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Revue-Abend der Travestie Revue-Abend der Travestie: "Donna de Luxe" ist wieder wachgeküsst

Von Andrea Hamann-Richter 03.07.2020, 12:00
Manuel Neumann aus Hohenmölsen freut sich auf seinen Auftritt in Frauenkleidern
Manuel Neumann aus Hohenmölsen freut sich auf seinen Auftritt in Frauenkleidern Neumann

Weißenfels - Neumann freut sich auf Freitag. An diesem Abend wird sich der Hohenmölsener in die Kunstfigur „Donna de Luxe“ verwandeln und gemeinsam mit „Miss Monique“, „Miss Starlight“ und „Daisy Ray“ im Kunstwerk-Turbinenhaus in Naumburg einen Revue-Abend der Travestie gestalten. „Es wird grandios, mit tollen Parodien, frischem Witz, Erotik und guter Comedy“, verspricht der 31-Jährige.

Auch für Manuel Neumann ist in diesem Jahr vieles anders. Normalerweise würde jetzt nämlich eigentlich die Sommerpause für diese Aufführungen anstehen. Aber diese Zeit ist jetzt tatsächlich erst der Anfang der Auftritte in der Corona-Pandemie. Monatelang waren solche Veranstaltungen nämlich wegen der Sicherheitsbestimmungen nicht möglich.

Keine leichte Zeit für die Künstler

Es ist keine leichte Zeit für die Künstler, die monatelang kein Geld verdienten und umso wichtiger sei jetzt jeder Auftritt. Neumann sagt, dass er außerdem wisse, dass die Menschen kulturell gewissermaßen ausgehungert seien: Das merkte er dieser Tage während eines Travestieauftrittes in Brandenburg. „Es war von der ersten Sekunde an richtig spürbar im Publikum, wie befreiend für die Menschen dieses positive Erlebnis war“, sagt er.

Manuel Neumann weiß, wovon er spricht. Seit mehr als zehn Jahren tritt er als Travestiekünstler auf, hatte schon als Kind gemerkt, wie sehr ihn diese Branche faszinierte. Vor allem die Kultfiguren „Mary und Gordy“ hätten ihn geprägt, erinnert er sich noch heute. Zuerst erlebte er diese andere Welt aber erst einmal als Zuschauer, wurde nach und nach Stammgast in verschiedenen Travestieshows.

Neumann tourte zwei Jahre lang hauptberuflich durch ganz Deutschland

Dann kaufte sich Neumann eine Perücke und ein Kleid und parodierte die Künstler, die ihn so faszinierten, in den eigenen vier Wänden. Später bewarb er sich in einem Erlebnisrestaurant in Halle, bekam umgehend ein Vorstellungsgespräch - und wurde tatsächlich genommen.

Zwei Jahre lang arbeitete er dort täglich. Und wenn er heute zurückschaut, sagt Neumann, dass es zwar eine harte, aber eine gute Schule in Halle gewesen sei. Später tourte er zwei Jahre lang hauptberuflich durch ganz Deutschland. Dabei merkte Manuel Neumann aber, dass ihm die Zeit mit Freunden und Familie fehlte. So entschloss er sich, in seinen ursprünglichen Beruf als Pfleger zurückzukehren und die Kunstfigur „Donna de Luxe“ trat in den Hintergrund.

„Donna de Luxe“ ist wieder wachgeküsst

Als Neumann einige Jahre später angesprochen wurde, ob er nicht bei einer Hochzeit auftreten könne, merkte er, dass die Travestiekunst doch immer noch ein Teil seines Lebens war und „Donna de Luxe“ ist seitdem wieder wachgeküsst. Neumann freut sich schon darauf, den Menschen am Freitag ab 20 Uhr in Naumburg ein spritziges und positives Erlebnis zu bieten. „Es ist meine Freiheit und mein Leben“, sagt er, auch wenn im Turbinenhaus nun ebenfalls Einschränkungen gelten. Vor Corona konnten für die Veranstaltungen bis zu 250 Karten verkauft werden. Nun dürfen nur noch hundert Besucher in das Haus kommen, damit die Abstände eingehalten werden.

››Es gibt noch Karten im Vorverkauf für 24,50 Euro beim Naumburger Tageblatt, Tel. 03445/2307830, in der Touristinformation Naumburg, Tel. 03445/2343876, oder an der Abendkasse des Kunstwerk-Turbinenhauses an der Weißenfelser Straße in Naumburg. (mz)