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Oldtimer-Rallye Oldtimer-Rallye: Alte Markranstädter sorgen für Aufsehen

22.08.2010, 19:06

WEISSENFELS/MZ. - Und Werner Lorbach steuert mit einem 102 Jahre alten MAF sogar das älteste Fahrzeug im Pulk von über 170 Teilnehmern. Knapp über die Hälfte davon sitzt auf Motorrädern. Der 72-Jährige sagt: "Die wenigsten wissen, dass es zwischen 1907 und Mitte der 20er Jahre in Markranstädt die Automobilfabrik von Hugo Ruppe gab." Auch deshalb sei die Stadt sehr engagiert, in ihren Mauern hergestellte Oldtimer zu beschaffen. Lorbach äußert: "Es ist schon ein besonderes Gefühl, diese alte Technik beherrschen zu können." Immerhin müsse der Motor, der keinen Anlasser besitzt, angekurbelt werden. Das Gas gilt es, mit der Hand zu geben und mit zehn Pferdestärken bringe man es auf 40 bis 45 Kilometer in der Stunde.

Martin und Bärbel Freund kommen ebenfalls aus Markranstädt. Ihre Kleidung in Himmelblau und Weiß passt farblich zum IFA-F8-Export-Cabriolet von 1955. Zwei alte Wartburg nennt der 72-jährige ehemalige Autoschlosser noch sein Eigen und will nun einen EMW 327 neu aufbauen. Der soll übrigens ebenso wie sein Wartburg-Cabrio einen Härtetest in den Alpen auf einer Tour nach Italien bestehen, ehe der Pkw bei der Hochzeit seines Sohnes fahren soll. "Egal, ob man ein SR 2 oder einen alten Horch saniert, am Ende steckt da viel Arbeit drin." Deshalb sei es doch schön, wenn man die alte Technik unter Gleichgesinnten auf einer gemütlichen Tour zeigen könne.

Ein etwas neueres Fahrzeug präsentiert der Jenaer Klaus Singer. Er fährt ein kleines Goggomobil aus dem Jahre 1969. Am Fahrzeug prangt das Schild "Leistungsarm und abgasstark". Mit Schalk in den Augen sagt der Mittsechziger: "So muss das Auto der Zukunft sein. Es verbraucht wenig, fährt 30 Kilometer in der Stunde in der Stadt und 60 auf der Autobahn." Zwar hat der Jenenser einen 500er Trabi über die Wende gerettet, sein Herz für Oldtimer aber erst später entdeckt.

Mit seiner Dieselameise, die so alt ist wie ihr Fahrer, fällt Dietmar Jänkel aus Uichteritz auf. Zehn Kilometer in der Stunde könne er maximal fahren. Kurz vor dem offiziellen Start sagt er auf der Weißenfelser Brücke aber: "Ich hoffe, dass wir nicht schlapp machen." Er schafft es und heimst sogar einen Sonderpreis ein. Der 73-jährige Organisator Ingo Fischer schätzt am Ende ein: "Ich denke, dass auch die 16. Rallye ein Erfolg war." Er bedauert nur, dass an einer gefährlichen Kreuzung zwischen Markröhlitz und Freyburg die Polizei die Strecke nicht abgesichert hat.