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Hilfe für Flutopfer Malteserin aus Weißenfels berichtet über 14-Stunden-Einsatz im Hochwassergebiet

In den westdeutschen Überschwemmungsgebieten helfen auch zahlreiche Menschen aus dem Burgenlandkreis. Eine Malteserin schildert die Situation vor Ort.

02.08.2021, 13:46
Aufräumen im Katastrophengebiet: Auch Einsatzkräfte des  Weißenfelser Ortsverbands des Technischen Hilfswerks haben im Ahrtal mit angepackt.
Aufräumen im Katastrophengebiet: Auch Einsatzkräfte des Weißenfelser Ortsverbands des Technischen Hilfswerks haben im Ahrtal mit angepackt. Foto: Eike Waldmann

Weissenfels/Ahrweiler/MZ - Die Aufräumarbeiten nach den heftigen Unwettern und Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind weiter in vollem Gange. Seit einer Woche sind auch zahlreiche Rettungsdienste aus dem Burgenlandkreis im Katastrophengebiet, um zu helfen (siehe Infokasten). Im Interview mit MZ-Reporter Martin Walter erzählt Sarah Mißbach, Rettungssanitäterin des Malteser Hilfsdiensts in Weißenfels, von der Situation vor Ort.

Frau Mißbach, seit wann sind Sie in der Katastrophenregion und wo sind Sie dort genau?

Sarah Mißbach: Wir sind vorige Woche in der Nacht von Samstag zu Sonntag am Nürburgring angekommen. Hier befinden sich die Unterkünfte für viele Einsatzkräfte. Wo dann konkret unsere Hilfe benötigt wird, entscheidet sich jeden Morgen aufs Neue. In den letzten Tagen waren wir hauptsächlich in und um Ahrweiler im Einsatz. Nicht selten sind wir von 8 bis 22 Uhr unterwegs und stehen nachts auch zusätzlich auf Abruf bereit.

Mit wie vielen Kollegen und Fahrzeugen sind Sie vor Ort?

Wir sind vier Kollegen und Kolleginnen der Malteser aus dem Burgenlandkreis und mit zwei Krankentransportwagen angereist. Ich und ein Kollege sind normalerweise als Rettungssanitäter bei den Maltesern im Rettungsdienst des Burgenlandkreises aktiv. Die anderen beiden Kollegen sind Gruppenführer im Katastrophenschutz in Weißenfels. Zur Unterstützung unseres Teams haben wir noch den sogenannten Peer an unserer Seite. Dabei handelt es sich um eine Art Seelsorger, der sich um die Nachsorge der Kollegen und Kolleginnen kümmert.

Welchen Aufgaben gehen Sie dort hauptsächlich nach?

Wir übernehmen häufig Krankentransportfahrten, zum Beispiel bei Entlassungen, sind aber auch bei der Absicherung von Gebäuden und Brücken dabei und arbeiten eng mit den anderen Rettungsdiensten zusammen, um die medizinische Grundversorgung der umliegenden Orte zu gewährleisten.

Welche Rückmeldungen erhalte Sie von der Bevölkerung?

Wir werden hier super aufgenommen. Unsere Hilfe wird überall dankend angenommen und wertgeschätzt. Es ist auch schön zu sehen, wie rücksichtsvoll alle miteinander umgehen. Das Wenige, was bleibt oder da ist, wird anstandslos geteilt. Selbst uns als Helfern und Helferinnen wird von den einheimischen Betroffenen Hilfe angeboten und aufeinander geachtet.

Wissen Sie bereits, wann es zurück nach Weißenfels geht?

Der Einsatz ist vorerst bis Sonntag geplant. Doch es kann immer noch etwas dazwischenkommen. Wenn wir gebraucht werden, sind wir auch gern bereit, hier noch weiter zu helfen.

Zahlreiche Unterstützung aus dem Burgenlandkreis

Neben dem Malteser Hilfsdienst aus Weißenfels sind mit den Kreisverbänden des Deutschen Roten Kreuzes aus Zeitz und Naumburg sowie den Johannitern aus Bad Bibra weitere Rettungsdienste aus dem Burgenlandkreis in Rheinland-Pfalz, um zu helfen. Auch der Weißenfelser Ortsverband des Technische Hilfswerks ist mit Einsatzkräften vor Ort. Sie alle folgten damit einem Hilfeersuchen aus dem von den Überschwemmungen betroffenen Bundesland.

Organisiert und koordiniert wurde der Einsatz vom Amt für Brand- und Katastrophenschutz des Burgenlandkreises. Der Einsatz wurde erst einmal für sieben Tage angesetzt, kann bei Bedarf aber verlängert werden.