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Möbelhaus Schröter in Weißenfels schließt Möbelhaus Schröter in Weißenfels startet Räumungsverkauf: Eine bittersüße Pille für die Belegschaft

Von Andrea Hamann-Richter 31.12.2018, 09:00
Hochbetrieb herrscht an der Kasse des Einrichtungshauses. Die Menschen nutzen den Ausverkauf für eine Schnäppchenjagd.
Hochbetrieb herrscht an der Kasse des Einrichtungshauses. Die Menschen nutzen den Ausverkauf für eine Schnäppchenjagd. Peter Lisker

Weißenfels - Wie im Ameisenhaufen geht es im Einrichtungskaufhaus Möbel Schröter in Weißenfels zu. Der Ausverkauf hat begonnen. Es gibt kaum noch einen freien Parkplatz vor dem Haus im Borauer Gewerbegebiet Tiefweiden. An den Nummernschildern der Pkw ist unschwer zu erkennen, dass der Räumungsverkauf mit attraktiven Preisnachlässen auch Menschen aus weiter entfernten Gegenden, wie beispielsweise Naumburg, Zeitz und sogar Apolda, in die Saalestadt zieht.

Sie kaufen praktisch alles. Möbel, wie Couchgarnituren, Schränke, Tische, Stühle und Liegen für Terrassen, Bilderrahmen, Besteckservices, Bettwäsche, Lampen - alles, was das Sortiment auf den 10.000 Quadratmetern Verkaufsfläche hergibt.

Möbelhaus Schröter schließt: Viele der insgesamt 15 Mitarbeiter waren von Anfang an dabei

„Wir waren dann auch etwas über diesen immensen Ansturm überrascht“, zieht Geschäftsführer Kay Schröter am Freitag eine erste Bilanz. Und dennoch: „Uns tut es weh und leid“, sagt er. Immerhin gehe gerade eine mehr als 20 Jahre währende Geschichte des Unternehmens in Weißenfels zu Ende.

Viele der insgesamt 15 Mitarbeiter waren von Anfang an dabei. Einige werden mit zum Standort nach Windischleuba bei Altenburg wechseln. Für die Fachkräfte, die nicht mitziehen, hofft der Unternehmer, dass sie bald eine neue Anstellung in anderen Unternehmen bekommen. Er weiß, der Fachkräftemangel herrscht auch dort. „Ich drücke ihnen jedenfalls die Daumen“, sagt er.

Kundenansturm an den letzten Tagen des Möbelhauses

Umso mehr weiß Schröter es zu schätzen, dass es sich sein Team auch in diesen letzten Tagen von Möbel Schröter in Weißenfels nicht anmerken lässt, wie die Gemütslage aussieht. Alle stehen zur Beratung zur Verfügung. Angesichts des Kundenandranges eine Höchstleistung. Denn dieser ist so groß, dass sogar schon Personal aus Windischleuba nach Weißenfels geholt wurde, um den Kundenansturm bewältigen zu können.

Dennoch: „Der Kunde macht alles richtig, wenn er jetzt zu uns kommt, und die Garantieleistungen bleiben auch bei den reduzierten Artikeln bestehen“, sagt Kay Schröter. Außerdem seien spätere Ergänzungskäufe möglich, weil das Haus eben in Windischleuba weiterhin geöffnet haben wird.

Möbelhaus verlässt Weißenfels: Selbst Lampen und Wände müssen weg

In Weißenfels kam das Unternehmen mit dem Vermieter zu keiner Einigung, was die künftigen Mietpreise betrifft. Schröters Meinung nach wäre eine Renovierung durch den Vermieter nötig gewesen, dieser habe aber stattdessen die Miete erhöht.

Ob ein anderes Unternehmen in das Haus zieht, weiß Schröter nicht, vermutet es aber vage. Über das künftige Nutzungskonzept habe er zwar keine Kenntnis. Aber, so vermutet Schröter, wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätte es für ihn vielleicht mehr Handlungsspielraum gegeben. Ihm wäre außerdem daran gelegen gewesen, mit einem eventuellen Nachmieter ins Gespräch zu kommen.

So wären vielleicht Übernahmen seiner Mitarbeiter oder auch des Inventars möglich gewesen. Denn Schröter muss das Haus bis April besenrein verlassen haben. Das heißt, auch Zwischendecken -und wände und auch Lampen müssen demontiert werden. „Ein Nachfolger braucht aber auch Decken, Wände und Lampen“, macht der Unternehmer klar. Besitzer der Immobilie sei eine Gesellschaft aus Baden-Württemberg.

Zentrale in Altenburg bleibt weiter bestehen

Nachdem Schröter und seine Frau nach der Wende in das Unternehmen einstiegen und im Jahr 1994 ihr Möbelhaus in Windischleuba eröffnet hatten, erhielten sie 1998 das Angebot, ein Möbelhaus in Weißenfels anzumieten, das damals im Rohbau fertig war. „Die damaligen Betreiber waren nicht in der Lage, den Innenausbau zu stemmen und das Haus war noch nicht eröffnet“, erinnert sich der 49-Jährige, dessen Großvater das Unternehmen vor 95 Jahren im Altenburger Land gegründet hat.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde das Weißenfelser Haus als unselbstständige Filiale geführt. Sämtliche Verwaltungs- und Logistikleistungen laufen seitdem über die Zentrale in Altenburg. Diese, so betont der Inhaber, wird auch weiter bestehen bleiben, so dass sämtliche Gewährleistungen aller noch laufenden Aufträge aus dem Weißenfelser Haus über das Stammhaus abgewickelt werden.

Der derzeitige umfangreiche Ausverkauf der Artikel hat einen Wert von mehreren Millionen Euro, so Schröter. (mz)

Mit großen Plakaten wird der Ausverkauf beworben.
Mit großen Plakaten wird der Ausverkauf beworben.
Peter Lisker