„Mich faszinierte schon immer die Logik“ Neuer Leiter des Weißenfelser Goethegymnasiums ist strenger, aber cooler Mathe- und Physiklehrer
Frank Osswald ist seit diesem Schuljahr der Leiter des Weißenfelser Goethegymnasiums.

Weissenfels/MZ - Als streng, aber total cool bezeichnen ihn die meisten Schüler des Goethegymnasiums in Weißenfels. Die Rede ist von Frank Oßwald. Der Pädagoge für Mathematik, Physik und Astronomie ist mit Beginn des aktuellen Schuljahres der neue Leiter der Schule geworden. Schon von Kindesbeinen an hat sich der heute 52-Jährige mit der Einrichtung verbunden gefühlt. Kein Wunder, auch er hatte in dem Gebäude die Schulbank gedrückt.
„Mich faszinierte schon immer die Logik“: Studium in Mathe, Physik und Astonomie
Frank Oßwald wurde 1968 in Weißenfels geboren, verbrachte aber zunächst einige Lebensjahre in Halle. Die Eltern waren dorthin gezogen, weil die Wohnungssituation entspannter war. Später kehrte die Familie zurück nach Weißenfels und Oßwald lernte am Goethegymnasium. Nach dem Abitur und drei Jahren Pflichtdienst in der Armee begann der junge Mann sein Studium an der pädagogischen Hochschule in Halle. Er wählte die Fächer Mathematik und Physik. „Mich faszinierte schon immer die Logik. Ich kann sogar etwas Ästhetisches darin entdecken“, sagt er.
Fünfeinhalb Jahre dauerte sein Studium, in denen er begleitend ein zweijähriges Studium der Astronomie absolvierte. Offen gibt er zu, dass er eine Ehrenrunde habe drehen müssen, weil er eine wichtige Prüfung in Mathematik nicht bestand. Es habe ihn aber geerdet, so zu erfahren, dass nicht immer alles glatt laufe. Danach begann der junge Lehrer sein Referendariat am Agricolagymnasium in Hohenmölsen. Es waren gute Startbedingungen, denn erst ein Jahr vorher, nämlich 1995, war dieser Schulneubau in der Drei-Türme-Stadt eingeweiht worden.
Familie wollte ihren Lebensmittelpunkt in der Region Weißenfels haben
Sein Lebensweg führte Frank Oßwald dann weiter nach Rathenow an die Bruno-Harbürgel-Schule. Dort lernte er nicht nur seine zukünftige Frau kennen, sondern auch das einzigartige und 20 Meter große Teleskop, welches Bruno Harbürgel seiner Zeit erbaut hatte. Es war zwar da schon nicht mehr in Betrieb, dennoch seien viele Veranstaltungen organisiert worden, in denen das Teleskop im Mittelpunkt gestanden habe, erinnert sich Oßwald noch gut.
Trotzdem sei für ihn und seine Frau immer klargewesen, dass die Familie ihren Lebensmittelpunkt in der Region Weißenfels haben wolle. „Ich wollte immer in diese Schule zurückkehren“, begründet der Vater eines Sohnes. Schließlich fand seine bessere Hälfte eine Anstellung in Merseburg und der zu dieser Zeit 32-Jährige wurde 2001 am Goethe-Gymnasium Lehrer in Mathematik, Physik und Astronomie.
Weißenfelser Goethegymnasium soll nicht stillstehen
Als der Mann, der lange im Weißenfelser Handballverein aktiv spielte, zwei Jahre später gefragt wurde, ob er in der Schulleitung mitwirken wolle, sagte er gerne zu. „Ich wollte immer gerne mitbestimmen, was meine Arbeit angeht“, erklärt er. Besonders am Herzen lag ihm beispielsweise immer die Kooperation zwischen dem Goethe-Gymnasium und der Merseburger Hochschule.
Der Lebenstraum eines Menschen, der sich der Astronomie verschrieben hat, erfüllte sich im Jahr 2015 für ihn. Frank Oßwald durfte als einziger Lehrer aus Sachsen-Anhalt an einer wissenschaftlichen Mission mit dem Stratosphärenobservatorium „Sofia“, ein fliegendes Teleskop, in Palmdale in Kalifornien teilnehmen. Er war fasziniert von diesem Observatorium für Infrarot-Astronomie, welches in einer umgebauten Boing installiert war. Oßwald ist noch heute davon beeindruckt, wenn er sich daran erinnert.
Im Jahr 2019 übernahm Frank Oßwald das Amt des stellvertretenden Schulleiters und nun die Leitung. Wichtig sei es ihm gewesen, dass es in der Schule nie zum Stillstand kommt. Das gilt bis heute. Daher beobachtet er auch fasziniert, wie aus dem geschichtsträchtigen Kloster gegenüber der Schule langsam ein Campus entsteht. „Schön, dass ich das in den kommenden Jahren miterleben darf“, sagt -er dankbar.