wahrer Leckerbissen ist der handgefertigte Salzwedeler Baumkuchen. "Unseren Familienbetrieb gibt es bereits seit mehr als 200 Jahren", erzählt Juniorchef Maik Suske. Die Köstlichkeit werde immer noch in zehn Schichten von Hand gewickelt, 20 Minuten bei 300 Grad gebacken. Heutzutage bietet der Traditionsbetrieb Führungen an.
Ehe die Abendprogramme auf den Bühnen beginnen, wurde die Ausstellung des halleschen Malers und Grafikers Moritz Götze eröffnet. Über 50 Gäste wollten dessen Werke sofort sehen, weil der Hallenser auch ein spezielles Weißenfels-Bild zeigt. Die Ausstellung ist auch Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Am Abend wurde getanzt vor den Bühnen. Holger Tapper und Billy Wulff feierten mit Disko-Musik auf der Radio-Brocken-Bühne am Niemöllerplatz bis in die Nacht, wo die Fans auch noch auf der Saalebrücke Beifall klatschten.
Auf dem Marktplatz wurde zur MDR-Tanzparty eingeladen. Die zeigte Wirkung und brachte Bewegung auf den Platz. Es tanzte jede Altersklasse, vor allen jede zu jeder Musik aus den 70er, 60er und 50 Jahren. Freunde hatte daran auch Ilse Weiner mit ihrer Familie. "Gute Tanzmusik", sagt sie. Und Samstag gehts weiter rund in Weißenfels.
