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Nach Zwangspause im Fürstenhaus Nach Zwangspause im Fürstenhaus: Bella Mia in Weißenfels ist wachgeküsst

Von Andrea Hamann-Richter 08.09.2017, 10:46
Fivas Issa (Mitte) mit seinen Mitarbeitern Diana Schmidt und Fadi Nasar freut sich über den Neustart des Weißenfelser Restaurants Bella Mia.
Fivas Issa (Mitte) mit seinen Mitarbeitern Diana Schmidt und Fadi Nasar freut sich über den Neustart des Weißenfelser Restaurants Bella Mia. Peter Lisker

Weißenfels - Die Tische sind mit weißen und roten Decken eingehüllt. Das Geschirr ist akkurat angerichtet, die Gläser sind auf Hochglanz poliert - das Bella Mia im Fürstenhaus in Weißenfels hat wieder geöffnet. Fivas Issa hat sich damit einen Traum erfüllt. Der Mann mit den syrischen Wurzeln lebt seit sieben Jahren in Deutschland.

Die Liebe zu dem Land und viele Freunde hier waren der Grund, um seinen Lebensmittelpunkt nach Weißenfels zu verlegen. In Syrien hatte er bereits ein Hotel und eine Gaststätte betrieben. Bis er das in Deutschland weiterleben konnte, sollten allerdings einige Jahre vergehen. In dieser Zeit legte der 48-Jährige aber seine Hände nicht in den Schoß. Er eröffnete ein Baugeschäft. Das betrieb er sieben Jahre lang.

Betreiber Bella Mia: „Ich habe mir damit einen Traum erfüllt“

In vergangenen Jahr hörte er, dass die Stadt nach einem neuen Betreiber für das geschlossene Haus sucht. Er fasste Mut und bewarb sich. Womit er kaum rechnete: der dreifache Familienvater bekam tatsächlich den Zuschlag. „Ich habe mir damit einen Traum erfüllt“, sagt der ruhige Mann.

Seit Juni diesen Jahres haben die Syrer in dem Haus gearbeitet, damit es nach der Zwangspause wieder in neuem Glanz erstrahlt. Das heißt, es wurden einige Stellen restauriert und die edlen braunen Holzmöbel geputzt, darunter die mit rotem Stoff bezogenen Stühle und Bänke des Empfangsbereiches. Dabei war die meiste Arbeit schon getan. Aber dazu später.

Grünes Licht für den Neustart des Bella Mia

Nach dieser Frischekur wurde grünes Licht für den Neustart gegeben und die Türen öffneten sich. Schon am ersten Tag zeigte es sich, dass die Einwohner das Bella Mia vermisst haben, denn sie kamen sofort dorthin. „Es wird sehr gut angenommen. Die Gäste sind sehr zufrieden“, lautet nach einer Woche das Fazit von Fivas Issa. Dass er keine syrische Speisekarte anbietet, wundert einige, kann der verheiratete Mann aber schnell erklären.

„Ich liebe italienisches Essen“, sagt er, der auf vielen Reisen um die Welt schon verschiedenste kulinarische Genüsse gekostet hat. Die Speisekarte hat er übrigens nur teilweise geändert, denn das Angebot des Vorbesitzers entsprach seinem Geschmack. Mit der Eröffnung gab es auch zwei Neueinstellungen im Service und in der Küche. In der nächsten Woche wird das Team um eine italienische Servicekraft erweitert. Der Mann soll für noch mehr italienisches Flair an der Saale sorgen.

Bella Mia in Weißenfels hatte knapp ein Jahr geschlossen

Bald bekommt Fivas Issa außerdem noch eine weitere Stütze. Sein Cousin Hazem Issa soll irgendwann die Stelle des Restaurantleiters übernehmen. „Ich kann meine Familie unterstützen und ich kann in Weißenfels arbeiten“, sagt dieser optimistisch. Die anerkennenden Blicke seines Cousins zeigen, dass es ein Team ist, welches gut zusammenarbeiten will.

Das Bella Mia hatte knapp ein Jahr geschlossen. Grund war ein immenser Wasserschaden in der Küche. Der damalige Betreiber, Hassan Laamimach, musste schließen und verlegte sein Unternehmen in ein Hotel nach Merseburg. Dort zog er später mit seiner Familie auch hin.

Nicht nur Fivas Issa musste vor der Eröffnung tüchtig investieren. Auch die Stadt hatte eine ziemliche Aufgabe zu stemmen, um das Restaurant wieder auf Vordermann zu bringen. Die Küche des Bella Mia musste komplett saniert werden. Böden und Wände wurden herausgestemmt und alles neu aufgebaut. Außerdem suchte die Stadt als Eigentümer des Hauses nach einem neuen Besitzer. Denn Hassan Laamimach war gekündigt worden. Warum, das ließ die Stadtverwaltung offen. (mz)