Reise in die Vergangenheit Reise in die Vergangenheit: Weißenfelser Mopedfreunde reisen mit SR2 nach Sachsen

Weißenfels - Ein Hauch von Friedensfahrt soll am Wochenende durch das kleine Kürbitz im sächsischen Vogtland wehen. Zahlreiche Menschen stehen dann dort am Wegesrand und jubeln Hunderten Fahrern zu. Diese sitzen aber nicht auf Fahrrädern, sondern auf einer frühen Simson. SR2 heißt das Modell, das jedes Jahr Nostalgiker aus ganz Deutschland anlockt.
Auch ein Dutzend Mopedfreunde aus Weißenfels freut sich schon seit Wochen auf den Ausflug. Obwohl sie auf der Ausfahrt in den vergangenen Jahren wiederholt in einen Regenschauer geraten sind, ist der Termin jedes Jahr erneut eine Pflichtveranstaltung. „Die haben alle eine Vollmacke, die da hin fahren“, sagt Daniel Kittler mit einem Grinsen. Die Teilnehmer seien alle liebenswert verrückt.
SR2: „Das ist eine Jugenderinnerung“
Denn wirklich zeitgemäß sei so eine Simson-Rheinmetall nicht mehr. Sie schafft nur etwas mehr als 40 Kilometer in der Stunde und der Sitz ist auch reichlich unbequem. Dafür fährt viel Patina mit. „Das ist eine Jugenderinnerung“, bekräftigen die Weißenfelser Mopedfreunde. Mancher hat auf der Maschine einst den Führerschein gemacht. Einige Jahrzehnte später haben die Männer das Gefährt ihrer Jugend wieder für sich entdeckt. Die sind Baujahr 1958 und 1959.
Trotzdem dürften sich die Männer noch eine ganze Weile daran erfreuen können. Denn die Maschinen seien unverwüstlich, erklären sie übereinstimmend. „Das ist etwas zum Vererben“, sagt Daniel Kittler. Immer vorausgesetzt die Nachkommen interessieren sich irgendwann auch dafür. Noch jedenfalls nehmen die Männer nicht wahr, dass sich die Jugend für die historischen Mopeds interessiert. „Für die ist das viel zu uncool“, heißt es.
Um den Wert einer SR2 zu erkennen, braucht es eine gewisse Reife
Um den Wert einer SR2 zu erkennen, brauche es eben eine gewisse Reife, sagen die Männer und freuen sich, dass sie diese schon erlangt haben. Man müsse eben auch mal eine Kerze wechseln können. Sie jedenfalls haben auf ihren Ausfahrten immer Ersatzteile dabei. Wenngleich beim SR2-Treffen in Kürbitz noch kein Weißenfelser Teilnehmer liegengeblieben ist.
So verrückt wie ein Ungar, der mehrere Tage lang anreist, sind die Saalestädter ohnehin nicht. Sie reisen deutlich bequemer mit Transporter und Anhänger an. Auch werden sie nicht in Kürbitz übernachten. „Die Wochenenden im Sommer sind einfach zu kurz“, sagt Jens Fischer. Denn auch in der Heimat wird am Wochenende wieder viel Kultur geboten. Da bleibt nur ein Tag für das Hobby übrig.
„Wir sind verheiratet“, wirft einer noch ein und sorgt für einen Lacher. Die Mopedfreunde beschreiben sich selbst als große Kinder, die am Wochenende noch mal freigelassen werden. Dann setzen sie ihre Retro-Helme auf und knattern mit den Maschinen vergnügt davon. Für Frauen ist darauf kein Platz. Die SR2 ist ein Einsitzer. (mz)