Neustadtschule in Weißenfels Neustadtschule in Weißenfels: Leuchtende Augen sind Glücksgefühl
weissenfels/MZ - Schulleiter Jürgen Luther ist voll des Lobes. „Es ist gut, dass wir die zwei haben“, sagt er und bezieht das auf Helga Biering aus Starsiedel und Detlef Rölke, der in Hohenmölsen wohnt. Sie sind Schulmediatoren, soll heißen, sie helfen seit dem 1. Dezember des Vorjahres einmal in der Woche für sechs Stunden Kindern und Jugendlichen weiter, wenn es zu Problemen kommt. Kommt es, um eine klare Ansage zu machen. 256 Schüler von der 5. bis zur 10. Klasse besuchen die Neustadtschule in Weißenfels. Dass die 59- und der 54-Jährige eingreifen müssen, wird schnell klar.
„Es galt zunächst, Vertrauen aufzubauen“, erzählt Jürgen Luther. Helga Biering und Detlef Rölke stellten sich in den Klassen vor, liefen in der Pause mit über den Schulhof. Für die Kinder alsbald ein vertrautes Bild - irgendwie schienen sie dazuzugehören. „Eines Tages schlichen drei Mädchen um uns herum. Wir haben sie angesprochen, ob wir helfen können“, blickt Helga Biering zurück. Sie konnten helfen, das Eis war gebrochen. „Bei den Kollegen, aber auch bei den Schülern kommen beide gut an“, versichert der Schulleiter. Es dauerte nicht lange, da wendeten sich sogar Eltern an die Schulmediatoren.
„Die Kinder nehmen unsere Hilfe dankend an“, erklärt die Frau aus Starsiedel. „Wenn ich mitbekomme, dass nach dem Gespräch die Augen der Kinder wieder leuchten, dann ist das für mich ein ganz tolles Glücksgefühl“, ergänzt sie. Es gäbe zudem viele Schüler, die überhaupt nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen, die keine Großeltern zur Seite hätten. „Wir sind so ein bisschen Oma-und-Opa-Ersatz“, sagt Detlef Rölke. „Ich habe damals den Aufruf von Landrat Harri Reiche in der Zeitung gelesen und dachte mir sofort, ,das wäre was für dich’“, so der 54-Jährige, der viele Jahre bei der Bundeswehr in Bayern tätig war. Für ihn sei sein ehrenamtlicher Einsatz nicht „bloß“ Streitschlichten, sondern Vermittlung von Bildung. Und Bildung sollte für alle Schüler gleich sein. Sein Wirken gebe ihm das Gefühl, gebraucht zu werden, etwas Sinnvolles zu tun. „Wir suchen dringend weitere Mitstreiter“, ergänzt Helga Biering, die beruflich Seminare veranstaltet. Wenn sie höre, dass an anderen Schulen Kinder und junge Leute darauf warten, dass jemand vorbeikommt, damit sie sich ihnen anvertrauen können, dann schmerze sie das. „Mir ist es ein tiefes Bedürfnis, Kindern zu helfen. Die Zeit nehme ich mir einfach.“ Jeder, der sich dafür interessiere, sollte allerdings Verständnis für die Sorgen der Kleinen aufbringen, er müsse außerdem auch zuhören können und bereit sein, eine Ausbildung auf sich zu nehmen.