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Neuanfang in der Gastronomie Neuanfang in der Gastronomie: Warum der Auftakt in Weißenfels noch verhalten war

Von Andrea Hamann-Richter 26.05.2020, 10:00
Mavromatis Konstantinos, Inhaber des Restaurants Akropolis in Weißenfels, kann seine Gäste nun wieder in seinem Restaurant am Markt bedienen - wie hier Familie Böttcher aus Bad Bramstedt (Schleswig-Holstein).
Mavromatis Konstantinos, Inhaber des Restaurants Akropolis in Weißenfels, kann seine Gäste nun wieder in seinem Restaurant am Markt bedienen - wie hier Familie Böttcher aus Bad Bramstedt (Schleswig-Holstein). René Weimer

Weissenfels - Es läuft an, langsam zwar, aber immerhin - so lautet das überwiegende Fazit, das Weißenfelser Gastronomen und Restaurantbetreiber am Sonntag gezogen haben. Seit dem 18. Mai dürfen sie mit einer Sondergenehmigung und seit dem 22. Mai regulär ihre Geschäfte wieder öffnen. Das geschieht zwar unter strengen Auflagen, aber besser so, als wenn die Lokale nach den knapp zwei Monaten der Zwangsschließung in der Corona-Krise weiterhin hätten zu bleiben müssen.

Andreas Heidrich vom „Alten Brauhaus“ in der Fischgasse hat seit dem 22. Mai wieder für die Gäste geöffnet. „Es war aber nicht das Geschäft, wie es früher an einem Freitag der Fall war“, sagt er. Die Gäste wären gekommen, hätten gegessen und getrunken, aber so, wie noch vor der Corona-Krise, als die Menschen die Zeit noch weiter genossen und länger verweilten, sei es nicht gewesen. Er habe gespürt, dass sie noch verunsichert seien, sich fragen, was erlaubt sei und was verboten.

Kein Vergleich zu vorher: Auftakt in Weißenfels verhalten

Der Neuanfang gestalte sich noch verhalten, ist auch beim griechischen Restaurant „Akropolis“ am Markt, welches Konstantinos Mavromatis betreibt, zu erfahren. Dort haben die Mitarbeiter das Geschäft seit dem 18. Mai wieder aufgenommen. Es sei aber ebenfalls kein Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie, sagen auch sie. Schon alleine deshalb, weil wegen der Sicherheitsbestimmungen nur die Hälfte der Tische besetzt werden können.

Das bedeute dann eben auch nur die Hälfte des eigentlichen Umsatzes. Dennoch würden die Gäste kommen und froh sein, dass sie auch draußen auf dem Markt Sitzgelegenheiten hätten und die Gerichte nicht mehr in der Verpackung kaufen müssen. Das Haus hatte die Zeit der Schließung nämlich mit Außer-Haus-Angeboten überbrückt.

Außer-Haus-Angebote wurden von den Menschen gut angenommen 

„Es sieht eigentlich ganz gut aus“, bilanziert hingegen Stefanie Knaut, die die Restaurantleiterin des Hauses „Schnitzelschmiede“ in Weißenfels unweit des Schlosses Neu-Augustusburg ist. „Es ist nicht so wie vorher, aber es ist auch nicht so schlecht, wie wir es erwartet hatten“, sagt aber auch sie. Seit dem 18. Mai hat das Geschäft mit Sondergenehmigung seinen Betrieb wieder aufgenommen.

Am ersten Tag sei es noch sehr ruhig gewesen und dann hätten sich die Gästezahlen langsam gesteigert, sagt sie. „Wir sind aber auch einfach nur sehr glücklich darüber, dass wir die Gäste jetzt wieder empfangen können“, sieht sie die positive Seite. In den vergangenen Wochen hatte das Unternehmen ebenfalls Außer-Haus-Angebote gemacht, was von den Menschen gut angenommen wurde. Daher bleibe dies neben dem Restaurantbetrieb jetzt auch erst einmal bestehen.

Neuanfang in der Gastronomie: Geschäft werde langsam wieder hochgefahren 

„Es hätte mehr sein können, aber es läuft langsam an“, schließt sich Melanie Albrecht vom Hotel und Restaurant „Güldene Berge“ in Weißenfels ihren Mitstreitern an. Seit dem 22. Mai heißt sie ihre Gäste im Restaurant wieder willkommen. Melanie Albrecht hatte keine Sondergenehmigung für früheres Öffnen beantragt. Weil: „Wir leben von Familienfeiern und von unseren Hotelgästen“, sagt sie. Der individuelle Gast, der extra zum Essen komme, sei daher nicht die oberste Zielgruppe.

Sie ist aber auch erleichtert, dass das Geschäft nun langsam wieder hochgefahren werde. Nach und nach würden die Mitarbeiter aus der Kurzarbeit in den Betrieb zurückkehren. Viel Arbeit habe sie in der Woche vor dem ersten Tag der Öffnung gehabt. Speisekarten mussten wegen der Hygiene laminiert, Tische umgestellt und Hinweisschilder für die Gäste angefertigt und aufgestellt werden.

Alle Gastronomen seien aber darauf bedacht, die Bestimmungen einzuhalten. Zum eine bestünde sonst die Gefahr, dass die verantwortlichen Behörden das Geschäft wieder schließen lassen und zum anderen wolle niemand die Strafe von bis zu 25.000 Euro bei einer Ordnungswidrigkeit zahlen.

Gäste halten sich an Hygieneregeln

Im starken Gegensatz zu diesen Resümees steht die Bilanz, die Maurice Tober vom „Bootshaus“ an der Saale zieht. „Es ist sehr gut losgegangen und die Auftragsbücher füllen sich auch langsam wieder“, sagt er. Nur die älteren Menschen, die der Risikogruppe angehören, würden sich noch zurückhalten. Es sei aber fast der ganz normale Betrieb wie vor Corona.

„Die Menschen wollen essen gehen“, sagt er und fügt abschließend an, dass sich alle Gäste an die Regeln halten. Es gebe zum Beispiel keine Diskussionen, wenn die Gäste die Fragebögen ausfüllen, damit im Falle einer Ansteckung die Infektionskette schnell nachvollzogen werden kann. Alle seien sehr vernünftig. (mz)