Michael und Regine singen im Duett
Weißenfels/MZ. - "Angesichts dieses Wetters läuft es noch gut." Barbara Köhler vom Gartenbaubetrieb Zezor aus Reinsdorf will nicht klagen, hatte wie manche ihrer Nachbarn auf dem Markt aber darauf gehofft, dass endlich das Geschäft bei Sonnenschein und Wärme rollt. "Es ist zu kalt." Sie versteht die Zurückhaltung der Kunden und hat nicht wie Marktfrau Regine einen Trick parat, Käufer anzulocken.
Regine alias Margarete Naumann überlistet am Sonnabend die Unannehmlichkeiten des Tages. Vom Bürsten-Matthes aus Bernburg hat sie sich einen Ausklopfer geholt, um damit jedem einen Klaps aufs Hinterteil zu geben, der nicht lacht. Es funktioniert: Gottfried Schulz zieht die Mundwinkel hoch und wirft der 64-jährigen Frau mit Handwagen, Akkordeon und Trompete einen verschmitzten Blick zu. Da hat ihm seine Frau Anja also nicht zu viel versprochen, als sie sagte, auf dem Weißenfelser Markt, da sei an solchen Tagen immer etwas los. Die junge Frau aus Romsdorf hat so davon geschwärmt, dass ihr am Sonnabend eine achtköpfige Schar aus Zeitz zum Marktbummel nach Weißenfels gefolgt ist. Besonders zur Freude der Gartenbaubetriebe und Korbmacher, an deren Angeboten sie nicht vorbeikommt. Und bei Elke Gründemann aus dem brandenburgischen Lindena wird gleich die Vase zum 70. Geburtstag der Oma graviert.
Auch Michael Matthes aus Bernburg hat es diesmal trotz seiner teilweise einmaligen Angebote als historischer Bürstenmacher nicht leicht, Kunden zu finden. Da hilft er gemeinsam mit Marktfrau Regine nach und singt mit ihr vom Akkordeon begleitet Volkslieder. "Sitzt eine in der Stube drin.", dringt es ins Ohr von Ursula und Hermann Höhn. "Wir kennen beide, doch zusammen haben wir sie noch nie erlebt. Toll.", staunt Frau Höhn, die sich vom Wetter nicht den Tag verdrießen lassen will, den andere mit viel Liebe und Einsatz vorbereitet hätten. "Es macht Spaß, hier ein wenig zu bummeln. Die schöne Musik, die Angebote bis hin zur Verpflegung . . .", das weiß auch Herr Höhn zu schätzen. Die Original Leißlinger Blasmusikanten sind wieder dabei. Regine lässt es alle wissen: Theo ist gerade drei mal 25 Jahre alt geworden. Mit ihm, Theo Pohle, dem einstigen Leiter der Kapelle, der am Sonnabend als Vertretung das Tenorhorn spielt, verbinden sie Begegnungen auf Märkten und Festen über Jahrzehnte. Dort vereint die Musikanten, dass sie stets gute Stimmung verbreiten wollen.