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Logistik Logistik: Spediteure wollen Ausbildung für Kraftfahrer verbessern

Von Birger zentner 21.10.2013, 09:50
Immer auf Achse - Kraftfahrer Andreas Wolf hat einen harten Job. Und die Branche klagt über Personalmangel.
Immer auf Achse - Kraftfahrer Andreas Wolf hat einen harten Job. Und die Branche klagt über Personalmangel. Michael Thomé Lizenz

Weißenfels/Zeitz/MZ - Mit einem Vorstoß in Richtung Berufsschule Burgenlandkreis will das Netzwerk Prolog, in dem 22 Spediteure und Logistiker aus dem Burgenlandkreis zusammenarbeiten, die Kraftfahrerausbildung verbessern. „Wir wollen erreichen, dass an der hiesigen Berufsschule eine Klasse für die Kraftfahrer eingerichtet wird, um die Wege der Azubis zu verkürzen“, sagt Dirk Mayer, Geschäftsführer beim Speditionsunternehmen Bauer & Mayer in Zorbau und einer der Sprecher des Netzwerkes. Bislang müssen die Azubis für diesen Beruf ihre theoretische Ausbildung in Bitterfeld absolvieren.

Neben dem langen Weg sei das auch eine Frage des Geldes, das die Lehrlinge aufbringen müssen. Die Netzwerk-Mitglieder seien mit solch einem Ansinnen schon einmal auf offene Ohren gestoßen, als es um die Einrichtung einer Klasse für Azubis im Bereich Lagerlogistik gegangen sei, so Mayer. Sie werden jetzt an der Außenstelle der Berufsschule Burgenlandkreis in Zeitz ausgebildet. Die Branche hat ein akutes Personalproblem. Die veränderte Ausbildung kann nach Ansicht von Mayer ein Baustein sein, um die Fachkräfte für die Zukunft der Spediteure in der Region Burgenlandkreis zu sichern.

Mit dem Vorhaben, den Kraftfahr-Berufsschülern den Weg zu verkürzen, startet das Netzwerke Prolog in das sechste Jahr seines Bestehens. Den fünften Geburtstag haben die Mitglieder vor wenigen Tagen gefeiert. Wie Mayer sagt, gehört zur Bilanz des Netzwerkes, dass es gelungen ist, zwischen den Firmen der Branche eine Zusammenarbeit aufzubauen. Das geht nach seinen Worten soweit, dass man sich gegenseitig unterstützt, wenn einer mal einen Auftrag nicht allein abarbeiten kann. „Und ich muss mir in solch einem Fall keine Sorgen machen, dass der Partner mir meinen Kunden abwirbt“, sagt Mayer. Der 46-Jährige kommt ursprünglich aus Rheinland-Pfalz, wo sein Vater in Zweibrücken eine Spedition betrieb, die mittlerweile Dirk Mayers Bruder übernommen hat. Er selbst kam 1996 nach Zorbau und stieg in die Spedition Bauer ein.

Mitten in der Wirtschaftskrise hat sich das Netzwerk 2008 gegründet. Es sei eine harte Zeit gewesen. Fahrermangel habe die Branche schon immer gehabt, nun kam Auftragsmangel dazu. Das Netzwerk habe geholfen, die Krise zu überwinden, schildert Mayer. Mittlerweile hat sich die Branche ganz offensichtlich erholt. Allein bei Mayer & Bauer fahren heute fast doppelt so viele Lastwagen wie im Gründungsjahr des Netzwerks. Aber das wirft wiederum die Fahrerproblematik auf.

Mayer, dessen Spedition allein jährlich fünf bis zehn neue Fahrer braucht, nimmt da kein Blatt vor den Mund. Das sei nicht nur ein Problem der Ausbildung, sondern auch des Images. Geld spiele ein Rolle, ebenso der Zeitdruck. „Kunden müssen begreifen, dass wir Partner sind“, meint Mayer. Damit macht er deutlich, dass die Bezahlung der Kraftfahrer auch davon abhängt, wie die Kunden die Leistung der Spediteure honorieren. „Aber es ist für die Fahrer gar nicht mal so ganz vordergründig das Geld“, erklärt der Geschäftsführer. In vielen Fällen werden die Kraftfahrer an den Stellen, wo sie Ladung holen und hinbringen, einfach nur mies behandelt. „Da können wir uns in Deutschland ein Vorbild an den Niederlanden nehmen“, so Mayer.

Das fange damit an, dass die Fahrer dort als Chauffeure bezeichnet werden. Aber man verkürze ihnen die Wartezeit auch mit einem Kaffee. Das sei in Deutschland nicht üblich, aber man sei auf dem Weg der Besserung. Für die Fahrer sei das nicht zuletzt deshalb wichtig, weil es ihnen aufgrund ihrer unregelmäßigen Arbeitszeiten ohnehin schwer fällt, soziale Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Und: In den nächsten zehn Jahren gehen zehnmal soviele Fahrer in den Ruhestand wie voraussichtlich ausgebildet werden.

In vielerlei Hinsicht habe sich das Netzwerk Prolog als nützlich erwiesen, weshalb man auch die Arbeit fortsetzen will. Nach wie vor sei man für neue Mitglieder offen, sagt Mayer. „Aber wir wollen uns unsere Regionalität bewahren.“ Was andererseits nicht ausschließe, weitere Zusammenarbeit mit benachbarten Netzwerken zu pflegen. Diese Kontakte bestehen zum Beispiel schon zum deutlich größeren Verbund Leipzig-Halle.

Das Netzwerk Prolog der Speditions- und Logistikbranche will die Kraftfahrerausbildung verbessern.
Das Netzwerk Prolog der Speditions- und Logistikbranche will die Kraftfahrerausbildung verbessern.
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Dirk Mayer kam 1996 nach Zorbau und stieg in die Spedition Bauer ein.
Dirk Mayer kam 1996 nach Zorbau und stieg in die Spedition Bauer ein.
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