Gastro-Szene „Roter Löwe“ in Weißenfels hat neuen Chef
Der 25-jährige Muhamad e Heiknyoussef hat den „Roten Löwen“ in Weißenfels übernommen. Was er anders als die Konkurrenz machen will.
Weissenfels/MZ - In der Merseburger Straße in Weißenfels ist dieser Tage ein neuer Gastronom aktiv geworden: Der Betreiber des Imbiss „Roter Löwe“ hat gewechselt und damit hat nun Muhamad e Heiknyoussef die Geschicke des Betriebes übernommen. Der 25-Jährige Mann fühlt sich wohl in der Weißenfelser Neustadt. Die Kunden hätten das Angebot seit der Übernahme und der anschließenden Eröffnung schon gut angenommen, sagt er.
Muhamad e Heiknyoussef stammt aus Syrien. Dort wuchs er auf und absolvierte nach dem Schulabschluss zwei Jahre lang ein Französisch-Studium. Er erlebte dann aber mit, wie die Zeiten immer unsicherer wurde und der Krieg sich immer mehr ausweitete. Also hätten er und sein Bruder sich vor einigen Jahren zur Flucht aus ihrem Heimatland entschlossen. Der Weg führte die beiden jungen Männer nach Deutschland und dort nach Frankfurt (Main). Zuerst habe er in der Stadt ein Dönergeschäft betrieben, später einen Supermarkt bewirtschaftet, blickt der Mann zurück. Die Eltern seiner Lebensgefährten wohnen aber in Weißenfels und das Paar sehnte sich nach der Nähe zu dieser Familie. Daher überlies er den Supermarkt seinem Bruder, der ihn seitdem weiterführt. Anschließend zogen er, seine Partnerin und ihr gemeinsames Kind in die Saalestadt.
„Die Menschen wollen auch mal etwas anderes essen“
Das war vor zweieinhalb Monaten. Seitdem war Muhamad e Heiknyoussef in Weißenfels ständig mit offenen Augen unterwegs. Er suchte nach geeigneten Räumen für einen Imbiss. Dann habe er gehört, dass die Betreiber des „Roten Löwen“ vorhatten, ihr Geschäft aufzugeben, sagt er. Der junge Mann setzte sich mit ihnen in Verbindung. Nach einigen Gesprächen hätten sie sich darauf geeinigt, dass er die Räume und das Inventar übernehmen konnte, sagt Muhamad e Heiknyoussef. So konnte er in Weißenfels seinen beruflichen Neuanfang angehen.
Das kulinarische Angebot habe er etwas ausgebaut und nennt mit seinem speziellen Dönerspieß aus Hühnerfleisch ein Beispiel. Wie der Mann erzählt, bestehe ein üblicher Spieß dieser Fleischsorte normalerweise aus 35 Prozent Hühnerfleisch und 65Prozent Haut und weiteren verwerteten Bestandteilen eines Huhns. Seine Zusammensetzung bestehe aber zu 80 Prozent aus hochwertiger Hühnerbrust und nur zu 20 Prozent aus anderen Fleischteilen, die er zudem noch mit einer speziellen Würzmischung versehen lasse. Es werde nach seinen Wünschen in Dortmund hergestellt, sagt er. Dadurch würde der Döner zwar etwas teurer, sei aber von besserer Qualität. Das sei ihm wichtig, denn er möchte sich von Mitbewerbern in Weißenfels unterscheiden.
Seine Gäste hätten ihm auch schon signalisiert, dass sie mit dieser Variante eines Döners sehr zufrieden seien. „Die Menschen wollen auch mal etwas anderes essen“, sagt der 25-Jährige, dessen Team insgesamt vier Mitarbeiter umfasst. Auch wenn der Mann noch oft an seine syrische Heimat denkt, weiß er, dass er nicht zurückkehren möchte. Die Lebensbedingungen hier seien einfach sicherer und in Frieden zu leben und zu arbeiten, das wisse er zu schätzen.