Region Weißenfels Region Weißenfels: Polizei warnt vor Drückerkolonnen

Weissenfels - Sie sind wieder in der Region Weißenfels unterwegs. Derzeit versuchen aufdringliche Vertreter, arglosen Bewohnern an der Haustür dubiose Auslandskrankenversicherungen aufzuschwatzen. Eine Leserin aus der Region Wildschütz meldete einen derart ungebetenen Besuch. Nachdem sie sich von den Vertretern, einem Mann und einer Frau, belästigt fühlte, verständigte sie die Polizei. Daraufhin verschwanden die Vertreter. Auch in Hohenmölsen wurden die beiden gesichtet.
Vertreter mit zweifelhaften Methoden
Die Vertreter hatten angegeben, im Auftrag einer Firma mit dem Namen TC Medical Air Ambulance Agency GmbH unterwegs zu sein. Angeboten wird eine Auslandskrankenversicherung. Dabei sollen sich die Vertreter ziemlich penetrant auf vermeintliche vorherige Telefonate bezogen haben, die gar nicht stattgefunden hätten.
Die Polizei kennt solche Drückerkolonnen zur Genüge. „Wir können nur immer wieder vor Geschäften an der Haustür warnen“, sagte Polizeisprecher Jörg Bethmann. „Diese Leute sind geschult und üben gerade auf ältere Leute Druck aus. Da wird unterstellt, dass man bei einem Unfall nicht gerettet wird, falls man nicht unterschreibt. Das ist Unsinn. Jedem Menschen in Not wird geholfen.“ Außerdem würden die Vertreter oft andeuten, für bekannte Konzerne zu arbeiten.
Polizei rät von Geschäften ab
Geschäfte an der Haustür seien auch prinzipiell nicht zu empfehlen. „Es ist immer besser, verschiedene Angebote in Ruhe zu vergleichen und sich mit Freunden und Verwandten zu beraten“, so Bethmann. „Man sollte sich nie unter Druck setzen lassen, egal, was für Geschichten diese Leute erzählen.“ Billig seien die Geschäfte an der Haustür auch nicht. Auch sollte man keine Fremden rein lassen und nur mit der Kette in der Tür öffnen. Vor allem sollte man nichts unterschreiben oder bezahlen. „Die Bürger können auch jederzeit die Polizei informieren, wenn sie etwas Verdächtiges bemerken.“
Die Polizei könne bei Drückerkolonnen allerdings nur wenig machen. „Das ist nicht prinzipiell verboten“, sagte Bethmann. Trotzdem sollten die Menschen aufpassen, falls nicht doch richtige Betrüger am Werk seien, die Beispielsweise Geld aus dem Portemonnaie stehlen würden. Bethmann erinnerte daran, dass jeder ein Widerrufsrecht von zwei Wochen hat.
Firma reagiert nicht auf Nachfragen
Die Firma TC Medical Air Ambulance ist dem Polizisten zwar nicht bekannt. „Das ist aber eine ganz typische Masche, wie wir sie alle paar Wochen in der Region erleben“, so der Beamte. Vor einigen Wochen waren Vertreter der Firma bereits in Bitterfeld unterwegs. Der Geschäftsführer war auf Nachfrage der MZ nicht zu sprechen. (mz)