Radtour für Menschenrechte Radtour für Menschenrechte: Läuferin radelt für gute Sache
Weissenfels/MZ. - Kilometer 235 stand am Donnerstag auf dem Weißenfelser Markt auf den Tachometern bei der Radtour für Menschenrechte. Die waren innerhalb von vier Tagen ab Magdeburg zusammengekommen. Die knapp 40 Teilnehmer sammelten am Donnerstag im Namen von Amnesty International (AI) Unterschriften für die Kampagne "Hände hoch für Waffenkontrolle".
Einige beendeten nach der Etappe von Halle nach Weißenfels planmäßig die Tour, die Nellschützerin Andrea Prudlik stieß neu dazu. Die 57-Jährige wandert, ist passionierte Läuferin und ihr Name taucht öfter in der Regionalrangliste auf. Die Entfernung nach Erfurt, das am Samstag erreicht werden soll, sei für sie keine Hürde. Die Tour, von der die Angestellte bei der Kreisverwaltung von einer Kollegin erfahren hatte, sei eine gute Gelegenheit, etwas über die Arbeit von AI zu erfahren und darüber hinaus etwas für Menschenrechte zu tun.
Denn sie sei selbst schon in Afrika gewesen, habe die Armut und die damit verbundenen Probleme kennengelernt. Und sie habe von Kindersoldaten gelesen, die achtjährig eine Waffe in die Hand bekommen hatten, "aber nicht mal wussten, um was es geht. Das ist ganz, ganz schlimm."
Das Teilnehmerfeld ist breit gefächert. So war der 25-jährige Australier Paul Noske von Halle bis Weißenfels dabei. Er studiert in Leipzig Physik, hatte vorher Prüfungen, musste danach wieder arbeiten und war vor allem wegen seiner Freundin mit. Er bezeichnet die Aktion als gute Idee, die man unterstützen könne.
Das Ehepaar Anne und Klaus Wegner ist aus Bad Honnef. Er sitzt für die Grünen im Stadtrat, sie stammt aus England und leitet eine Amnesty-Gruppe. Sie hätten von der Aktion in Sachsen-Anhalt und Thüringen gehört und wollten zum Gelingen beitragen. Schließlich sei es wichtig, auf den Waffenhandel und damit verbundene Folgen aufmerksam zu machen. Das Auto habe man in Weimar stehen lassen und sei mit dem Zug bis Halle gefahren, um von dort den Rest der Tour mitzumachen. Es sei bisher eine wunderbare Strecke gewesen und "jeder, der fit ist, kann sie mitfahren".
Florian Loges ist mit seinen beiden Jungen Felix (14) und Benjamin (12) aus Kaufbeuren angereist und seit Halle dabei. Früher sei es wegen des späten Ferienbeginns leider nicht möglich gewesen. Bereits im Vorjahr sei es bei einer ähnlichen Fahrt von Hamburg nach Magdeburg um "Briefe gegen das Vergessen" gegangen, standen Gefangene und ihre Haftbedingungen im Mittelpunkt. Er finde, dass es eine gute Sache sei, sich für solche Dinge einzusetzen, man sei in der Gruppe unterwegs und unterhalte sich mit netten Leuten. Dabei hofft er, seine Kinder für Politik interessieren zu können.
Seine Lebensgefährtin Melanie Knapp (38) radelte vor sieben Jahren schon am Bodensee für die Rechte der Frauen. Zur Radtour sagt sie: "Sie ist die Verbindung eines kostengünstigen Urlaubs mit dem Vertreten einer politischen Meinung, hinter der man steht."
Abwechselnd ließ Jochen Dreetz, der stellvertretende AI-Bezirkssprecher Sachsen-Anhalts Musik aus dem Radio erklingen und sprach durchs Mikrofon. Zum Beispiel informierte er, dass ein halbes Prozent des deutschen Bruttosozialproduktes aus dem Rüstungsexport stammt. Er glaube, dass niemand etwas dagegen hätte, auf etwas Wohlstand zu verzichten, wenn dafür deutsche Waffen nicht in Kriegs- und Krisengebieten eingesetzt, keine Menschen getötet oder Menschenrechtsverletzungen begangen werden.