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Leißling Leißling: Verhaltener Shopping-Aufgalopp

Von PETRA WOZNY 09.01.2011, 17:22

LEISSLING/MZ. - Als einen verhaltenen Aufgalopp werden am Ende des Tages die rund 60 Händler und Dienstleister das Kundenverhalten einschätzen.

"Ich denke, dass viele ihre Geldgeschenke und Gutscheine vom Fest ganz in Ruhe umsetzen wollen", meint stellvertretend für einige Händler Claudia Schelenz, Leiterin der Boutique "Camp David". Mit dem Weihnachtsverkauf war sie zufrieden, nun hat sie schon die warme Jahreszeit im Visier. "Stimmt, wir verkaufen bereits die Frühjahrsgarderobe. Der so genannte Winterschlussverkauf ist bei uns schon durch." Für mehrere schicke Hemden aus diesem Geschäft hat sich zum Beispiel Heiko Herrmann entschieden. "Wir haben uns zu Weihnachten nichts geschenkt", begründet der Nordhausener die großzügige Geste seiner Mutter, die bezahlt.

Für Shopping hat Steffen Kleine indes gar keinen Nerv. Seit Eröffnung der "Schönen Aussicht" ist er hier Haustechniker und damit die gute Seele und Mädchen für alles in diesem Shoppingcenter. Während die Kunden flanieren, dreht der 44-Jährige seine Kontrollrunden. Prüfend fällt sein Blick aufs Thermometer. "Stimmt", murmelt er. Es herrschen angenehme 20 Grad. Dann stiefelt der Großkorbethaer weiter, sieht nach der Lüftung und den Elektroanlagen. Hinter dem EKZ befinden sich zwei Behälter mit je 600 Kubikmeter Wasser - das Löschwasser für einen Fall der Fälle, den es glücklicherweise noch nie gab. Auch die Sprinkleranlage hat Kleine im Blick. "Das gehört hinter den Kulissen dazu, damit die Kunden wirklich entspannt bei uns verweilen können", meint der Techniker. Selbst an die Akustikanlage des Hauses muss er denken. Die Hintergrundmusik ist Entspannung pur.

Steffen Kleine flitzt weiter. Manchmal läuft er in einer Schicht bis zu 20 Kilometer. Mit einem Schrittmesser habe er das schon getestet. Am frühen Nachmittag füllt sich das Café - Zeit für ein Eis, während von draußen laue Frühlingsluft ins Center weht. "Endlich habe ich Zeit für mich und die Familie. Zu den Festtagen gab es doch nur Stress", schildert Sandra Erfler-Gartz. Die Weißenfelserin ist mit ihrer Familie ins EKZ einfach "nur mal so zum Bummeln gekommen", wie sie sagt. In der Boutique "Mister Lady" ist Steffi Schmidt auf Schnäppchen aus - nicht wenige Händler bieten bereits einen vorgezogenen Winterschlussverkauf. "Eigentlich wollte ich ein Rollo kaufen. Nun bin ich bei Pullovern hängengeblieben", meint sie und lacht. Mit dem Absatz im vergangenen Jahr zeigen sich hier die Verkäuferinnen zufrieden, es sei jedoch nicht so wie 2009 gewesen, ist zu hören. Nun wolle man endlich den Sommer - sprich die neue Kollektion - verkaufen. Der Winter mit seinen Stricksachen wurde auf eine separate Fläche verbannt, mit kräftig reduzierten Preisen.

Seit August ist das "KBK" (Ker-Bi-Ker) im Einkaufscenter Mieter. Junge Mode wird hier angeboten. "Wir haben den ersten Weihnachtsverkauf hinter uns und sind außerordentlich zufrieden. Jetzt reduzieren wir Winterware. Das wird gut angenommen", sagt Nancy Klehm, eine der fünf Verkäuferinnen. T-Shirts ab fünf Euro werden gern genommen, was zu einer kleine Schlange an der Kasse führt. Auf Geschenkesuche ist Pauline Arnhold. Die Zwölfjährige hat Stress. Am Nachmittag will sie zum Geburtstag einer Freundin. Zum ausgiebigen Shoppen habe sie keine Zeit, meint die Langendorferin und entscheidet sich für Schmuck und ein Shirt.

Wer bei AWG nach Skihosen oder Handschuhen unterwegs ist, hat Pech. "Die sind bei uns aus", berichtet Filialleiterin Antje Eberhard. Der Wintereinbruch im Dezember habe für einen guten Abkauf dieser Ware gesorgt. "Im vergangenen Jahr haben wir annähernd das Umsatzergebnis von 2009 erzielt. Nun hoffen wir auf rege Kundschaft", ist von ihr zu hören, während ihr Blick durch das Geschäft streift. "Naja, ist noch sehr verhalten", urteilt sie. Am späten Nachmittag, kurz vor Schichtschluss des Haustechnikers, wird es hektisch. Steffen Kleine ist mit seinen Mitarbeitern auf dem Dach des 40 000 Quadratmeter großen EKZ. Die rasch steigenden Temperaturen führen zu einer extrem schnellen Schneeschmelze. Im Eilgalopp müssen die Abflüsse und Dachrinnen frei geschippt werden. Die Kunden indes flanieren geruhsam bis 20 Uhr weiter.