1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Riesenraupe vor Winterschlaf

Riesenraupe vor Winterschlaf

Von Yvette Meinhardt 06.11.2007, 19:03

Prittitz/MZ. - "Die Auftragslage ist gut", sagt Siegfried Geipel. In der Werkstatt stehen Traktoren, das Telefon des Geschäftsführers klingelt ohne Unterlass. Hochbetrieb in der Firma Agravis in Prittitz. Das Unternehmen befindet sich eigentlich im verflixten siebenten Jahr, denn im Juli 2000 bezog die Zweigniederlassung der Firma Landtechnik Steigra die große Werkhalle im Gewerbegebiet Prittitz. Im Laufe der Zeit hat es sich einen festen Kundenstamm aufgebaut.

"Wir arbeiten vor allem mit den Agrargenossenschaften in Gröbitz, Granschütz, Burgwerben, Rehmsdorf und Kayna gut und kontinuierlich zusammen", erzählt Geipel. Drei Schlosser, ein Lagerist und ein Lehrling zum Mechatroniker gehören zu seinem Team. Er selbst arbeitete einst bei Famosa in Burgwerben, machte in Naumburg in den 80er Jahren seinen Industriemeister. Im Büro hängt der neue Meisterbrief als Landmaschinenmechaniker aus dem Jahre 1992.

"Mit der Landtechnik ist es ähnlich wie bei den Pkw. Einst reparierten viele ihren Trabi selbst, bei heutigen Autos geht das ebenso wenig wie bei der Landtechnik", erzählt Geipel. Das modernste Fahrzeug der zu betreuenden Flotte fährt zur Zeit in Rehmsdorf. Es ist eine Riesenraupe mit GPS. Sie hat eine Arbeitsbreite bis zu zwölf Metern, ist damit doppelt so breit wie herkömmliche Technik und fährt voll automatisch, also quasi allein.

"Tritt bei solcher Technik eine Panne auf, so fahren wir vor Ort, lesen dann mit Computertechnik die Fehlercodes aus und reparieren", fährt der Fachmann fort. Zwei Werkstattwagen stehen dafür im Sommer bereit. Mechanische Reparaturen erledigen die Mitarbeiter der Genossenschaften häufig selbst, bestellen in Prittitz dafür die Ersatzteile. Ist in der Hochsaison Not am Mann, repariert der Chef noch selbst. In diesen Tagen kommen Traktoren, Schlepper und Mähdrescher in die Werkstatt, werden gründlich überprüft und gehen dann in Winterschlaf. Ruhig ist es auch um die kommunale Technik geworden. Denn das zweite Standbein der Firma sind der Vertrieb und die Wartung von Rasenmähern und -trimmern, Motorsensen und Kettensägen. "Vor allem die Kettensägen sind so stark gefragt wie nie zuvor", weiß Geipel aus Erfahrung.

35 Kilometer beträgt sein Weg zur Arbeit, denn er wohnt in einem kleinen Dorf hinter Eckartsberga. Während er dienstlich nur von Männern umgeben ist, genießt er in seiner Freizeit die Rolle als "Hahn im Korb". Er trainiert die Frauenlöschgruppe in Niederholzhausen und setzte sich mit seinen Damen bei der Kreismeisterschaft gut in Szene.