Naherholung Naherholung: Geht der Mondsee baden?

Hohenmölsen/MZ - Der Mondsee nahe der Stadt Hohenmölsen im Burgenlandkreis verliert zunehmend an Attraktivität. Jahr um Jahr gehen die Besucherzahlen zurück. Lagen sie 2010 bei rund 23 000, waren es im Vorjahr nur noch 18 000. Ein Drittel der Einnahmen ist dadurch den Bach runter gegangen. „Das lag nicht nur am Wetter“, urteilt der Geschäftsführer des Zweckverbandes, René Beyer. Aus einer Befragung, die der Verband im vergangenen Jahr startete, geht hervor, dass 58 Prozent aller Besucher aus dem Umkreis von 25 Kilometern kommen. Ein Viertel der Gäste jedoch nach dem ersten Besuch sagt: „Wir kommen nicht wieder.“ Seit zehn Jahren herrsche Stagnation. Mehr noch: Wege, der Strand und die Spielgeräte zeigen deutliche Abnutzungserscheinungen.
Konkurrenz durch Neuseenland und Geiseltalsee
Zirka 70 500 Euro schießen jährlich die Stadt Hohenmölsen, Teuchern und die Mibrag hinzu, um das Badegewässer überhaupt zu erhalten. „Mit dem sächsischen Neuseenland und dem Geiseltalsee im Saalekreis vor der Brust haben wir es schwer. Doch wenn wir jetzt nichts tun, wird die ganze Anlage heruntergefahren“, meint Beyer. Geht es nach dem Verband, soll die Richtung in den kommenden zehn Jahren straff zur Erholung - klettern, wandern, ausruhen, baden inklusive und eine gerechten Bezahlung durch die Besucher - gehen.
So konfrontierte der Zweckverband den Hohenmölsener Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag mit einem neuen, ja modernen Nutzungskonzept. Die Grundthese: Der Mondsee hat kein Profil. Nur vier Prozent der Badegäste kämen aufgrund interessanter Werbung. Die Mehrheit steuere das Gewässer an, weil es hier billig sei. Man sei jahrelang auf Gästesuche gewesen und habe das Kerngeschäft - die Erholung - aus den Augen verloren. Zudem, so führte Harald Kunze, der das Konzept vortrug, aus, sei der Name „Freizeitpark Pirkau“ irreführend. Darum heiße es schleunigst, sich auf den Weg zu einer Erholungsoase nahe im Revier zu begeben. Der neue Name solle darum auch „Erholungspark Mondsee“ heißen. Der Mondsee leiste schließlich einen wichtigen Beitrag für die Menschen im Revier, sich zu entspannen.
Konzept „Erholungspark Mondsee“
Dafür müsse jedoch einiges in den folgenden zehn Jahren getan werden. Energie tanken, zur Ruhe kommen, Anregendes machen und etwas Sinnvolles tun - dies könne man doch nicht nur aufs Baden und Campen beschränken, so die Kritik. Der Zweckverband schlägt in seinem Konzept für die Veränderung im Wasserbereich Schwimminseln, einen Bootsverleih und Stege vor. Der Spielplatz müsste ausgebaut werden. Sport und Spiel finde gegenwärtig nicht statt. Hier könnte mit Tischtennisplatten, einer Kletterwand, einem Fitness-Parcours, einem Trimm-dich-Pfad Abwechslung für die ganze Familie geschaffen werden. Die Natur sei ideal, um einen Lehrpfad mit Hochstand anzulegen. Attraktivität schaffe ein abgegrenzter Ruhebereich mit Sitz- und Schlafmöbeln.
Untragbare Kosten
Dies gebe es natürlich nicht zum Nulltarif. Aufgeschlüsselt auf das kommende Jahrzehnt müssten jährlich etwa 30 000 Euro berappt werden. Angedacht sei auch, den Eingangsbereich zu verändern. „Die zwei Jahrzehnte alten Container gehen gar nicht mehr“, so Kunze. Gerechter werden muss der Ticketverkauf. „Wir müssen der Mentalität, ich komme doch auch über Schleichwege rein, ein Ende setzen“, so Beyer. Attraktive Erholung habe ihren Preis wie überall, dies müsse in die Köpfe der Hohenmölsener. Die Stadträte nahmen verhalten dieses Konzept zur Kenntnis. „Ich halte die Zielvorgaben für äußerst schwierig bei der demografischen Entwicklung. Die Kosten sind nicht tragbar“, war vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Peter Storch zu hören. Michael Braun (parteilos) setzte dagegen: „Hier können wir mit wenigen Mitteln etwas bewegen. Es ist eigentlich das, was wir anfangs mal machen wollten.“ „Ich finde den Mondsee langweilig. Das Konzept ist aber gut“, fand Jutta Knop (CDU).
