Lobitzscher Töpferei Lobitzscher Töpferei: Die Rückkehr der Duftlampen

Lobitzsch/MZ - Kerstin Goschala hat Grund zum Feiern: Kürzlich hatte sie das 30. Jubiläum als selbstständige Töpferin in Lobitzsch und seit zehn Jahren bietet sie als ausgebildete Yoga-Lehrerin Kurse an. Öffnet die 57-Jährige an den kommenden drei Advents-sonnabenden die Töpferei, will sie ein wenig Freude in der Vorweihnachtszeit weitergeben. Da stehen für Liebhaber Duftlampen bereit, die mit ihren ätherischen Ölen nicht nur für Wohlgerüche sorgen, sondern in den Varianten wie Grapefruit oder Mandarine die Luft reinigen und für freie Atemwege sorgen. „Die Duftlampen sind ein Trend aus den 1990er Jahren, den ich jetzt wieder aufleben lasse.“ Lichtkronen und Glocken in Weihnachtsrot sind ebenso zu haben wie Lichterengel.
Auf ihr Jubiläum angesprochen bekennt die Keramikmeisterin, dass das fast an ihr vorübergegangen wäre, wenn die Handwerkskammer sie nicht mit einer Urkunde bedacht hätte. Als sie angefangen habe, sei es eine Zeit gewesen, in der Töpfer gesuchte Leute waren. Freilich sei man vielfach mit dem Trend gegangen: Fett- und Zwiebeltöpfe wurden zum Beispiel in Massen produziert, weil sie stets gefragt waren. Das setzte der eigenen Kreativität Grenzen. Konsumgüterproduktion hieß damals das Schlagwort und so habe sie der Pettstädter Ziegelei, die Krüge und Vasen herstellen wollte, uneigennützig Tipps gegeben.
Nach der Wende bewahrheitete sich nicht, was ihr der Vater mit auf den Weg gegeben hatte: Auch die enge Bindung an noch so viele kleine Geschäfte brachte angesichts der ins Land flutenden Töpferwaren nichts. Es war eine schwierige Zeit, wurden zahlreiche Märkte besucht, ein Geschäft in Weißenfels eröffnet und eins im Potsdamer Holländerviertel. Die Läden gibt es längst nicht mehr und auch die Zahl der Fahrten zu Töpfermärkten hat Kerstin Goschala auf ein notwendiges Minimum reduziert.
Dafür hat sie wundervolle Gebrauchskeramik entwickelt. Die mit bräunlicher Glasur produziert sie faktisch nicht mehr und sagt: „Die Reststücke sind jetzt vielleicht etwas für Sammler, von denen es einige gibt.“ Sie würden von verschiedenen Töpfereien ebenso Dinge sammeln wie Keramik aus einer bestimmten Zeit. Nach der Wende war Kreativität besonders gefragt. Da habe sie beispielsweise ihrer Tochter Annemaria mal ein Service als Unikat gefertigt, das sie inzwischen weiterentwickelt hat. Auf weißer Keramik sind Margeriten, Maiglöckchen und Fantasieblumen in sechs Varianten zu sehen. Sie zieren Kaffee- und Teeservices oder Saftbecher sowie -krüge. Auch dazugehörige Butterdosen und Eierbecher gibt es inzwischen. Mit ihrer Arbeit ist Kerstin Goschala zufrieden, doch wer mit einer Töpferei überleben wolle, müsse bis zur Selbstaufgabe arbeiten. Angesichts des harten Jobs hat sie das Pensum etwas zurückgeschraubt und Yoga als Ausgleich für sich entdeckt. „Man muss auch mal was Gutes für sich tun“, sagt sie und gibt ihre Leidenschaft in Kursen daheim und in der Zeitzer Volkshochschule gern weiter.