Risch lehnt Festzelt für Feier zu Silvester auf Marktplatz ab
WEISSENFELS/MZ. - "Wir werden keine Zeltgastronomie auf dem Weißenfelser Marktplatz etablieren." Dieses Statement gab der Weißenfelser Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) während der vergangenen Sitzung des Hauptausschusses des Stadtrates am Montagabend im Rathaus ab. Beim Tagesordnungspunkt Anfragen und Mitteilungen kam zur Sprache, dass Gastronomen aus Weißenfels und Naumburg Interesse bekundet hätten, eine Silvesterfeier in einem Festzelt - wie jüngst zur Kneipenmeile am 8. Mai - auf dem Markt anzubieten. Mit einer solchen Bewerbung hätten sie sich an das Stadtoberhaupt gewandt.
Risch erklärte, dass keine Notwendigkeit bestehe, den Jahreswechsel in einem Zelt in der Nachbarschaft von Gaststätten im Stadtzentrum zu feiern. Der Verwaltungschef verwies zudem auf das Kulturhaus und bald auch auf das E-Werk in Weißenfels-Nord, das gerade saniert werde und danach ebenfalls für Veranstaltungen zur Verfügung stehen würde. "Wir haben also ausreichend Kultur- und Gaststätten in der Stadt zum Feiern", bekräftigte der erste Mann im Rathaus.
Während einer sich anschließenden heißen Diskussion warf Stadtrat Lars Brzyk (Fraktion Die Linke) dem OB vor, Wirtschaftsförderung in Weißenfels zu schwächen. Brzyk machte sich stark für ein solches Festzelt. "Bei Ablehnung werden die Gastronomen nach Naumburg gehen und wir erhalten keine Gewerbesteuern", reagierte er mit Katerstimmung. Risch verwies auf Gastwirte in Weißenfels, die ebenfalls Steuern zahlten. Sie dürfe man nicht vor den Kopf stoßen.
Die MZ ging bei Wirten in die Spur. Carmen Wolf, Chefin des "Centra" lehnte ebenfalls ein Festzelt auf dem Markt ab. Wilfried Langrock aus Langendorf, der zusammen mit dem Naumburger Gerald Angermann das Festzelt zum Jahreswechsel bewirtschaften möchte, schwebt für Silvester 2010 eine Partymeile in Weißenfels mit Kombi-Eintrittskarte vor. Davon würden auch die benachbarten Gaststätten profitieren. "Wir wollen nicht gegen die Wirte im Zentrum, sondern mit ihnen arbeiten und sie in unser Konzept integrieren", erklärte Langrock.
Bereits zur letzten Kneipenmeile in Weißenfels seien er und Angermann mit dem Zelt auf dem Markt gut gefahren. Und auf der Naumburger Vogelwiese habe zum Jahreswechsel 2009 / 10 ein Partyzelt gestanden, das mehr als tausend Gäste besucht hätten. "Die Stadt Naumburg hat anfangs mit Vorbehalten reagiert", blickt Langrock zurück, der in Markwerben und Weißenfels mit seiner Lebensgefährtin Annett Weise zwei Lokale betreibt. "Allerdings gab es nach der Feier kräftiges Schulterklopfen von den Domstädtern - für Kirschfeststimmung zu Silvester", erinnert sich der Wirt. Langrock ärgert sich über "Kleinkrieg, Kleinkrämerpolitik, Abschottung und Neid in Weißenfels - wie jüngst beim Kneipenfest".
"Die Stadt verschläft Trends. Wir wollen Angebote für Gäste ab 18 Jahre und Junggebliebene schaffen, deshalb favorisieren wir das Zelt", so Langrock. In Naumburg wolle er mit Angermann erneut ein solches auf der Vogelwiese aufstellen und Silvester Party machen. "Wenn uns Weißenfels nicht will, gehen wir woanders hin. Wir haben genug Angebote", fügte er hinzu.
Thomas Hartmann vom "Schultheiß" am Weißenfelser Markt hat von einem solchen Konzept für Silvester noch nie etwas gehört. "Das klingt nicht uninteressant", fand der Gastwirt.