Neuer Direktor des Amtsgerichts Weißenfels Neuer Direktor des Amtsgerichts Weißenfels: Besonders bedrückend sind Missbrauchsfälle

Weißenfels - Ursprünglich wollte Markus Niester einmal Bankkaufmann werden. „Ich habe aber schon während der Ausbildung gemerkt, dass mir die juristischen Aspekte der Arbeit am meisten Spaß machen und habe schließlich Jura studiert“, erzählt der 52-jährige Richter, der seit einem Monat das Amtsgericht Weißenfels als neuer Direktor leitet. Damit ist der Jurist der Nachfolger von Michael Koch, der zuletzt zum Vizepräsidenten am Landgericht Magdeburg ernannt wurde.
Nun trägt Markus Niester am Amtsgericht Weißenfels die Verantwortung für 46 Mitarbeiter, davon sechs Richter. Wobei der neue Direktor selbst nur die Hälfte seiner Arbeitszeit Verwaltungsaufgaben widmen wird. Darüber hinaus wird er auch als Richter für Familienrecht Verhandlungen führen. „Da kriegt man manchmal schon die geballten Emotionen der Prozessbeteiligten ab“, erzählt der Wahl-Hallenser, der ursprünglich aus Bochum stammt.
Richter Markus Niester: Besonders bedrückend sind Missbrauchsfälle
Gerade wenn es um das Sorgerecht ihrer Kinder geht, würden viele Leute sehr heftig reagieren. Besonders bedrückend seien Missbrauchsfälle. „Man darf das nicht zu sehr an sich heran lassen. Trotzdem nimmt man immer wieder Fälle mit nach Hause“, sagt Niester. Zumal seine Frau in Halle ebenfalls Richterin ist und so zu Hause gelegentlich über die Arbeit geredet wird.
Sich selbst sieht Markus Niester nicht zuletzt ein bisschen als Idealist, der der Gerechtigkeit auf den Weg hilft. „Als Richter kann ich vermitteln und Lösung herbeiführen“, sagt er. Auch wenn das nicht immer einfach ist. In Halle war er 18 Jahre lang Richter, zuletzt Abteilungsleiter am Amtsgericht. Zwei Jahre lang wurde er an das Justizministerium von Sachsen-Anhalt abgeordnet, um bei der Aufstellung des Haushaltes mitzuhelfen. „Als Bankkaufmann kenne ich mich mit Zahlen aus“, sagt er. Außerdem hätte es ihn gereizt, etwas Neues auszuprobieren.
Neben seinem Richteramt auch Vorsitzender des Richterbundes
Neben seinem Richteramt engagiert sich der Jurist als Vorsitzender des Richterbundes von Sachsen-Anhalt. „Wir setzen uns untere anderem dafür ein, die die Justiz mit ausreichend Personal ausgestattet wird“, so Niester. Wobei Sachsen-Anhalt zumindest im Vergleich mit einigen anderen Bundesländern nicht ganz so schlecht dastehen würde. Allerdings würden viele Richter in absehbarer Zeit pensioniert, so dass Neueinstellungen nötig werden.
Nun pendelt Niester jeden Tag aus Halle zum Arbeiten. In der Vergangenheit war er erst einmal in Weißenfels. Das war im Sommer 1999. „Damals war ich bei einem Konzert der Rockband Deep Purple im Schlosshof. Von der Stadt habe ich aber leider nicht viel gesehen“, sagt er. Das soll sich in der nächsten Zeit ändern, hat sich Markus Niester vorgenommen. (mz)