Pelipal gibt Eisenberger Immobilie Vorzug
WEISSENFELS/MZ. - Der Badmöbelhersteller Pelipal investiert nicht weiter in Weißenfels. Der Inhaber der Unternehmensgruppe Hans W. Peters hat nicht, wie noch vor einem Jahr angekündigt, eine Fläche neben dem Standort in der Schlachthofstraße gekauft, sondern Ende 2008 Immobilie und Produktionsanlagen der Eisenberger Wohnmöbel GmbH & Co. KG (EWM) erworben. Der Kaufpreis wird verschwiegen.
"Das Werk in Eisenberg erfüllt schon alle Kriterien, die wir hier erst hätten erkämpfen müssen. Und die Entfernung ist nicht weit", sagt Paul Horstmann-Meyer, der Generalbevollmächtigte des Inhabers zu den Hintergründen. Ein Umzug des Weißenfelser Werkes nach Eisenberg stehe nicht bevor, beruhigt er und führt eine anders lautende Äußerung in einer Thüringer Presseveröffentlichung auf Missverständnisse zurück. Er verweist auf das bis zum letzten Jahr in der Saalestadt Gewachsene. Dort sind bisher 14 Millionen Euro investiert worden, 1,3 Millionen Euro im vergangenen Jahr in den Bau einer neuen Halle und des Hochregallagers sowie in die Anschaffung moderner Maschinen geflossen.
Bereits auf das Jahr 2007 geht der Pelipal-Kontakt zu den Eisenbergern zurück. Die Weißenfelser fanden dort Unterstützung, um ihre Produktionsspitzen abzubauen. Die Produktionsanlagen in Weißenfels und Eisenberg seien sich sehr ähnlich. Das Möbelgeschäft läuft gegenwärtig gut, da werden auch jetzt rund 30 000 Bauteile monatlich für Pelipal in Lohnarbeit der Eisenberger in Thüringen gefertigt. 120 000 Bauteile wöchentlich bringt dagegen Pelipal am Weißenfelser Standort, gibt Betriebsleiter Ulrich Henning Einblick in die aktuelle Situation.
"Wir haben nicht EMW gekauft und sind auch nicht der von der EMW-Insolvenzverwalterin erwartete Investor", stellt Horstmann-Meyer klar. Anlagen des Standorts Eisenberg - eine bebaute Fläche zweieinhalbfach so groß wie in Weißenfels - und nicht das Unternehmen mit seiner Wohnmöbelproduktion und den 85 Beschäftigten gehören jetzt zu Pelipal. Die Maschinen laufen allerdings weiter für die Wohnmöbelproduktion, denn Pelipal hat sie mit einem unbefristeten Produktionsabkommen der Eisenberger Vertriebsgesellschaft Eisenberger Wohnmöbel Concept zur Nutzung übergeben. Die Gesellschaft wurde 2007 im Insolvenzverfahren der EWM gegründet und übernahm einst 120 EWM-Mitarbeiter. Ihre Produktrechte und das Know-how der Fertigung ist das, was die Insolvenzverwaltung noch zu verkaufen hat.
"Der Verkauf an Pelipal ist ein wichtiger Schritt zum Erhalt des Möbelstandorts Eisenbergs und zur Sicherung von Arbeitsplätzen", wird in einer Presseerklärung des Büros Kübler die Insolvenzverwalterin Bettina E. Breitenbücher zitiert. "Pelipal, einer der größten Badmöbelhersteller in Deutschland möchte mit dem Kauf des Standorts Eisenberg den nötigen Ausbau seiner Produktionskapazitäten sichern", heißt es weiter.
"Wir lassen in unseren Spitzenzeiten dort das produzieren, was bei uns in Weißenfels nicht zu schaffen ist", sagt Betriebsleiter Ulrich Henning. So sei für ihn eine Alternative zu Wochenendschichten gegeben, die sowohl teuer sind als in der Vergangenheit auch immer wieder wegen Lärmbelästigung für Ärger mit Anwohnern gesorgt haben. Gegenwärtig hat Pelipal, das seinen Hauptsitz in Schlangen (Nordrhein-Westfalen) hat, von seinen 430 Mitarbeitern in Deutschland und 50 in Spanien, 140 fest in Weißenfels beschäftigt. Noch einmal 15 bis 20 der in der Saalestadt tätigen Arbeiter kommen von Zeitarbeitsfirmen. Der Betrieb in Weißenfels ist jetzt so ausgelastet, dass er an fünf Tagen der Woche im Drei-Schicht-System läuft.