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Nach der Eingemeindung Nach der Eingemeindung: Zuhause in Hohenmölsen

Von Petra Wozny 27.01.2014, 21:35
Winteridylle in Hohenmölsen: Im Vordergrund das Wohngebiet am Südhang, im Hintergrund ragen die Türme von Kirche und Rathaus hervor.
Winteridylle in Hohenmölsen: Im Vordergrund das Wohngebiet am Südhang, im Hintergrund ragen die Türme von Kirche und Rathaus hervor. Fotos: Peter lisker Lizenz

Hohenmölsen/MZ - Seit der letzten Gebietsreform im Jahr 2009 gehören zur Einheitsgemeinde Hohenmölsen neben Wählitz, Zembschen und Werschen auch die Orte Taucha und Granschütz. Beide Gemeinden stimmten einer Eingemeindung freiwillig zu.

Heute, im fünften Jahr der kommunalen Ehe schätzt Tauchas Ortsbürgermeisterin Renate Pötzsch (parteilos) ein: „Es war die richtige Entscheidung. Es hat einige Zeit gedauert, bis wir uns aneinander gewöhnt haben“. Nicht daran gewöhnt habe sie sich, dass mit der Eingemeindung der Ortschaftsrat entmündigt wurde. „Wir haben doch eigentlich gar nichts mehr zu sagen“, ist ihre Erfahrung. Diese Machtlosigkeit würde sich auf das Vereinsleben auswirken. Andere Orte würden über eine Pauschale verfügen. „Wir nicht“, bedauert Pötzsch.

Stolz auf ein reges Vereinsleben

Taucha sei in einem guten Zustand eingemeindet worden. Nun müsse hier und da nachgebessert werden. „Da spüren wir schon die finanziellen Sorgen der Stadt. Wir sehen aber auch, dass die Zuwendungen immer weniger werden und somit die Kommunen in wirklich misslicher Lage sind.“ Sicher würde man da Gebührenerhöhungen nicht mit wehenden Fahnen akzeptieren, doch die Einsicht überwiege. Trotz finanzieller Enge sei Hohenmölsen bemüht, alle Ortsteile gleichberechtigt zu behandeln. Mit Bürgermeister Andy Haugk habe sich die Zusammenarbeit deutlich verbessert.

„Das hilft bei kommunalen Entscheidungen und, dass wir nicht das Gefühl haben, hinten an zu stehen“, sagt die erfahrene Kommunalpolitikerin. Besonders stolz sei sie auf das rege Vereinsleben und die Kindertagesstätte „Bienenkörbchen“, für deren Erhalt sich die Kommune stark gemacht hat. Mit Sorge betrachtet die 71-Jährige den Stellenabbau beim Bauhof. In Zukunft sei nur noch ein Mitarbeiter für Taucha da. Ob der dann alles schafft, bezweifelt die Ortsbürgermeisterin.

Granschütz kämpft um die Schule

Zufriedenheit ist im Nachbarort Granschütz zu spüren. Im dritten Jahr ist hier Hilmar Geppert (parteilos) Ortsbürgermeister. „Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung ist außerordentlich konstruktiv. Das spürt nicht nur der Ortschaftsrat, sondern das merken auch die Bürger“, resümiert der 65-Jährige. So habe der Ort zu seiner 700-Jahrfeier 2011 im Mittelpunkt der Einheitsgemeinde gestanden. Natürlich gebe es auch manchmal Ärger, meint Geppert. Über den Schwerlastverkehr durch den Ort hin zum Bitumenwerk seien die Granschützer nicht erfreut.

Sorgenfalten habe er hinsichtlich des Erhalts der Grundschule. „Die Kommune hat sich positiv positioniert. Jetzt wurde ein Verein zum Erhalt der Einrichtung gegründet. Wir wollen, dass die Schule in unserem Ort bleibt“, zeigt er sich kämpferisch. Mit dem Landarzt in der Gemeinde macht er auf ein Problem aufmerksam, das durch den bevorstehenden Ruhestand des jetzigen Mediziners aufkommen könnte. Besonders stolz sei er auf die Kegler und Schach-Asse. „Dadurch ist unser Ort in aller Munde“, sagt er. Für den Ortschaftsrat wünscht er sich einen kleinen Verfügungsfonds

Rössuln, Wählitz und Webau sind seit 2003 Bestandteil von Hohenmölsen. Für Ortsbürgermeister Jürgen Reim (parteilos) ist die Zusammenarbeit mit der Stadt Hohenmölsen Alltag. „Gefreut hat mich, dass trotz klammer Kassen Geld für unsere beiden Wehren in Wählitz und Rössuln im vergangenen Jahr da war“, meint er. Geärgert habe er sich über den Rückbau des Fußweges in der Hohenmölsener Straße. „Natürlich war ich aufgebracht, da dies der einzige Weg war. Eine vollständige Sanierung der Straße, die aufgrund der Rutschung notwendig wäre, hätten alle Bürger befürwortet. Letztlich mussten aber alle einsehen, dass das Geld dafür nicht reicht. Ich auch.“ Er hofft, dass in diesem Jahr der Feuerlöschteich von Rössuln überprüft und die Einfahrt zum Wehrgebäude saniert wird.

Zembschen und Keutschen gehören seit 2001 zu Hohenmölsen. Peter Jacob (CDU) ist seit 2002 Bürgermeister. „Naja, viel ist nicht passiert im vergangenen Jahr. Zwei Bäume wurden am Denkmal gepflanzt, mit dem Eindecken des Kirchendaches wurde begonnen und unsere Kita ist Haus der kleinen Forscher geworden“, zählt er zusammen. Was er schon immer gut findet, sind die Beratungen zwischen den Ortschaftsbürger-meistern und dem Hohenmölsener Bürgermeister. Da käme alles auf den Tisch, was bewegt. Wie zum Beispiel die Sanierung der Hohle in Zembschen oder die Befestigung der Wildschützer Straße. „Ich hoffe, dass beides dieses Jahr gemacht wird. Aus finanziellen Gründen wurden die Maßnahmen immer verschoben.“

Debatte um Feuerwehr-Umzug

In Werschen war das vergangene Jahr vom Umzug der Feuerwehr geprägt. Hoch her ging es in mehreren Stadtratssitzungen, ob die Wehr - untergebracht in einem maroden Gebäude - in ein neues oder in ein angemietetes Objekt ziehen soll. Befürworter einer angemieteten Halle hatten sich schließlich im Stadtrat durchgesetzt. In wenigen Wochen soll das Objekt bezogen werden. Gut vorangekommen ist auch die weitere Sanierung der denkmalgeschützten Kirche, wo in diesen Tagen die Gerüste fallen sollen.

Renate Pötzsch
Renate Pötzsch
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