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Lobende Worte und vier Zahlen

Von CONSTANZE MATTHES 24.06.2009, 17:48

GRANSCHÜTZ/MZ. - Mit Hilfe von kleinen, mit schwarzen Lettern bedruckten Holztafeln mussten die "Marienkäfer" an der Tafel einen Satz legen. Doch nichts leichter als das. Die Erstklässler der MZ-Patenklasse in Granschütz kennen nun die Buchstaben und stehen zudem vor sechs Wochen schulfrei. Also, war auf der Tafel zu lesen: "Wir wünschen schöne Ferien."

MZ-Patenklasse Während die Mädchen und Jungen von ihrer Leiterin Marion Martin nach der Zeugnisausgabe zu einer großen Portion Eis eingeladen wurden, verteilte Ramona Seiboth an ihre Schützlinge, die "Schmetterlinge", die Zeugnismappen. Mit lobenden oder tröstenden Worten sowie den ersten Zensuren für die Fächer Deutsch und Mathematik sowie für das Lern- und das Sozialverhalten. "Ihr lest und besprecht das Zeugnis am besten gemeinsam zu Hause mit euren Eltern", empfahl die Lehrerin. Mit ihrer Kollegin ist Ramona Seiboth sich einig: "Marienkäfer" und "Schmetterlinge" habe in ihrem ersten Schuljahr erstaunliche Fortschritte gemacht.

Sie können nicht nur Druckbuchstaben lesen. Die Zahlen eins bis hundert kennen sie nahezu aus dem Effeff und einen Grundwortschatz schreiben sie schon selbst. Lesen soll für die Mädchen und jungen auch in Zukunft wichtig sein. Dabei soll "Galaxo", die Kinderausgabe der Mitteldeutschen Zeitung, helfen. Diese erhält die Patenklasse ab August einmal in der Woche. Als Lohn fürs Lernen und Ansporn fürs Lesen. Bis dahin ist allerdings noch viel Zeit. Zeit, für Niklas Kretzschmar mit Opa Fahrrad zu fahren, für Yannick-Pascal Schütz mit den Eltern im Wohnmobil auf die Insel Rügen zu reisen. Alexander Fischer besucht einen Dino-Park. Jody Heinold dagegen ein Fußballcamp, ehe es auf eine Tour nach Tschechien geht. Für viele Kinder bringen allerdings die Ferien vor allem eins. "Sie können vielleicht die sechs Wochen zeitlich noch nicht einschätzen, aber für sie ist das Ausschlafen wichtig", bemerkte Marion Martin. Denn in der Grundschule in der Wiesenstraße ruft bereits um 7.10 Uhr die Klingel die Kinder in die Klassenzimmer, natürlich auch für jene, die mit dem Bus kommen.

Das wird am 6. August wieder der Fall sein. Dann haben allerdings "Marienkäfer" und "Schmetterlinge" die zweite Stufe erreicht. Gleich zu Beginn des neuen Schuljahrs werden sie für zwei Wochen an einer speziellen Schreibwerkstatt teilnehmen, um auch die geschriebenen Buchstaben kennenzulernen. Bange, dass die Kinder ihren Lerneifer in den Ferien verlieren können, haben die beiden Leiterinnen der Lerngruppen indes nicht. "Die Begeisterung werden wir sicherlich noch eine Weile halten", sagte Marion Martin.

Doch ehe die Erstklässler in die Ferien mit Zeugnismappe und Ranzen sausten, eröffneten sie das Abschiedsfest der Schüler der vierten Klasse. 18 Mädchen und Jungen verlassen die Grundschule, vier von ihnen werden das Gymnasium, 14 dagegen Sekundarschulen besuchen. Bis "Marienkäfer" und "Schmetterlinge" jedoch ausfliegen, ist es noch lange hin.