Pflegedienst in Teuchern Pflegedienst in Teuchern: Frau Reimann blickt auf bewegte 20 Jahre

teuchern/MZ - Sie hat viel gesehen und erlebt - Schönes und Fröhliches aber auch Unangenehmes und Trauriges. Trotzdem habe sie es nie bereut, vom Angestelltenverhältnis in die Selbstständigkeit gewechselt zu haben, versichert Monika Reimann. In dieser Woche begeht die Unternehmerin das 20-jährige Jubiläum ihres Pflegedienstes in Teuchern.
Die ambulante Pflege bietet hauswirtschaftliche und pflegerische Hilfen bei Krankheit oder Behinderung an. Während Behandlungsleistungen vom Hausarzt verschrieben werden müssen, übernimmt die Pflegekasse je nach Pflegestufe einen bestimmten Anteil der hauswirtschaftlichen und grundpflegerischen Leistungen. Reicht das eigene Einkommen nicht aus, verbleibende Kosten zu decken, helfen die örtlichen Sozialhilfeträger (ash)
Jetzt, mit 64 Jahren erinnert sich die Hohenmölsenerin, wie alles angefangen hat. Als Direktorin der Sozialversicherung im Kreis Hohenmölsen habe sie gearbeitet, später die AOK-Niederlassung aufgebaut. Doch als gelernte Krankenschwester habe ihr das Zwischenmenschliche gefehlt. „Einmal Krankenschwester, immer Krankenschwester“, meint sie lächelnd. Dass sie anderen unmittelbar helfen kann, und dass sich Menschen ihr anvertrauen, sei etwa so Kostbares, das wolle sie nicht missen, betont Monika Reimann.
Pflege körperlich anstrengend
Weil in Teuchern ein Pflegedienst fehlte und die Sozialstation geschlossen wurde, habe sie in der Kleinstadt ihr Unternehmen gegründet, erzählt sie. Mit einem Koffer und ihrem Auto sei sie über Land gefahren, habe Kontakte zu Medizinern und ihren ersten Patienten geknüpft. In der Oberstraße wurde Monika Reimann mit ihrem Pflegedienst erstmals sesshaft, dann zog sie ins Ärztehaus am Teucherner Markt um. Seit nunmehr 15 Jahren hat sie ihre Geschäftsräume im ehemaligen Landambulatorium am Stadtpark. Aus dem Einmann-Betrieb ist mittlerweile einer mit 21 Beschäftigten geworden. „Ich beschäftige ausschließlich Pflegefachkräfte aus der Region“, betont Monika Reimann. Dass unter ihren Angestellten auch zwei Männer sind, findet sie toll. Denn Pflege sei auch körperlich schwere Arbeit, sagt sie.
Rund 160 Patienten im Bereich des Altkreises Hohenmölsen betreut der Teucherner Pflegedienst. Zu manchen käme man dreimal täglich, zu anderen einmal die Woche, erzählt Monika Reimann. Die Dienstleistung am Patienten bestehe zum einen in der häuslichen Krankenpflege aufgrund einer ärztlichen Verordnung. „Dann wechseln wir zum Beispiel Verbände, geben Insulininjektionen oder andere Medikamente“, berichtet Anja Zech-Reimann, eine der beiden Töchter von Monika Reimann. Die 42-Jährige ist von Anfang an im Betrieb der Mutter tätig. Sie erklärt, dass der Pflegedienst auch Leistungen im Rahmen der Pflegeversicherung zu Hause anbiete. Da gehe es zum Beispiel um Körperpflege, Kleiderwechsel oder auch das Reichen von Essen erzählt sie.
Zeitdruck wächst
Natürlich wachse der Zeitdruck, unter dem die Mitarbeiter stehen, so Monika Reimann. Das liege aber nicht nur am Gesundheitssystem, sondern auch an den Ansprüchen von Patienten und deren Angehörigen, denen man gerne gerecht werden möchte. „Wir arbeiten mit offenen Tourenplänen und nicht nach Uhr. Das geht gar nicht“, betont Monika Reimann. Sie weiß, dass manche ihrer Patienten einfach nur mal reden wollen. Da hole man dann auch schon mal die Zeitung oder lese etwas vor, erzählt die Unternehmerin.
Sie selbst ist nur noch selten bei den Patienten, kümmert sich vor allem um die Arbeitsorganisation - um Dienstpläne, Aufträge, Genehmigungen der Pflegekassen, die Besorgung von Rezepten oder die Korrespondenz mit den Ärzten. Tochter Anja konzentriert sich auf den fachlichen Bereich im Betrieb, den sie im September 2015 von ihrer Mutter übernehmen wird. Monika Reimann wird dann zwar öfter verreisen aber ihre Tochter und das Team immer wieder mit Rat und Tat unterstützen. „Sie ist immerhin unsere gute Seele“, betont die künftige Geschäftsführerin.